26.Dec 2011 |
~nef
Ein Winter mit Baudelairevon Harold Cobert
Tags:
Leben
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Phillipe Lafosse hat sein Leben verloren. Nach der Scheidung von seiner Frau Sandrine muss er die gemeinsame Wohnung verlassen und damit auch seine sechsjährige Tochter Claire. Jeden Abend erzählt er ihr die gleiche Geschichte vom Sternenprinz und der Prinzessin der Morgenröte, die er als kleiner Junge von seiner Großmutter erzählt bekommen hat. Er verspricht ihr, sie jeden Abend anzurufen um ihr eine Geschichte zu erzählen.
Doch das ist nicht so leicht wie gedacht. Im Büro sitzt ihm sein Chef im Nacken. Er hat bisher seine Quote noch nicht erfüllt und am Ende des Monats läuft sein Vertrag aus. Sein Chef merkt, dass etwas nicht stimmt, doch Phillipe gibt sich verschlossen. Kurz darauf findet er ein Hotel in dem er unterkommen kann und kehrt nicht sofort ins Büro zurück. Die nächsten Tage füllen die Wohnungssuche und der Bürostress sein Leben komplett aus. Als er abends dann wie versprochen seine Tochter anrufen will, erreicht er niemanden. Auch das Handy seiner Ex-Frau ist aus. Er ist völlig am Ende.
Während er sich eine potenzielle Wohnung anschaut, schnappt ihm ein Kollege den Deal seines Lebens weg. Phillipe ist stinksauer, baut sich vor seinem Chef auf um zu guter Letzt selbst zu kündigen. Keine gute Idee, wie er kurze Zeit später auf dem Arbeitsamt erfährt. Er erhält kein Geld für die nächsten 3 Monate.
Phillipe lebt in den Tag hinein, er schreibt Bewerbungen und verbringt sonst viel Zeit im Hotelzimmer. Mit seinem Verhalten stört er nicht nur das Putzpersonal, sondern auch die anderen Hotelgäste und kurzerhand setzt ihn der Hotelbesitzer vor die Tür. Dies wird seine erste Nacht auf der Straße. Ab da geht der Weg nur noch steil bergab. Er schläft auf einer Parkbank, wäscht sich in einer öffentlichen Einrichtung und bettelt sich durchs Leben.
Eines Tages taucht ein Hund bei ihm auf, ein wenig zerzaust, aber zutraulich und sehr anhänglich. Noch weiß Phillipe nicht, dass der kleine Kerl ihm helfen wird. Doch dazu muss er erst ganz unten ankommen, doch bis dahin ist es nicht mehr weit.
Ein Winter mit Baudelaire erzählt die Geschichte eines Mannes der vom normalen Durchschnittsbürger innerhalb weniger Wochen zum Obdachlosen wird. Eine Geschichte, wie sie beinahe jedem passieren kann, erzählt von Harold Cobert mit Einfühlungsvermögen und dem scharfen Blick für die Realität. Er zeigt auf wie das Leben auf der Straße läuft, was passieren und auch, wie man sich helfen lassen kann.
Phillipe ist eine eher traurige Gestalt mit wenig Optimismus und zu viel Stolz. Baudelaire hingegen ist einfach nur liebenswürdig und schon mit dem ersten Ohrenzucken der Hauptdarsteller der Geschichte.
Dieses Buch entsprach so ganz und gar nicht meinen Erwartungen und dennoch habe ich es sehr gemocht. Man selbst geht heute mit einer Zielstrebigkeit an Obdachlosen und Bettlern vorbei und kennt doch nicht die Geschichte, die dahinter steckt. Dieses Buch sollten viel mehr Menschen lesen, denen es gut geht um ihnen die Augen zu öffnen, wie schnell es damit vorbei sein kann. Und Menschen, denen das Leben hart mitgespielt hat, können mit diesem Buch ihren Glauben an sich selbst wiederfinden.
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