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18.

Dec 2011

~ND

Under The Never Sky / Gebannt: Unter fremdem Himmel

Aria lebt in einer nahezu perfekten Welt. Zwar ist ihr Lebensraum in Reverie sehr eingeschränkt, denn Platz ist in der von der Außenwelt abgeschotteten Stadt rar. Dafür gibt es aber die Realms, virtuelle Welten, bei denen es keine Grenzen gibt und durch die Aria und die anderen Bewohner von Reverie alles erleben können, was sie nur wollen. Gefühle, Gerüche, Berührungen, all das ist in den Realms besser als in der Wirklichkeit, denn die Bewohner der Pods (so werden diese versiegelten Städte genannt) kennen keine Schmerzen, Angst oder Krankheiten, weswegen die Menschen auch weit über hundert Jahre alt werden. Perrys Welt ist das genaue Gegenteil. Er lebt in der Außenwelt in der harten Realität und schlägt sich zusammen mit seinem Stamm durch Hungersnöte und Krankheiten. Zwar gibt es ein paar wenige unter ihnen wie Perry, die besondere Kräfte entwickelt haben, wie besonders scharfe Augen oder Geruchssinn, die meisten sind den rauen Bedienungen aber schutzlos ausgeliefert. Auch Perrys Neffe Talon ist todkrank. Auf der Suche nach Medikamenten für ihn bricht Perry in einen beschädigten Teil der Dweller-Stadt Reverie ein und stolpert dort über Aria. Denn Aria und ihre Freunde sind ebenfalls in den kontaminierten Teil eingestiegen. Die Dinge geraten allerdings schnell außer Kontrolle und ein Brand bricht aus, woraufhin Perry Aria das Leben rettet.
Doch Perrys Einbruch bleibt nicht lange unentdeckt und er wird, als er zurück bei seinem Stamm ist, von den Dwellern angegriffen. Perry selbst kommt zwar davon, ausgerechnet Talon wird aber entführt. Perry weiß es ist seine Schuld und er setzt alles daran ihn zu retten. Auch wenn das bedeutet, sich mit einem der verhassten Dweller zu verbünden.
Denn ausgerechnet Aria läuft ihm in der Wildnis über den Weg. Sie wurde ausgesetzt und damit ihrem sicheren Tod überlassen, um den wahren Schuldigen an dem Feuer in Reverie zu decken. Nun will Aria ihre Mutter finden, die in einer anderen Stadt als Wissenschaftlerin arbeitet. Perry sieht in ihre seine einzige Chance an Informationen über Talon zu kommen. Beide brauchen den anderen und so beginnen die sie gemeinsam eine Reise, die die unvereinbaren Welten der beiden auf den Kopf stellt.

Under The Never Sky / Gebannt: Unter fremdem Himmel von Veronica Rossi war eines der Bücher, die mich wirklich zu überraschen wussten. Denn am Anfang hatte ich so meine Probleme mit dem Buch. Man wird mit Eigennamen und Erfindungen bombardiert, die zunächst einfach nur verwirrend waren. Doch als man nach und nach Arias Welt zu begreifen lernt, siegt doch die Faszination. Die Vorstellung der Realms ist gleichzeitig erschreckend und phantastisch. Besonders wenn dann aber Perrys Welt als krasser Kontrast dazu vorgestellt wird, wird es richtig spannend, denn Hunger, Krankheiten und der Kampf ums Überleben sind dort an der Tagesordnung und die Dweller wirken schnell furchtbar oberflächlich.
Es ist also kein Wunder, dass bei Perry und Aria Aggressionen vorprogrammiert sind, denn hier kollidieren sprichwörtlich zwei Welten. Doch genau so lernt man beide Charaktere richtig kennen. Und beide sind richtig gut gelungen, gerade weil ich eine ganze Weile gebraucht habe, bis ich sie tatsächlich mochte. Sowohl Aria als auch Perry sind keine perfekten Charaktere und vor allem Perry, der durch sein hartes Leben extrem viel Gepäck mit sich herumträgt, ist mir schnell ans Herz gewachsen. Durch die Freundschaft und Gefühle, die in den beiden füreinander aufblühen und durch die sie ihren 'Feind' mit ganz anderen Augen sehen, entwickeln sich auch ihre Figuren ganz automatisch mit riesigen Sprüngen.

Ich tue mich allerdings ein bisschen schwer damit, die Geschichte einem konkreten Genre zuzuordnnen. Offensichtlich und in erster Linie ist es natürlich eine Dystopie. An mehr als einer Stelle wird klar, dass diese Welt vor langer Zeit einmal unsere war. Aber je länger man sich in der Wildnis herumschlägt und Perry und Seinesgleichen mit den besonderen Fähigkeiten kennenlernt, liest es sich mehr und mehr wie Fantasy. Normalerweise mag ich den Mix von Science Fiction und Fantasy nur bedingt, in diesem Fall funktioniert es aber ziemlich gut.
Ich habe trotz des etwas verwirrenden Anfangs eigentlich nichts an Under The Never Sky / Gebannt: Unter fremdem Himmel auszusetzen. Es gab zwar zu Beginn ein, zwei Details, die mir etwas zu ungereimt gewirkt hatten, aber auch diese wurden im weiteren Verlauf der Geschichte logisch aufgeklärt. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der ständige und krasse Kontrast zwischen den Figuren und ihrer Welten nicht unbedingt etwas für jeden Leser ist.

Trotzdem ist Under The Never Sky / Gebannt: Unter fremdem Himmel von Veronica Rossi ein Buch, dass ich beruhigt weiterempfehlen kann. Nach einem etwas wirren Start wurde die Geschichte von Seite zu Seite besser und spannender und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Zwar wartet am Ende kein gemeiner Cliffhanger, trotzdem hat die Autorin die letzten Seiten doch so geschickt und gemein gestaltet, dass ich den nächsten Teil am liebsten sofort lesen möchte.

Denn Veronica Rossis Debütroman Under The Never Sky / Gebannt: Unter fremdem Himmel ist der Start einer Trilogie. Der erste Band erscheint am 3. Januar 2012 in den USA und im März 2012 bei uns in Deutschland.
Zu den weiteren beiden Teilen habe ich leider noch keine weiteren Informationen. Vermutlich werden die Bücher auch verfilmt, die Filmrechte sind nämlich bereits lange vergeben.

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