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09.

Nov 2018

~nef
Rezensionsexemplar

The Toymakers / Die kleinen Wunder von Mayfair

Cover Die kleinen Wunder von Mayfair

London 1906: Cathy Wray ist 16 Jahre alt, schwanger und allein in London unterwegs. Für alle war es ein Schock, als sie erfuhren, dass Cathy ein Kind erwartet. Da sie keinen Vater dazu präsentieren möchte, soll sie in eine Einrichtung für junge Mütter gehen. Aber Cathy hat Angst. Was wird dort mit ihr geschehen? Und was passiert mit ihrem Kind? Sie weiß, dass es für ihre Familie das richtige wäre - aber hat sie denn gar nichts zu sagen?
Ihre Schwester hatte ihr das gemeinsame Lieblingsbuch 'Gullivers Reisen' ins Zimmer geschmuggelt und dazu die Zeitung, die ihr Vater jeden Abend las. Darin war eine Stellenanzeige eingekreist. Sie sprang Cathy sofort ins Auge, denn ein Spielzeugladen mitten in London suchte eine Aushilfe und das ganz ohne Vorkenntnisse.
Da stand sie nun, in der Iron Duke Mews, vor den Türen des Spielzeugladens. Nun würde sie gleich wissen, ob sie eine Chance bekommt auf ein anderes Leben.

Emil und Kaspar könnten unterschiedlicher nicht sein und doch haben sie eines gemeinsam - sie sind die Söhne von Papa Jack. Beide versuchen in die großen Fußstapfen ihres Vaters zu treten, der irgendwann sein geliebtes Emporium an einen der beiden Söhne weitergeben wird. Aber wer von beiden wird es sein?
Kaspar, der ältere der beiden Brüder, scheint die Gabe des Vaters geerbt zu haben. In seine Spielzeuge fließt fast so viel Magie ein wie in die Erfindungen des Spielzeugmachers. Für Emil ist es nicht so einfach da mit zu halten. Immer wieder versucht er sich an etwas besonderem, aber es will ihm nicht recht gelingen.
Nur eines kann er gut - Spielzeugsoldaten. Die kleinen Holzfiguren wirken fast Lebensecht und so gehen sie in jedem Jahr zahlreich über die Ladentheke. Aber Emil reicht das nicht, er will vor allem eins - seinen Bruder schlagen.

In jedem Jahr öffnet Papa Jacks Emporium beim ersten Frost die Tore für seine Kunden und schließt sie im folgenden Jahr mit dem ersten Schneeglöckchen. Auch in diesem Jahr ist es soweit und Cathy bekommt Panik. Wo soll sie hin? Sie kann noch gerade so ihren Bauch verstecken, aber in ein paar Wochen wird das nicht mehr möglich sein.
Kaspar will Cathy helfen und so versteckt er sie in seinem kleinen Spielzeughaus mitten im Papierbaumwald. Die Zeit vergeht und als Emil Cathy entdeckt, beginnt eine Zeit des Versteckspiels zwischen den dreien. Cathy verbringt abwechselnd Zeit mit Kaspar und mit Emil, und merkt schnell, dass die beiden von etwas völlig unterschiedlichem angetrieben werden.
Während Kaspar sein inneres Kind auslebt und seine ganze kindliche Freude in seine Erfindungen steckt, will Emil nur eins - gewinnen. Als einige Jahre später der erste Weltkrieg ausbricht scheint Emil endlich etwas gefunden zu haben, mit dem er seinen Bruder ausstechen kann, doch es kommt alles anders. Und Cathy muss begreifen, dass der Streit zwischen den Brüdern ohne sie entschieden werden muss.

Ich gestehe, ich hatte mir unter dem Titel eine gänzlich andere Geschichte erhofft und so bin ich etwas enttäuscht. Papa Jacks Emporium ist ein Spielzeugladen ganz nach meinem Geschmack. Mit Kinderaugen die Welt entdecken macht Spaß und Papa Jack weiß es, diese Begeisterungsfähigkeit in seine Spielzeuge einzuflechten. So gibt es Schaukelpferde mit denen man durch die Gegend jagen kann, Papierbäume die in den Himmel schießen, wenn man die Packung öffnet und kleine Stofftiere die zum Leben erwachen, wenn sie aufgezogen werden. Vor diesem Hintergrund habe ich mich auf ein Buch voller Wunder, Magie und Weihnachtstimmung gefreut. Leider nimmt der Krieg der beiden Söhne den meisten Raum ein und selbst Cathy rückt zu sehr in den Hintergrund.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, die Wortwahl gut, einzig die Charaktere wirken unausgereift. So konnte ich mich mit Cathy gar nicht identifizieren und selbst Emil und Kaspar hatte nur wenig mehr Tiefe. Die Entwicklung in der Geschichte findet statt, doch man erfährt den Antrieb nicht so richtig. Ich kann es schwer beschreiben.

Verliebt habe ich mich hingegen in Sirius, den Patchworkhund =o) Für solch ein Plüschtier wäre ich auch zu haben ;o) Wie in den meisten Büchern steckt auch hier eine gewisse Moral drin und die bringt Robert Dinsdale auch rüber. Leider ist der Weg dahin etwas spannungsarm.

Ich durfte dieses Buch bei einer Leserunde bei lovelybooks lesen. Einen lieben Dank für das Rezensionsexemplar.

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