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07.

Sep 2022

~nef

Lo strano viaggio di un oggetto smarrito / Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands

Cover Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands

Michele kennt den Bahnhof seit seiner Geburt. Schon sein Vater hat hier gearbeitet und seine Arbeit ging nach dem Tod des Vaters auf den Sohn über. Die schönsten Erinnerungen verbindet er mit den Zügen, aber auch die traurigsten.
Als Michele zehn Jahre alt war, verließ seine Mutter die Familie Hals über Kopf. Sie stieg in den Zug und kam nie mehr wieder. Das Leben war danach farblos und still geworden.

Heute, mit dreißig Jahren, ist Michele ein gewissenhafter Arbeiter der kaum Urlaub nimmt, nie krank wird und den die Liebe zu den Zügen nie verlassen hat. Er lebt dafür, am Ende des Tages durch die Wagons zu gehen und verlorene Gegenstände einzusammeln. Diesen gibt er eine zweite Heimat.
So auch der kleinen Puppe, die er auf einem Sitz gefunden hat. Nie hat sich je jemand um all die Gegenstände gekümmert oder gar danach gesucht. Doch heute ist es anders. An seiner Haustür klingelt es, als er gerade dabei war Abendessen zu kochen. Michele bekommt nie Besuch, weshalb ihn allein das Klingeln aus dem Konzept bringt. Als er vor der Tür die junge Elena vorfindet, die gerade zu vor Lebensenergie sprüht ist er noch verunsicherter.

Elena fühlt sich zu dem stillen jungen Mann hingezogen. Als er sie widerstrebend in sein Haus lässt, staunt sie über die vielen Gegenstände und die Geschichte dahinter. Durch ihre Anwesenheit lenkt sie Michele so sehr ab, dass sein Essen verbrennt, dafür möchte sie sich revanchieren. Doch Michele ist distanziert.
Als sie das nächste Mal auf den jungen Mann trifft, ist dieser aufgewühlt. Wieder hat er einen Gegenstand gefunden, doch dieses Mal kennt er diesen sehr genau. Es handelt sich dabei um sein Tagebuch, dass seine Mutter mitnahm als sie die Familie verließ.
Wie kommt es in den Zug? Und wo war seine Mutter? Dachte sie noch an ihn? Warum hat sie ihn nur verlassen? All diese Fragen stellt sich Michele und Elena gibt ihm den Anstoß nach ihr zu suchen. Gemeinsam gehen sie auf die Reise in seine Vergangenheit und eventuell auch eine gemeinsame Zukunft. Doch auch Elena hat etwas verloren und Micheles zart gewachsenes Vertrauen wird auf eine harte Probe gestellt.

Schon lange hatte ich das Hörbuch zu Lo strano viaggio di un oggetto smarrito / Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands daheim und nun durfte es mich durch einige Stunden des Tages begleiten. Zu Beginn war ich nicht sehr angetan. Ich kam schwer rein in die Geschichte, war zu tiefst schockiert, wie man sein Kind verlassen kann und brauchte so meine Zeit um mit Michele und Elena klar zu kommen. Als ich mich dann aber in der Geschichte zurechtfand, hatte sie eine immense Sogwirkung.
Die Hörbuchsprecherin hat genau die richtige Stimmung eingefangen und mich mit den verschiedenen Situationen mitfühlen lassen.

Die Geschichte hat viele ruhige Stellen, aber auch ein paar turbulente Szenen. Die Mischung hat es wirklich auf den Punkt gebracht. Ich hatte ein bisschen Schwierigkeiten damit, dass die beiden einfach viel zu wenig wirklich reden. Sie gehen von Situationen und Gedanken des anderen aus, hinterfragen diese aber nicht. Das war manchmal etwas anstrengend, deshalb konnte ich Lo strano viaggio di un oggetto smarrito / Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands nicht mit voller Punktzahl bewerten.

Alles in allem eine Geschichte die zum Nachdenken anregt, die berührt, aber auch Hoffnung schenkt. Eine klare Empfehlung von mir.

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