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24.

Jan 2023

~nef

La abuela que cruzó el mundo en una bicicleta / Die unglaubliche Reise der Großmutter Maru auf ihrem himmelblauen Fahrrad

Cover Großmutter Maru

Die 90-jährige Maru braucht nicht viel im Leben. Sie verbringt viel Zeit im Waisenhaus mit den Kindern, bäckt chilenische Karamellkekse und ist auf ihrem blauen Fahrrad unterwegs. Eigentlich nur in ihrer Heimat, aber jetzt macht sie sich auf eine lange Reise.
Maru war nicht immer alleine, einst hatte sie einen Sohn, der sie verließ als er 13 Jahre alt war. Seither hat sie ihn nicht mehr gesehen. Von ihrer Freundin Julia musste sie nun erfahren, dass Santiago verstorben ist - und das nicht auf rühmliche Weise. Zudem hinterließ er einen Sohn von dem Maru ebenfalls nichts wusste.
Irgendwo dort draußen hat sie einen Enkelsohn und es wird Zeit, dass er seine Großmutter kennenlernt.

Allein, mit einer Schürze voll Karamellkekse, macht sie sich auf den langen Weg nach Veracruz um ihn zu finden. Und obwohl sie weder sein Aussehen kennt noch seinen genauen Aufenthaltsort, weiß sie, dass sie ihn finden wird. Es wird sich fügen - wie sich alles im Leben fügt.

So steigt die alte Dame auf ihre hellblaues Fahrrad und macht sich auf den Weg.

Viel mehr gibt es zur eigentlichen Geschichte nicht zu sagen und ich habe anhand des Klappentextes eine Art Abenteuer-/Reise-Roman erwartet. Das hättet ihr doch auch, oder?

Was habe ich stattdessen bekommen? Ein Buch voller Lebensweisheiten, philosophischen Texten und einer Frau die zwar weder lesen noch schreiben kann, sich aber ausdrückt als hätte sie studiert.
Auf ihrer Reise quer durch die Wüste trifft Maru immer wieder auf verschiedene Personen. Mal eine junge, verzweifelte Frau mit einem Neugeborenen, die nicht weiß ob sie ihr Kind behalten soll. Ein anderes Mal ist es ein erfolgreicher Geschäftsmann, der völlig vereinsamt ist.
Für jedes dieser Geschöpfe hat sie neben einem Karamellkeks auch eine Lebensweisheit parat die sie ungefragt teilt.

Zu Beginn fand ich es noch ganz okay, dann wurde es mir einfach zu viel. Da gab es keine Geschichte mehr, der Großmutter die ihren Enkel sucht, sondern eine Frau die jedem und alles ihre Sicht der Dinge aufdrückt. Ob das den Personen nun hilft? Keine Ahnung.
Ihr hilft es in jedem Fall, denn nahezu jede Begegnung bringt sie ein Stück weit näher an ihren Enkel, denn er ist eine Berühmtheit.

Ich war schon kurz davor das Buch abzubrechen, wollte dann aber doch wissen, ob sie ihn nun findet oder nicht. Und je länger ich dann gelesen habe, desto weniger nervten mich die vielen Lehrstunden über das Leben, die Liebe und die eigene Endlichkeit.

Wenn ich das Buch noch einmal lesen würde - oder vielleicht sogar werde - würde es mir vermutlich besser gefallen, da ich nun andere Erwartungen habe. Für den Moment hat es mich aber leider enttäuscht.

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