Buchjunkies


Rezensionen Empfehlungen Autoren Reihen Tags Rezensionsarchiv

14.

Dec 2011

~nef

Saeculum

Cover Saeculum deutsch

Bastian ist der typische Musterschüler. Von seinem Vater zu Höchstleistungen getrieben steckt er mitten im Medizinstudium als der die lebhafte Sandra kennenlernt. So ganz gegen seine Gewohnheiten, verbringt er mit ihr einen Tag auf dem Mittelaltermarkt und lernt dabei ihre Freunde kennen. Neben dem gemütlichen Steinchen, der durch geknallten Doro, der Harfe spielenden Iris und der wunderschönen Lisbeth auch Paul. Ein stattlicher junger Mann, der seine Zeit auf dem Markt mit Schaukämpfen verbringt. Bastian fühlt sich ein wenig unwohl, da die mittelalterliche Welt so gar nicht in seine Lebensgewohnheiten passt, doch die Gruppe ist nett zu ihm und er freut sich über das Interesse seitens Pauls an seinem Leben.
Völlig unerwartet wird Bastian zu einer Live-Rollenspiel Convention eingeladen. Fünf Tage in freier Wildbahn ganz im Stil des 14. Jahrhunderts. Er ist sich nicht sicher ob er da wirklich dazu passt, doch Sandras Begeisterung steckt ihn an und so sucht er sich auf dem Markt seine Gewandung zusammen. Einige Mitglieder der Gruppe Saeculum sind alles andere als begeistert und reden auf Paul, den Spielleiter, ein. Doch dieser lässt sich nicht beirren.

Als es dann endlich soweit ist, erhält Bastian unerwartet Besuch von seinem Vater. Dieser will ihn zu einer Konferenz mitnehmen, damit er dort Kontakte knüpft. Doch Bastian hat überhaupt keine Lust mit seinem Vater irgendetwas zu unternehmen. Er nimmt ihm seine Lebensweise übel und die Tatsache, dass seine Mutter das Leben nur noch mit Tabletten bewältigen kann. Es gibt mal wieder einen Streit doch am Ende ist Bastian allein und macht sich auf den Weg zum Bahnhof.
Die Fahrt nach Österreich verläuft relativ ereignislos. Lediglich Doro kriegt einen hysterischen Anfall, als sie das Ziel ihrer Reise erfährt. An derselben Stelle waren sie ein Jahr zuvor schon einmal und damals hat Paul ihnen von einem alten Fluch erzählt, der die Gegend dort noch immer vor Eindringlingen schützt. Der Rest der Gruppe hingegen freut sich darauf, denn so kennen sie die Gegend schon und das kann durchaus von Vorteil sein.
Was sie dann jedoch gleich am ersten Tag erleben, rückt Doros Ängste in ein völlig neues Licht, denn einer ihrer Gruppe verschwindet spurlos und nicht nur Bastian hat das Gefühl, dass sie doch nicht so allein sind wie sie zunächst annahmen.

Saeculum ist der zweite Roman der Autorin Ursula Poznanski. Ihr erstes Buch Erebos ist in diesem Jahr mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden - völlig zu Recht übrigens.
Leider kann Saeculum nicht an diesen Erfolg anknüpfen. Hier wird augenscheinlich das Thema LARP (Live Action Role Playing) aufgegriffen und man erwartete eine ähnliche Entwicklung wie bei Erebos zum Thema Online-Rollenspiele. Allerdings hat hier der Spannungsbogen ziemlich versagt. Die ersten Kapitel plätschern so vor sich hin und selbst als etwas Aktion in die Szenerie kommt, wird solange drum herum agiert, dass diese sich sehr schnell wieder legt. Sehr schade, wirklich. Einzig die Entwicklung des Charakters Bastian ist interessant mitzuerleben. Vom völlig unbedarften Medizinstudent zum mittelalterlichen Kämpfer für die Schwächeren. Sehr schnell merkt man in diesem Buch auch, dass nicht jeder Charakter das zu sein scheint, was er vorgibt. Doch das Ende empfand ich als zu vorhersehbar.

Der Schreibstil ist sehr gut gehalten. Keine verschachtelten Sätze und kein ewiges Drumherum beschreiben. Das gefällt mir sehr gut an der Autorin und ich hoffe sehr, dass ihr nächstes Buch wieder in die Fußstapfen von Erebos treten kann.
Fazit: Es ist sicherlich ein nettes Buch für zwischendurch, aber leider keine spannungsgeladene Literatur für lange Lesestunden.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe

4 Kommentare | Facebook | Twitter

Kommentare

1 - 4 von 4 Kommentaren auf der Seite.

lesemomente schrieb am 15.12.2011 10:52:01:

Ich habe das Buch zwar nicht ganz so "unspannend" gesehen wie du, aber ich habe auch ein bisschen das "Erebos-Gefühl" vermisst, das mich wie in einem Rausch hat weiter lesen lassen.

Buchjunkies schrieb am 06.01.2012 19:09:24:

Hi :)

Ja, aber das ist oft so bei Erstveröffentlichungen. Die sind dann der Knaller und der Autor kommt dann eher in Zugzwang, da der Leser wieder soetwas spannendes erwartet.
Dieses Jahr bringt sie 'Fünf' raus und ich bin gespannt wie das dann ist. Soll zwar ein normaler Thriller werden, aber ich glaub ich bleibe ihr treu.

LG,
nef

SuseG schrieb am 06.01.2012 18:56:33:

Ich fand den Anfang etwas schleppender als bei Erebos, aber da wo sie in der Gruft eingeschlossen sind fand ich es spannender und habs in einem Rutsch zu Ende gelesen. Auf jeden Fall freue ich mich total über die Empfehlung und das Ausleihen beider Bücher, denn ich habe zu beiden Themen noch nie was gelesen. Das war daher wirklich mal was anderes als "normale" Thriller (Leiche finden-Mörder suchen), so wie es bei Ihrem neuen Roman "Fünf" leider der Fall ist.

Buchjunkies schrieb am 06.01.2012 19:11:03:

Huhu Suse :)

Das freut mich, dass es dich dann doch noch so packen konnte. Bis zur Gruft vergeht ja aber leider sehr viel Buch und deswegen empfand ich es als etwas spät ... leider.
Ich werde mir 'Fünf' mit Sicherheit kaufen, vielleicht ist es ja auch total spannend und dann freust du dich vielleicht doch wieder übers Leihen ;)

LG,
nef

« Zurück | Seite: 1 | Weiter »

Kommentar schreiben






Kommentare abonnieren