11.Jun 2012 |
~nef
BLACKOUT. Morgen ist es zu spät.von Marc Elsberg
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Stellt Euch vor, Ihr seit gerade mit dem Auto unterwegs und plötzlich fallen alle Lichter aus.
Stellt Euch vor, Ihr steht in einem Fahrstuhl und plötzlich steht alles still und Ihr seht die Hand vor Euren Augen nicht.
Stellt Euch vor, Ihr sitzt im Flugzeug und unter Euch wird alles schwarz.
Solch ein Szenario beschwört Marc Elsberg in seinem Buch BLACKOUT. Morgen ist es zu spät.. In beinahe ganz Europa, ausgehend von Italien im Süden und Schweden im Norden, bricht das komplette Stromnetz zusammen und die Menschen stehen ohne alles da. In der heutigen Gesellschaft beinahe undenkbar. Was machen wir ohne Licht? Ohne den öffentlichen Nahverkehr? Und ohne Wasserversorgung?
Richtig, wir brechen in Panik aus.
Die Geschichte beginnt damit, dass am Tag 0 in Europa das Licht ausgeht und der Leser aus verschiedenen Städten einen kleinen Einblick erhält. Das ist erst einmal etwas verwirrend, da nach 2-3 Seiten immer wieder gewechselt wird. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Aber schon nach 100 Seiten weiß man mit welcher Figur man sich in welcher Stadt und in welcher Einrichtung bewegt.
Die Hauptfigur ist der Italiener Piero Manzano, der durch den Stromausfall einen leichten Autounfall erleidet. Sein Wagen ist Schrott, doch er selbst noch so weit okay, dass er anderen helfen kann, die weniger Glück haben.
Nachdem er aus dem Krankenwagen entlassen wird, führt ihn sein Weg nach Hause. In seiner Wohnung ist alles still. Kein Kühlschrank der leise brummt, kein Wasserrauschen und auch kein Radio das läuft. Kurz nach seiner Ankunft steht sein Nachbar bei ihm vor der Tür und gemeinsam versuchen sie das Beste aus der Situation zu machen. Doch Manzano findet keine Ruhe und will seinen Stromzähler überprüfen. Schließlich haben sie nun einen ganz neuen Smart Meeter im Flur hängen - einen intelligenten Stromzähler. Dieser weist einen Code aus, den er noch nie gesehen hat. Da er ein IT-Experte ist und weiß wie es geht, klingt er sich kurzerhand in das Netz ein und startet seinen Zähler neu. Der Strom ist wieder da. Das gleiche machen sie in der Wohnung von Bondoni, seinem Nachbarn. Auch hier wird der Code angezeigt und Manzano sucht im Internet nach einer Erklärung. Doch der Wein macht sich nun bemerkbar und schickt ihn ins Land der Träume.
Als er nach einigen unbequemen Stunden auf der Couch wieder erwacht, ist der Strom erneut weg. Sein Laptop ist fast leer, doch er hat genug in Reserve um eine erneute Suche im Internet zu starten. Doch auch dieses Mal gibt es keine Ergebnisse. Niemand scheint diesen Code zu kennen, also hinterlässt er einen kurzen Beitrag.
Das kann doch nicht richtig sein, denkt er sich und macht sich auf den Weg zur Polizei. Die glauben ihm kein Wort und sind mit der Situation selbst völlig überfordert. Also kehrt er zurück zu seiner Wohnung. Völlig durchgefroren kommt er an und hat gleich wieder seinen Nachbarn vor der Tür stehen - er hat den Code wieder auf dem Display gesehen. Da ist irgendwas faul - aber keiner will ihm zuhören.
Es muss noch eine andere Lösung geben! Da macht ihm Bondoni den ultimativen, wenn auch völlig absurden, Vorschlag, zu seiner Tochter zu fahren. Diese befindet sich mit Freundinnen auf dem Weg in die Schweiz zum Winterurlaub, doch das sind höchstens 4 Stunden mit dem Auto. Das Interessanteste ist aber, dass sie für die Europäische Union arbeitet - ob sie ihm glaubt? Und selbst wenn, wie soll sie es ihren Chefs mitteilen?
So beginnt eine Odyssee durch Europa, die ihn so manches Mal nahe an seine physischen wie psychischen Grenzen bringt.
Dieses Buch wirft mit vielen technischen Details um sich, wie die Stromversorgung im Land funktioniert und auch, wie es zu Ausfällen kommen kann. Wenn man in dieser Materie nicht drin steckt, kann es natürlich auch etwas viel sein, aber mich hat es nicht gestört. Im Gegenteil, für mich war es thematisch sehr interessant.
Man beginnt beim Lesen unwillkürlich darüber nachzudenken: Was würdest du machen? Bist du vorbereitet? Wie lange würdest du ohne Strom auskommen?
Die Geschichte zeigt nebenher auch auf, wie sich die Menschen in Notsituationen verhalten könnten und das meiner Meinung nach sehr anschaulich. Da kriegt man als Leser manches Mal wirklich das grauen.
BLACKOUT. Morgen ist es zu spät. ist ein ziemlich umfangreiches Buch mit seinen 800 Seiten, aber es wird nie langweilig. Zudem sind die verschiedenen Charaktere sehr anschaulich dargestellt und der ständige Wechsel hält die Spannung zusätzlich aufrecht. Grundsätzlich hat es die volle Punktzahl verdient - allein von der Geschichte her - doch manche Sätze sind derart verunstaltet, dass sie falsch wirken. Das hat mich im Lesefluss häufiger Mal gestört.
Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an den Blanvalet-Verlag für die Bereitstellung dieses Buches. Es ist wirklich jede Leseminute wert und eine uneingeschränkte Empfehlung. Vielleicht sogar eine Pflichtlektüre...
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Kommentare
1 - 2 von 2 Kommentaren auf der Seite.
Buchjunkies schrieb am 10.07.2012 19:40:47:
Huhu,
freut mich, dass es dir gefallen hat =)
Ja, das ist definitiv ein Buch, welches die Konzernriesen und Netzbetreiber lesen sollten. Aber ich glaube die würden dann auch eher sagen 'Das kann uns nicht passieren.'
LG,
nef
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SuseG schrieb am 09.07.2012 18:50:04:
Ich fand es sehr spannend und es ist eines der wenigen Bücher an die man auch später immer wieder denkt, z.B. als jetzt in den Nachrichten kam, dass Millionen Amerikaner mehrere Tage bei 40 Grad ohne Strom waren.
Erschreckend ist auch, dass der Autor in seinem Nachwort schreibt, dass während der Entstehung die Realität seine Fiktion eingeholt hat, z.B. bei der Atomkraftwerkkatastrophe in Japan. Dieses Buch sollte daher Pflichtlektüre für alle sein, die in der Energiebranche Entscheidungen treffen.
Dieses Buch hat mir wirklich viel gebracht und ich danke herzlich fürs Ausleihen :o)