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06.

Sep 2010

~nia

Extremely Loud and Incredibly Close / Extrem laut und unglaublich nah

Extremely Loud and Incredibly Close / Extrem laut und unglaublich nah, das zweite Buch von Jonathan Safran Foer, ist ein Buch über zwei Vater-Sohn-Beziehungen in einer Familie, die - obwohl tragisch - mit einer hinreißenden Leichtigkeit erzählt werden.

Protagonist ist Oskar Schell, der sich auf seiner Visitenkarte ausweist als "Erfinder, Schmuckdesigner, Goldschmied, Amateur-Entomologe, Frankophiler, Veganer, Origamist, Pazifist, Perkussionist, Amateur-Astronom, Computer-Spezialist, Amateur-Archäologe und Sammler diverser Dinge..." Zwei Dinge verschweigt Oskar auf seiner Visitenkarte aber: Er ist erst 9 Jahre alt und er ist tieftraurig, weil sein Vater bei den Anschlägen vom 11. September gestorben ist. Durch einen Zufall findet er einen Schlüssel seines Vaters mit einem Hinweis auf eine Person Namens Black. Da sein Vater ihm zu Lebzeiten regelmäßig 'Expeditionen' aufgegeben hat, beschließt Oskar, dass passende Schloss zum Schlüssel zu suchen. Und so macht er sich auf, um nach und nach alle 181 Blacks in New York aufsuchen: von Aaron Black, Abe Black, Anna Black ... bis hin zur letzten auf der Liste, Zyna Black.
Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Oskars Großvater, einem Bildhauer und Maler, der als Jugendlicher den Bombenangriff auf Dresden überlebt hat, aber Zeit seines Lebens mit dem dabei entstandenen Trauma zu kämpfen hat.

Oskar ist altklug, naseweis, hochbegabt, phantasievoll und anstrengend, sein Großvater seltsam, oft unnahbar und augenscheinlich mit sich und seinem Leben nicht zufrieden. Auch wenn die Geschichte manchmal kitschig und konstruiert wirkt, packt eine das Buch sehr bald. Besonders der kleine Oskar wird so herzerfrischend und zauberhaft ins Leben gerufen, dass man ihm seine Spleens verzeiht und einfach in seinen Bann gerät. Extremely Loud and Incredibly Close / Extrem laut und unglaublich nah regt zum Fragen und Nachdenken an: Wie gehe ich selbst mit dem Verlust einer geliebten Person um? Wie wäre ich in meiner Kindheit damit umgegangen? Was könnte ich tun, um meinem Kind einen solchen Verlust zu erleichtern? Trotz des 'schweren Themas' bleibt es bemerkenswert leicht, was sicher nicht nur durch Foers schöne Sprache, sondern auch durch das oft ungewöhnliche Layout zustande kommt. Jeder, der sich auf dieses Buch einlässt, wird wohl seinen ganz persönlichen Gewinn daraus ziehen.

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Kommentare

1 - 2 von 2 Kommentaren auf der Seite.

InfamousFame schrieb am 13.09.2010 18:13:31:

Danke für den Tipp. Hatte es jetzt auch gelesen und stimme mit dir überein: Es war wunderschön, trotz einiger kitschiger Stellen, die man aber übersehen konnte. Oskar ist einfach süß.

Buchjunkies schrieb am 17.09.2010 17:57:23:

Gerne:-) und schön, dass es dir auch gefallen hat... ~nia

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