14.Jan 2019 |
Eine Teestube zum Verliebenvon Nadin Hardwiger und Nadin Maari
Tags:
Romantik
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Miela läuft wie ferngesteuert durch die Straßen. Sie traut sich kaum daran zu denken, wie es sein wird, wenn sie Nils über den Weg läuft. Wie konnte er ihr das nur antun? Dabei wollte sie den gestrigen Abend so gemütlich und verführerisch wie möglich gestalten. Sie konnte ja nicht ahnen, dass er sich seine Streicheleinheiten bei einer vollbusigen Blondine holt, während sie ihrer Grandma eine Farbe für ihre Leinwände besorgt.
Ihre überstürzte Flucht endete bei ihrer besten Freundin Caro in der Wohnung, aber heute muss sie sich erst einmal diesem Tag stellen. Und damit vielleicht auch Nils, denn die beiden arbeiten gemeinsam für das Magazin WeSelf.
Während sie geistesabwesend zur Redaktion läuft, kommt sie an einem Torbogen vorbei der sie magisch anzieht. Im Innenhof findet sie einen großen Kirschbaum um den sich Bänke schmiegen, sowie drei Läden die durch ihre urige Art zum bummeln einladen. An diesem Morgen zieht es sie direkt in das Teetässchen in dem eine opulente Frau in farbenfroher Kleidung mit flinken Fingern einen Tee für sie zusammenbraut der ihrer Seele mehr als nur gut tut. Mit einem Mal scheint das Leben doch nicht so schwer zu sein. Die traurigen Kuchen in der Vitrine schmerzen Mielas Backherz allerdings sehr und sie beginnt sich vorzustellen wie es wohl wäre, wenn hier ihre Kreationen kredenzt werden würden.
Dieser Innenhof ist so etwas wie eine Oase in der hektischen Großstadt und sie fragt sich, warum sie diese nicht schon früher gefunden hat. Ein kleiner Abstecher im Nähatelier gegenüber und der Schreinerei nebenan, beflügeln ihre Gedanken.
Nils hat gekündigt, fristlos. Er hat nicht einmal den Mumm sich ihr zustellen und seine Tat wenigstens zu entschuldigen.
In den folgenden Monaten wartet sie vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihm und igelt sich immer mehr in ihren Kokon aus Schmerz, Wut und Trauer. Bis Caro der Kragen platzt. Sie kann das ganze Elend nicht mehr sehen und schafft es irgendwie aus Miela wieder einen Menschen zu machen.
Das Teetäschen hatte sie beinahe vergessen und so schleift sie ihre Freundin in den kleinen idylischen Innenhof, der gerade zur Vorweihnachtszeit sicherlich gut besucht ist. Doch weit gefehlt, im urigen Teestübchen findet sie neben der Besitzerin Assa nur zwei weitere Gäste. Das kann wohl nur am Kuchenangebot liegen, den der Tee ist Weltklasse.
Als Miela mit Assa ins Gespräch kommt, erfährt sie, dass den drei Ladeninhabern zum Ende des Jahres die Kündigung droht. Der Immobilieninhaber hat eigene Vorstellungen und macht ihnen schon länger das Leben schwer.
Immer mehr freundet sich Miela mit Assa und Dana, der Inhaberin des kleinen Nähateliers gegenüber an und will gar nicht fassen, dass es bald zu Ende sein könnte mit ihren Besuchen hier. Sie muss etwas unternehmen und auch wenn die Idee aus Verzweiflung geboren ist, scheint es doch die richtige Richtung zu sein. Kurzerhand lässt sie sich von ihrer Arbeit in der Redaktion beurlauben, womit sie überraschender weise offene Türen einrennt und entwickelt zusammen mit Assa, Dana und Leon einen Schlachtplan. Ob sie das Ruder in den nächsten Wochen noch rumreissen können, wissen sie nicht, aber wenn sie untergehen, dann immerhin mit wehenden Fahnen.
Endlich scheint Miela ihre Lebensaufgabe gefunden zu haben und wer weiß, vielleicht klopft ja auch bald wieder die Liebe an ihre Tür. In der zauberhaften Vorweihnachtszeit ist alles möglich.
Das Jahr ist noch jung, aber bislang kann ich euch sagen, dieses Buch steht schon mal ganz oben auf meiner Jahreshighlight-Liste. Ich liebe Weihnachten und alles was damit zusammenhängt sowieso. In diesem Buch wird aber einfach alles kombiniert was gut ist: Weihnachten, Backen und Liebe. Was braucht es mehr? Tee liebe ich übrigens ebenfalls und so hätte dieses Buch von mir aus noch 1000 Seiten mehr haben können.
Miela ist eine Bäckerin mit Leib und Seele. Mit ihren 50er Jahre Vintage-Kleidern hat sie zudem eine besondere Note, die aus ihrer Person etwas Besonderes macht. Ein kleines bisschen anstrengend fand ich allerdings ihre Angewohnheit über Zutaten die Nase zu rümpfen, die nicht aus einer ganz besonderen Gegend stammen. Da fand ich sie dann doch etwas versnobt.
Einen Narren gefressen habe ich mir in diesem Buch aber auch an Caro. Es gibt wohl kaum eine taffere und schlagfertigere Frau und somit passt sie wunderbar zu Miela. Gemeinsam schaffen sie alles, wenn sie wollen.
Die Männer in diesem Buch waren etwas zurückhaltend, aber das ist auch okay so. Denn in erster Linie geht es um Miela und das Teestübchen. Nils ging natürlich gar nicht, aber irgendwas wird sie an ihm gefunden haben.
Aber die anderen Herren, vom Immobilienhai mal abgesehen, waren alle genauso, wie man sie gern um sich hat. Vor allem Caros Nachbarspärchen.
Der Schreibstil sagte mir sehr zu und ich hatte auch keinerlei Probleme mit dem Einstieg. Hier und dort haben sich allerdings ein paar kleine Fehlerchen eingeschlichen, vielleicht schaut da der Verlag noch einmal drüber.
Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, ist meine Wunschliste um weitere Bücher der Autorin gewachsen und ich freue mich schon auf die nächsten Werke.
Ein besonderes Highlight war wohl, dass ich einen kleinen Kunsthof in Berlin entdeckt habe, den ich so gar nicht kannte. Dieser passt ideal als Inspiration zu diesem Buch, da es hier - Überraschung - einen Tearoom gibt, ein Wollgeschäft und auch ein Atelier. Allerdings wird dort gemalt, soweit ich das sehen konnte. Es gibt sie also, diese kleinen Verstecke in der Großstadt und ich werde diesen Hof bei Gelegenheit heimsuchen und mich nach einer Runde Shopping im Wollladen in den Tearoom begeben.
Ich danke an dieser Stelle ganz herzlich Digital Publishers für das Rezensionsexemplar. Beeinflusst hat die Vergabe meine Meinung zum Buch nicht.
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