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25.

May 2013

~nia

Clockwork Prince / Clockwork Prince

Enthält Spoiler für Clockwork Angel / Clockwork Angel.

Tessa und die Londoner Schattenjäger konnten das Institut gegen Mortmain und seine Clockwork-Kreaturen verteidigen. Dabei mussten Charlotte, Henry und ihre Schützlinge allerdings herbe Verluste hinnehmen. Ein Rätsel ist immer noch, warum Mortmain Tessa in seine Gewalt bringen will. Auch für seinen Wunsch, allen Schattenjägern den Garaus zu machen, ist die Intention unklar. Charlotte bekommt zusätzliche Probleme durch Benedict Lightwood. Er zweifelt vor dem Rat ihre Kompetenz an, das Institut ordentlich leiten zu können. Und so sieht sich Consul Wayland gezwungen, ihr eine Frist von 14 Tagen zu setzen. In dieser Zeit muss sie Mortmains Aufenthaltsort finden. Schafft sie es nicht, verliert sie die Leitung des Instituts. Natürlich setzen Tessa und die Schattenjäger alles dran, das Institut zu halten und Mortmain zu finden. Doch es gibt einen Verräter unter ihnen...

Natürlich geht es in Clockwork Prince / Clockwork Prince nicht nur um den fiesen Mortmain und seine Clockwork-Kreaturen, auch die Beziehung zwischen Tessa, Will und Jem nimmt großen Raum ein. Damit sind wir schon bei dem ersten Punkt, der mir dieses Buch enorm verleidet hat - Tessa. Sie ist eine der wenigen Buchheldinnen, die ich wirklich nicht leiden kann. In Clockwork Angel / Clockwork Angel hatte ich ja noch Mitleid mit ihr, so als mehr oder weniger alleinstehende Waise mit fremden Kräften in einem fremden Land. Doch inzwischen hat sie sich gut im Londoner Institut eingelebt und hat auch ihre Kräfte ziemlich gut im Griff. Trotzdem jammert sie einem in Gedanken ständig etwas vor: Wie sehr ihr dieses oder jenes aus Amerika fehlt, wie gemein Will sie behandelt, wie wenig sie Jems Zuneigung verdient hat, wie unschicklich sie sich verhält und so weiter und sofort. All das Jammern hält sie nicht davon ab, mal Jem mal Will in die Arme zu sinken (wobei bei letzterem einmal Drogen im Spiel sind oder sie glaubt, zu träumen). Trotzdem ist sie der Meinung, die gute Sophie vor Gideon Lightwood warnen zu müssen und Jessamine ihren Bruder Nate ausreden zu wollen. Eine solche Scheinheiligkeit lässt einen glatt Dämonenpocken bekommen.
Damit sind wir bei Punkt zwei - dem dämlichsten Running Gag aller Zeiten. Was es damit genau auf sich hat, müsst ihr selber lesen, weil es zu viel von der Handlung verraten würde. Aber dieses ständige Erwähnen der Dämonenpocken war irgendwann ziemlich lahm und gar nicht lustig.
Weiterhin gestört hat mich, dass Mortmain als Bösewicht zwar die ganze Zeit über allgegenwärtig ist und so schlimme Dinge zu planen scheint. Leibhaftig taucht er aber kein einziges Mal auf, was dafür sorgt, dass die Handlung eher mäßig voran schreitet.

Ebenfalls ein gravierender Kritikpunkt: ich fand fast alle Charaktere an dem ein oder anderen Punkt des Buches anstrengend oder unlogisch:
Charlotte, weil sie ewig braucht, um mal wirklich mit Henry zu sprechen.
Henry, nicht als Person, aber bei ihm ist ständig von seiner Zerstreutheit die Rede. Ja, ich kann lesen und brauche keine 20 Wiederholungen.
Jem und Will, weil ich einfach nicht verstehen kann, wie man Tessa vom ersten Augenblick an lieben kann. Es ist hier nie die Rede von Verliebtheit sondern von Liebe. Bei Will bekommt der Leser eine Erklärung geliefert, die ihn meiner Meinung nach allerdings etwas blauäugig erscheinen lässt. Doch Jem hat noch nicht mal diese 'Ausrede'.
Jessamine, weil sie sich wie ein bockiges Kleinkind benimmt, dem man die Puppen weggenommen hat. Ihr 'ich mag die Nephilim nicht und heiraten will ich von denen schon gar keinen' verliert wirklich irgendwann an Pfiff.
Bridget, weil ihre Liedtexte echt der Horror sind.
Gabriel, weil er sich den Großteil der Zeit einfach nur unmöglich benimmt.
Und - der Vollständigkeit halber - natürlich Tessa mit ihrem, ach Jem, ach Will, ach Nate, ach Welt, ach was bin ich denn nun, ach ja...

Irgendwann fast unerträglich fand ich auch, dass Tessa, Will und noch andere Personen ständig mit Literaturzitaten um sich werfen oder sich mit den Personen in Büchern vergleichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich im viktorianischen England abseits von Literatursalons, Herrenclubs oder auch mal einem Kaffee-/Teekränzchen so viel mit Büchern beschäftigt hat. Kein Mensch zitiert im alltäglichen Leben ständig irgendwelche Autoren, oder vergleicht sich mit deren Romanhelden.

Positiv an Clockwork Prince / Clockwork Prince waren eigentlich nur zwei Dinge:
Zum einen war es interessant, zu erfahren, wie und warum es zu Wills Verhalten kommt. Zum Ende hin war die Auflösung aber irgendwie klar. Ich meine, wieso sollte ein 12-Jähriger eine solch extreme Strafe aufgebürdet bekommen? Ähm ja, mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.
Zum anderen war es interessant, zu sehen, wie Magnus und Will wirklich zueinander stehen. Schließlich spukt einem diese Frage schon seit City of Fallen Angels / City of Fallen Angels im Kopf herum.

Insgesamt war Clockwork Prince / Clockwork Prince aber eine ziemliche Enttäuschung und ich frage mich inzwischen ernsthaft, warum ich diese Serie eigentlich lesen wollte. Ich hoffe sehr, dass ich die beiden aktuellen Reihen von Cassandra Clare noch fertig gelesen bekomme. Insbesondere Clockwork Princess / Clockwork Princess (Amazon-Partnerlink*) wird wohl eine Herausforderung werden. Die Faszination der Schattenjägerwelt hat sich für mich inzwischen leider ziemlich verloren. Es ist wirklich schade drum, da die ersten drei Bände der The Mortal Instruments / Chroniken der Unterwelt-Reihe wirklich toll waren.

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