11.Jul 2017 |
~nef
Meeresblau & Mandelblütevon Elke Becker
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Leonie Maler ist eine erfolgreiche und selbständige Unternehmensberaterin. Dass sie sich in ihrem Job nicht nur Freunde macht, merkt sie auch nach diesem Auftrag wieder.
Nach einem erfolgreichen Abschluss macht sie sich auf den Weg in ihre Wohnung und wird vor der Tür des Gebäudes mit Eiern und Schimpfwörtern beworfen. Das ist die Kehrseite der Medaille.
Wieder zu Hause angekommen ist ihre bisherig gute Laune merklich getrübt. Da hilft nur noch ein Glas Rotwein und ein entspannendes Bad. Aber nicht einmal das wird ihr gegönnt. Kaum versucht sie die Gedanken schweifen zu lassen, klingelt ihr Handy. Eine gewisse Rike Fallada aus Mallorca teilte ihr mit, dass ihre Großtante Elisabeth gestorben sei. Auch wenn sich Leonie nicht an Rike erinnern kann, an ihr Großtante kann sie sich erinnern. Dennoch bleibt ihr Gefühlsleben relativ kühl. Wie lange war es wohl her, dass sie Lisbeth gesehen hatte? 20 Jahre? Bestimmt. Und nun war sie tot.
Rike wollte ihr die Möglichkeit geben an der Beerdigung teil zu nehmen und obwohl Leonie wenig Lust hatte extra nach Mallorca zu fliegen, sagte sie zu. Im Moment hatte sie ein abgeschlossenes Projekt und noch keinem neuen Auftraggeber zugesagt. Da könnte sie genauso gut ein paar Tage freimachen und ihrer Großtante die letzte Ehre erweisen. Bis auf ihre Eltern hatte Lisbeth ja niemanden gehabt und diese werden sich wohl kaum auf der Beerdigung blicken lassen. Soweit sie sich erinnern konnte, gab es einen Streit und seither wurde Lisbeth totgeschwiegen.
Als Leonie in Mallorca ankommt wird sie, wie verabredet, von einem Bekannten von Rike und Elisabeth abgeholt. Die Fahrt verläuft recht schweigsam, das ist Leonie ganz recht. Sie will die Beerdigung und auch die Testamentseröffnung hinter sich bringen und sich dann auf dem nächsten Job stürzen.
Im Haus ihrer Großtante angekommen stellt Leonie mit Erschrecken fest, dass es von innen ähnlich rustikal ist wie von außen. Es gibt weder eine anständige Heizung, noch eine Warmwasserleitung oder gar einen W-LAN-Empfang. Zu allem Überfluss schienen die Bewohner des Hauses - Lisbeths Freunde Rike, Hannes, Greta und Friedrich. Schon auf den ersten Blick war klar, sie trennten Welten. Die Frage war nur, wer von ihnen stand besser da?
Leonie muss schnell lernen, dass es sie nur weiterbringt, wenn sie sich in die Gruppe integriert. Aber nicht alle sind ihr wohlgesonnen. Greta begegnet ihr generell mit Ablehnung und auch Hannes ist ihr gegenüber eher reserviert.
Nach einer merkwürdig erscheinenden Seebestattung wird das Testament eröffnet. Leonie rechnet nicht damit, dass ihre Tante großartig viel zu vererben hätte und ist erstaunt, als sie ihr das Hotel vermacht. Allerdings unter einer Bedingung und die bringt Leonie ziemlich aus dem Konzept. Sie soll das Hotel nach ihrem Gutdünken verkaufen dürfen - sofern sie 1 Jahr dort lebt. Im Anschluss haben ihre vier Freunde ein Vorkaufsrecht, das Leonie nicht außer Acht lassen darf.
Das sitzt. Ihre Mutter rümpft natürlich die Nase und rät ihr ab. Aber irgendwie ist Leonies Ehrgeiz gepackt und ehe sie Zweifel aufbauen kann, gibt sie sich 1 Jahr frei um das Hotel zu führen und die Umbauten zu überwachen. Dass ihre Zeit auf Mallorca eigentlich einen ganz anderen Hintergrund hat ahnt sie nicht.
Endlich gibt es wieder einen neuen Roman von Elke Becker und ich konnte es kaum erwarten ihn zu lesen =o) Wie auch ihre vielen anderen tollen Romane, startet dieser in einer deutschen Stadt und endet erst einmal auf Mallorca.
Leonie hat nicht viel Spaß im Leben und offenbar scheint sie sich die Freude selbst zu verbieten. Traurig. Dass sie da mit dem lustigen Rentnerclub auf Mallorca aneinander gerät ist quasi vorprogrammiert. Diese machen es Leonie aber auch alles andere als leicht. Was vermutlich gerecht ist, da sie diese erst einmal von oben herab behandelt.
Mit der Zeit erkennt Leonie was ihre Großtante alles auf Mallorca aufgebaut hat und wie schön es doch ist, auch mal ein wenig abzuschalten. Ab da wird sich menschlicher. Dazu trägt natürlich auch ein Mann bei - Niklas. Er spielt eine ganz eigene Rolle in dieser Geschichte, die mir zu Beginn nicht ganz klar war. Aber sobald er mit der Sprache heraus rückt, sieht man das ganze in einem anderen Licht und wartet quasi darauf, dass etwas passiert.
Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen und der Verlauf war sehr schlüssig. Ich habe mich gern mit Leonie auf Entdeckungsreise begeben und auf die Blüte der Mandelbäume gewartet. Dieser Anblick muss wunderschön sein.
Einen ganz lieben Dank an Elke Becker und be für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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