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07.

Jun 2012

~nia

Bis ich sie finde

Uma liebt Frauen. In der Berliner Szene der frühen 1990ziger Jahre ist sie als Aufreißerin bekannt und hat schon das ein oder andere gebrochene Herzen zurückgelassen. Uma liebt die Jagt, das Neue und wilden unverblümten Sex. Doch dann reist sie nach Australien und begegnet Jane.
Mitten in der Wüste in einem Aboriginesdorf tritt die blonde große schwedische Soziologin in ihr Leben. Uma ist vom Fleck weg fasziniert und setzt alles dran, die eher scheue Jane für sich zu gewinnen. Was Uma erst durch ihre transsexuelle Freundin Kate erfährt: auch Jane war ehemals ein Mann und hat die Operation zur Frau hinter sich gebracht. Und obwohl sich Jane Uma bei einem leidenschaftlichen Zusammentreffen hingibt, kommt Uma ihr trotzdem nicht richtig nahe. Denn Jane will keine Beziehung und von niemandem abhängig sein. Umas Interesse geht ihr viel zu weit, auch wenn sie die gegenseitige Anziehungskraft nicht leugnet.
Nach ihrer Rückkehr nach Berlin erfährt Uma zum ersten Mal so richtig, was Liebeskummer ist. Ohne Jane fühlt sie sich nicht vollständig und obwohl die Begegnung nur kurz war, ist Uma überzeugt: Jane ist die Frau ihres Lebens.

Tatsächlich begegnen sich die beiden Frauen wieder und die Anziehungskraft lodert jedes Mal hell und kräftig. Doch mehr als eine gelegentliche Affäre will Jane einfach nicht zulassen und damit kommt Uma einfach nicht zurecht. So gehen sie getrennte Wege und irgendwann tritt Marianne in Umas Leben. Die beiden werden ein Paar und - obwohl Uma innerlich immer etwas an dieser Beziehung vermisst - bekommen sie auch zwei Kinder: Lucie und Hugo. 2001 geschieht es: Uma trifft Jane, die nie wirklich ganz aus ihrem Herzen und Kopf verschwunden ist, auf einem Flughafen wieder. Sie schafft es immerhin, Jane ihre Visitenkarte in die Hand zu drücken. Und das Wunder geschieht: Jane ruft an und will sich sogar mit Uma Treffen. Zwischen den beiden ist es so innig und schön, als wären sie nie getrennte Wege gegangen. Und Uma muss sich entscheiden: für Jane oder für Marianne und ihre beiden wunderbaren gemeinsamen Kinder Lucie und Hugo. Welche Entscheidung Uma auch immer trifft, sie wird ihr Herz brechen...

Bis ich sie finde ist ein Buch von Karen-Susan Fessel. Mir war die Autorin und Journalistin bislang kein Begriff, aber sie hat schon zahllose Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben und darüber hinaus auch Erzählungen und Sachbücher verfasst. Bis ich sie finde ist ein interessantes und lesenswertes Buch. Allerdings muss ich zugeben, dass ich noch nicht so oft Bücher gelesen habe, die eine große Liebesgeschichten zwischen Frauen erzählt haben. Doch wie und wo die Liebe hinfällt, ist ja egal. Darüber zu lesen macht (meist) einfach Freude. An Bis ich sie finde haben mich besonders der Einblick in die homosexuelle Szene und das Thema Geschlechtsumwandlung fasziniert. Die Themen Homosexualität und Transgender/Transsexualität werden dabei nicht ausgewalzt, sondern einfach als existierende Tatsache präsentiert. Und genau so sollte es auch sein.

Allerdings muss ich dem Buch trotz interessanter Thematik und mitreißendem Stil einen Stern abziehen. Es blieb mir nämlich leider viel zu lange verborgen, was Uma eigentlich an Jane findet. Ich finde, Verliebt sein auf den ersten Blick ist häufig und nachvollziehbar. Aber echte Liebe braucht ein bisschen Futter: geistige Nähe, gemeinsames Lachen, gleiche Interessen, gemeinsam Dinge zu erleben und gerne auch tollen, heißen Sex. Von all diesen Dingen gab es - zumindest bei den ersten Begegnungen zwischen Uma und Jane - nur den Sex. Erst im letzten Drittel des Buches wurden mir die Gründe für Umas Faszination so richtig klar. Bei über 450 Seiten war das über lange Zeit einfach zu wenig. Trotzdem ist dies für mich nicht das letzte Buch von Karen-Susan Fessel gewesen.

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