15.Mar 2018 |
~nef
Rezensionsexemplar Die Tote im weißen Kleidvon Micaela Jary
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Die goldenen Zwanziger in Berlin: Susanne Delius ist zurück in der Hauptstadt. Die Millionenerbin erholt sich von ihrer überstürzten Heirat mit dem Italiener Marco de Michelangeli. Kaum hatten sich die beiden kennengelernt, läuteten schon die Hochzeitsglocken.
Leider hielt das Liebesglück nur kurz, denn Marco macht seinem Ruf alle Ehre und stellt jedem Rock nach. Das lässt sich Susanne nicht gefallen und reicht die Scheidung ein. Im wilden Berliner Nachtleben will sie abschalten und genießt die Aufmerksamkeit der Anderen.
Journalist Wolfgang Loerke braucht dringend eine gute Story. Als sein Chef ihn zu einer Galerieeröffnung schickt um Susanne Delius zu interviewen ahnt er nicht, dass der Abend eine weitreichende Änderung in seinem Leben nach sich ziehen wird.
Statt auf der Party trifft er die verstörte Frau vor ihrer Haustür. Halb auf der Treppe liegend befindet sich eine junge Frau in edler Kleidung. Mit der Perücke sieht sie Susanne Delius erschreckend ähnlich.
Noch nie hat Susanne eine Leiche gesehen und doch ist sie sich sicher, dass die Frau vor ihr mausetot ist. Nach dem ersten Schockmoment erkennt sie die Tote auch - es handelt sich um ihr Dienstmädchen Flora. Sie kann sich aber weder deren Aufzug erklären noch wer ihr nach dem Leben getrachtet haben könnte.
Somit kann sie dem Kommissar kaum eine Hilfe sein. Der streckt seine Fühler aber auch ganz in der Nähe aus.
In den darauffolgenden Tagen versucht sich Susanne mit ihrem üblichen Tagesablauf abzulenken. Dabei läuft sie auch immer wieder Wolfgang Loerke in die Arme. Was will der Mann nur von ihr?
Als sie schon glaubt Flora ist nur zufällig Opfer geworden, passiert ein weiterer Mord und es ist wieder ganz in Susannes Nähe. Da hat es ganz klar jemand auf sie abgesehen. Aber wer könnte ihr nach dem Leben trachten?
Das Berlin der zwanziger Jahre ist laut, bunt, offen und verletzlich. Mitten drin die schöne, etwas naive und reiche Susanne Delius. Es macht Spaß mit ihr zusammen die Vergangenheit zu erkunden und auch Ecken von Berlin zu erleben, die es so heute nicht mehr gibt.
Die einzelnen Figuren fand ich klasse beschrieben. Es dauert nicht lange um sich die Charaktere bildlich vorzustellen. Auch findet man sich schnell in der Geschichte zurecht.
Es gibt einige potenzielle Täter, welche die Autorin hier einfließen lässt und doch war ich mir recht bald sicher wer es war ;o) Es passte einfach so gut zum Mord.
Schön ist, dass man die verschiedenen Schichten kennenlernt. Auf der einen Seite die gehobene Gesellschaft um Susanne Delius und auf der anderen Seite die Ganoven, die eine ganz eigene Schiene fahren.
Es hat Spaß gemacht sich auf die Suche nach dem Mörder zu machen und das Motiv zu erfahren. Das Ende ließ für mich keine Fragen weiter offen.
Eine Sache fand ich etwas anstrengend - der Dialekt. Alle Ganoven sprechen breiten Berliner Dialekt. Ich wohne zwar in Berlin, bin hier jedoch nicht geboren. Somit geht mir diese Sprechweise nicht leicht über die Lippen.
Am Ende befindet sich ein Glossar für die verschiedenen Worte, die nicht eindeutig sind, allerdings blättert es sich in einem E-Book immer ein wenig schwierig.
Die Tote im weißen Kleid war mein erstes Buch von Micaela Jary, auch wenn ich noch drei weitere von ihr besitze. Man merkt, dass sie von der Mode und der Lebensweise damals Ahnung hat, was die Geschichte authentisch macht.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei dotbooks-Verlag bedanken für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung zum Buch hat der Erhalt natürlich nicht beeinflusst.
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