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01.

Jun 2012

~nia

The Edge of Nowhere. Saratoga Woods / Sturmwarnung

Die 14-Jährige Hannah Armstrong kann Gedanken lesen. Allerdings sind die Gedanken meist nicht klar, sondern eher ein undefinierbares Flüstern. Je mehr Menschen in ihrer Nähe sind, desto lauter, abgehackter und wilder geht es durcheinander. Hannahs Mutter Laurel hat ihr deshalb schon als Kind eine sogenannte AUD-Box konstruiert. Sie gibt über Kopfhörer ein permanentes leises Brummgeräusch von sich, dass alle Gedanken in der Nähe abblockt. Ein praktische Sache für Hannah, besonders in der Schule oder auch, wenn sie einfach mal ihre Ruhe haben will.

Dummerweise trägt sie die AUD-Box nicht immer oder nicht immer auf voller Lautstärke und so bekommt sie mit, wie ihr ungeliebter Stiefvater Jeff Gedanken hat, die Hannahs Leben von jetzt auf gleich ändern: Jeff hat jemanden umgebracht und er bekommt mit, dass Hannah seine Tat durchschaut hat. Aus diesem Grund wollen Laurel und Hannah fliehen und ihre Identität ändern. Allerdings braucht Laurel etwas Zeit, um ihr neues gemeinsames Leben zu Zweit vorzubereiten. Solange soll ihre Tochter als Becca King bei einer Freundin auf Whidbey Island (Washington, USA) unterkommen. Doch als Becca dort ankommt, ist niemand da um sie von der Fähre abzuholen. Nachdem Becca mit viel Mühe ihr Ziel erreicht hat, erfährt sie, dass Laurels Freundin einen Herzinfarkt hatte und gestorben ist. Becca versucht, ihre Mutter auf dem Notfallhandy zu erreichen. Doch statt Laurel geht immer wieder nur der Anrufbeantworter ran. Becca ist zunächst verzweifelt, findet dann aber doch einen Unterschlupf auf der Insel. Ihr gefällt es sogar auf Whidbey Island. Allerdings ist es nicht so einfach heimisch zu werden, weil die Inselbewohner so ihre Geheimnisse haben und sich einmal mehr zeigt, dass das Flüstern nicht nur hilfreich ist, sondern auch eine Menge Probleme bringen kann...

The Edge of Nowhere. Saratoga Woods / Sturmwarnung ist das erste Jugendbuch der bekannten Krimiautorin Elizabeth George. Darüber hinaus ist auch dieses Buch der erste Band einer Trilogie. Doch im Gegensatz zu den meisten Auftaktbänden einer Reihe kann man The Edge of Nowhere. Saratoga Woods / Sturmwarnung auch gut als Einzelband lesen. Es gibt zwar einen kleinen Cliffhanger am Ende, doch ein Großteil der Ereignisse, die Becca in Atem halten, lösen sich auf. Vorab hatte ich eine Menge negatives und nur wenig positives über das Buch gehört. Die eigentliche Geschichte hat mir wider Erwarten ziemlich gut gefallen. Sobald Becca auf der Insel ist, kommt immer wieder Spannung auf und man muss einfach immer weiterlesen. Allerdings wirkte Beccas Verhalten auf mich oft unglaubwürdig und nachvollziehen konnte ich es schon gar nicht. Etwa gleich zu Beginn, als sie ihrem Stiefvater auf die Schliche kommt: Ja, sie kann Gedanken lesen und das würde die Polizei ihr vielleicht nicht glauben. Doch warum kann sie nicht wenigstens versuchen, einen anonymen Hinweis auf Jeffs Täterschaft abzugeben? Stattdessen fliehen sie und Laurel. So geht es weiter und weiter. Becca nächtigt in ihrer ersten Nacht auf der Insel in einer Hundehütte, ohne das man versteht warum. Sie agiert immer dann besonders panisch, wenn es um das Flüstern geht. Eigentlich kann sie sich niemandem so recht anvertrauen. Zu einem Teil macht sie es dann doch, ausgerechnet gegenüber einer Person, die sie eines Verbrechens verdächtigt. Vielleicht hat sich die Autorin ja gedacht, in einem Jugendbuch muss der Teenie ein bisschen durchgeknallt sein? Die dazugehörigen Logiklücken hätte ich überall vermutet, aber niemals in einem Buch der berühmten Krimiautorin. Aus dem Grund bekommt The Edge of Nowhere. Saratoga Woods / Sturmwarnung nur eine mäßige Bewertung. Denn trotz spannender Story und interessantem Setting hat mich Becca alias Hannah beim Lesen oft einfach in den Wahnsinn getrieben.

Kleine Zusatzinformation: Vielleicht fragt ihr euch noch, warum Elizabeth Georges Jugendbuch auf einmal in Amerika spielt? Die Autorin ist tatsächlich Amerikanerin und lebt im Bundesstaat Washington auf einer Insel, die Seattle vorgelagert ist - genau, auf Whidbey Island. Das Ungewöhnliche ist also eher, dass ihre bekannten Krimis um Inspector Lynley und Sergant Barbara Harvers in Großbritannien spielen und echt britisch wirken.

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