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12.

Nov 2012

~ND

Scent of Magic

Enthält Spoiler für den ersten Teil der Reihe Touch of Power.

Wider Erwarten hat Avry Prinz Ryne von der Plage heilen können und hat unter mysteriösen Umständen und mit der Hilfe einer Peace Lily überlebt. Weder sie noch Kerrick können sich genau erklären, wie das möglich war, doch keiner von ihnen stellt ihr Glück in Frage.
Nun aber stehen sie vor der großen Entscheidung, wie es weitergehen soll. Kerrick würde Avry am liebsten nicht aus den Augen lassen, doch sie hat andere Pläne: Sie möchte unbedingt Frieden mit ihrer Schwester Noelle schließen, die ihr immer noch nicht verziehen hat, dass Avry damals ihrer Familie zu Zeiten der Plage nicht zu Hilfe kam. Da außer Kerrick niemand weiß, dass Avry noch am Leben ist, hofft sie, unerkannt in Jaels und Estrids Festung eindringen und sich dort als Soldat ausgeben zu können. So hofft sie, näher an Noelle heranzukommen, die immer noch Jaels Page ist.
Währenddessen macht Kerrick sich auf den Weg zurück zu Ryne, um dort die Vorbereitungen auf den Krieg mit Tohon voranzutreiben. Denn dessen Armee Untoter wird immer gefährlicher und selbst die gemeinsame Manneskraft von Estrid und Ryne kann ihr nichts entgegenstellen.
Doch solange Tohon denkt, Avry wäre tot, haben sie noch ein Ass im Ärmel. Die Frage ist nur, wie lange noch. Denn nicht alle, die Avry und Kerrick für Verbündete halten, sind es auch wirklich. Und bald müssen sie auch noch feststellen, dass Tohon nicht der Einzige ist, der Pläne für einen Angriff hat...

Eigentlich geht es in Scent of Magic, dem zweiten Teil von Maria V. Snyders Healer-Reihe, von Anfang an ziemlich flott zur Sache. Avrys und Kerricks Wege trennen sich sehr früh und ihre jeweiligen Abenteuer beginnen. Im Gegensatz zum ersten Buch, das ausschließlich aus Avrys Perspektive geschrieben war, teilt sie sich die Geschichte dieses Mal mit Kerrick. Beide bieten nach wie vor tolle Helden, die mit viel Mut von einem Abenteuer ins nächste stürzen. Tatsächlich hat mir sogar Kerricks Erzählstrang etwas besser gefallen, denn dort lernt der Leser viel Neues. Man merkt aber beiden an, wie sehr sie sich gegenseitig vermissen. Trotzdem sind sie sich ihrer Pflichten immer bewusst, driften nicht ständig in Gejammer ab und sind und bleiben einfach starke Charaktere.
Allerdings liegt hier dennoch mein erster Kritikpunkt. Denn auch wenn Kerricks zusätzliche Perspektive ein wenig darüber hinweg hilft, so ist es doch etwas enttäuschend, dass sich seine und Avrys Wege kaum, und wenn dann eher indirekt, kreuzen. Zwar hat das einen wichtigen Einfluss auf Avrys Gemütszustand, dennoch ist es beizeiten auch ziemlich frustrierend. Nicht zuletzt deshalb, weil man ständig behalten muss, welche Seite nun über welche Entwicklung schon Bescheid weiß. Da verliert man schnell mal den Überblick. Es gibt jede Menge Angriffe, Strategien, Fallen und Kämpfe und auch wenn das oft für viele spannende Momente sorgt, gibt es auch einige Szenen, in denen das ständige Geplane und die Erklärungen ein wenig langweilig geraten sind.

Auf der anderen Seite hält Scent of Magic auch ein paar wirklich tolle Überraschungen bereit - positiv wie negativ. Denn wie gesagt gibt es Verräter in den eigenen Reihen und tatsächlich lag ich bis zuletzt falsch, um wen es sich handelt. Auch viele alte Bekannte trifft man wieder. Tohon ist für mich immer noch ein phantastisch widerlicher Bösewicht und bietet für Avry einen ganz besonderen Widersacher. In seinen perfiden Plänen ist einfach nichts unmöglich und er hält immer wieder böse Überraschungen für unsere Helden bereit. Aber auch Quain, Loren und Belen sind wieder mit von der Partie und nach wie vor grandios. Doch auch viele der neuen Charaktere und Freunde, die Avry und Kerrick in Estrids Camp bzw. auf Reisen kennenlernen, sind wirklich gut gelungen, auch wenn es da den ein oder anderen gibt, über dessen Funktion ich mir noch nicht ganz im Klaren bin.
Auch das Rätsel um die Lilien, ihr Gift und ihre Fähigkeiten geht weiter. Zwar ist es noch längst nicht gelöst, dennoch gibt es viele neue Anhaltspunkte und es wird immer klarer, dass sie eventuell der entscheidende Faktor sein könnten, der diesen Krieg entscheidet.

Insgesamt konnte Scent of Magic von Maria V. Snyder dennoch nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten. Dafür gab es einfach zu viele langatmige Strecken und zu wenig der Interaktion unter den verschiedenen Charakteren, die ich im ersten Buch kennen und lieben gelernt habe. Lesenswert ist es dennoch, alleine schon wegen Maria V. Snyders wunderbaren Schreibstil und den cleveren Einfällen, die immer wieder für Überraschungen sorgen und die Healer-Reihe zu wirklich guter und reifer Jugend-Fantasy macht.
Ganz gemein war allerdings der Cliffhanger, mit dem das Buch endet und der macht das Warten auf den dritten und letzten Teil Taste of Darkness definitiv nicht leichter. Dieser ist allerdings erst für 2014 angesetzt. Scent of Magic selbst erscheint ebenfalls erst am 18. Dezember 2012 in den USA.
Leider ist mir auch hier nichts über eine deutsche Veröffentlichung bekannt.

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