04.Nov 2011 |
~nia
Junkgirlvon Anna Kuschnarowa
Tags:
Jugendbuch, Leben
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Die 15-Jährige Alyssa ist die Jüngste einer streng religiösen Familie in Berlin. Ihre Eltern reglementieren als Mitglieder einer evangelischen Freikirche ihr Leben: von der Freizeitgestaltung über die Klamottenauswahl - Alyssa darf nichts selbst entscheiden. Allerdings passte sie gefühlt schon immer weniger gut in dieses Leben als ihre ‚perfekten’ Geschwister. Hat sie schon als Kind lieber mit Jungens als mit Puppen gespielt und sieht jetzt ein Studium eher als Lebensziel als eine Hochzeit und viele Kinder. Fakt ist, Alyssa fühlt sich in ihrer Familie und der Kirchengemeinde wie ein Alien.
Dann kommt die zwei Jahre Ältere Tara neu an ihre Schule und Alyssa ist von Beginn an von diesem Mädchen fasziniert. Denn Tara ist all das, was Alyssa nicht ist: sie trägt dunkle sexy Klamotten in einer Mischung aus Punk und Gothiklook, ist groß, dunkle geschminkt, gepierct und versprüht eine Mischung aus Coolness und Traurigkeit. Obwohl Alyssa es kaum glauben kann, freundet sich Tara mit ihr an. Hals über Kopf verliebt sie sich in diesen geheimnisvollen, düsteren Engel und auch Tara ist von der kleinen, weltfremden blonden Alyssa extrem angetan.
Doch in Taras Leben ist nur oberflächlich alles cool und ok. Sie hat bei einem Autounfall ihre Eltern verloren, lebt nun bei der alten und überforderten Großmutter und führt mehr und mehr ein Partyleben mit steigendem Konsum aller möglichen Drogen, inklusive gerauchtem und geschnupften Heroin.
Als Alyssas Eltern sie auf ein Internat in Brandenburg stecken wollen, weil sie mit ihrer Tochter einfach nicht mehr zurecht kommen, reißt Alyssa aus. Sie zieht zusammen mit Tara in eine Wohnung - finanziert von Taras ererbtem Geld. Und dann fängt ein wildes Jahr voller Partys und Drogen an und aus der braven, kleinen Alyssa wird die wilde, rotzfreche, drogenkonsumierende Alice (im Wunderland). Doch irgendwann ist das Geld aufgebraucht und die beiden Mädchen kommen nicht mehr los vom ‚Golden Brown’. Und ganz schnell rutschen sie bei ihrem Weg zum nächsten Kick aus dem Wunderland immer tiefer und tiefer in Richtung Abgrund...
Aufmerksam auf Anna Kuschnarowas Junkgirl hat mich das bunte und tolle Cover gemacht. Titel und Farben machen einem gleich klar, dass es um Drogensucht geht, doch das Wie, also die Umsetzung des Themas, hat mich einfach interessiert. In späten Teenagerjahren habe ich Bücher über Drogen, Räusche und die Wirkweise von psychisch aktiven Substanzen in Massen verschlungen. Und mal ehrlich, wer interessiert sich an der Schwelle zum Erwachsen werden nicht für alle Arten des Ausbruchs aus dem alltäglichen Leben?
Anna Kuschnarowa gelingt es in Junkgirl, eine bewegende Geschichte über die Liebe und die Sogwirkung von Drogen zu erzählen. Dabei schafft sie es oft, selbst in den übelsten Situationen einen Funken Humor aufblitzen zu lassen. Darüber hinaus hat mir die Sprache von Junkgirl richtig gut gefallen. Die Höhenflüge eines Drogenrausches auf Heroin und die Niederungen eines kalten Entzuges - sprachlich brillant und anschaulich erlebt der Leser alles hautnah aus Alyssas/Alices Sicht. Einziges Manko, ist für mich das sehr offene Ende. Die in Rückblenden erzählende Alyssa will Alice und die Drogen, für die sie steht, loswerden, doch ob ihr das gelingt, ist und bleibt fraglich. Auch wenn ich den dramaturgischen Aspekt dahinter nachvollziehen kann, hätte ich doch gerne gewusst, wie es Alyssa weiter ergeht. Trotzdem ist Junkgirl wie es das Cover verspricht: hell und dunkel, wild und berauschend - einfach empfehlenswert.
Ganz herzlich bedanke ich mich beim BELTZ & Gelberg-Verlag für das Rezensionsexemplar.
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Kommentare
1 - 5 von 5 Kommentaren auf der Seite.
lesemomente schrieb am 04.11.2011 07:08:37:
Oh, du mochtest es auch so gerne.
Nanni (von Fantasie und Träumerei) war ja auch so begeistert. Mal sehen, vielleicht findet das Buch jetzt am Wochenende mal den Weg in mein Regal :D
Diejai schrieb am 04.11.2011 09:17:04:
Nachdem ich nun einige begeisterte Rezensionen dazu gelesen habe, ist es nun auch auf meinem Wunschzettel gelandet.
LG
Buchjunkies schrieb am 04.11.2011 09:31:55:
@Nanni
Jepp, das Ende ist authentisch und das Buch bleibt einem so besser im Kopf (dramaturgisch echt gelungen). Aber mein Herz sehnt sich auch in Geschichten meist nach Klarheit :)
@Tine und Jai
Es lohnt sich. Und auch wenn das Buch recht dünn ist, passiert auf diesen Seiten so viel und man wird völlig gefangen genommen von der Story.
the-kooks-junkie schrieb am 04.11.2011 18:18:07:
Und schon wieder steht ein neues Buch auf meiner WuLi ;)
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fantasie-und-traeumereif schrieb am 04.11.2011 07:01:36:
Hab ich auch letztens gelesen und war ganz begeistert. Werde auch die anderen Bücher von Anna Kuschnarowa lesen, weil mir ihre Schreibe so gut gefallen hat.
Ich mochte das offene Ende, weil ich das sehr authentisch finde.