06.Jun 2017 |
~nef
Erdbeeren im Sommer |
Luisa Rossi ist auf der Flucht. Sie hat weder ein Verbrechen begangen noch einer anderen Frau den Mann ausgespannt. Nein, sie flüchtet in erster Linie vor sich selbst. Vor ihrem Leben in München, ihrem misslungenen Heiratsantrag und vor ihrem - noch? - Freund Tom.
Immerhin ist sie nicht alleine, ihre Freundin Mona schläft auf dem Beifahrersitz, während Luisa die letzten Meter nimmt auf dem Weg zum Erdbeerhof ihrer Tante Giulia im sonnigen Italien. Sie weiß selbst nicht so genau was sie geritten hat einfach Reißaus zu nehmen, Fakt ist aber, dass sie jetzt dringend Abstand braucht.
Keine 24h zuvor hatte sie sich in ihrem wunderschönen Kleid und den sündhaft teuren Schuhen im Park vor ihrem Freund Tom zum Klops gemacht. Sie hatte ihn gefragt ob er sie heiraten wollen würde. Eine berechtigte Frage, wie sie findet, nach immerhin 4 gemeinsamen Jahren. Tom sah das wohl nicht so - sein Gesicht sprach Bände. Völlig außer sich ist sie geflüchtet, zu ihrer Freundin Mona. Diese hatte nicht lange gefackelt, nachdem sie Luisa aufgewühlt in Empfang genommen hatte und kurzerhand beschlossen sie mit dem Dienstwagen ihres Mannes Norbert zu begleiten. Das hatte sie dringend nötig - und ihre Ehe im Moment auch.
Für Luisa waren Mona und Norbert zusammen mit ihren beiden Jungs das Traumpaar schlechthin, doch hinter der Fassade scheint es zu brodeln. So sehr Luisa auch bohrte, aus Mona war nichts heraus zu bekommen.
Was freute sie sich jetzt auf ihre geliebte Tante Giulia und deren einmalige Erdbeertörtchen. Nach einem davon sähe die Welt sicherlich schon wieder viel besser aus - zumindest weit weg von daheim.
Tante Giulia besaß, seit Luisa denken konnte, einen wundervollen Hof mit einem riesigen Erdbeerfeld. Jeden Sommer verbrachte sie als Kind hier die Ferien und liebte es die süßen Früchte direkt von den Pflanzen in den Mund wandern zu lassen.
Mit Luisas Rückkehr nach Cilento kamen jedoch nicht nur Erinnerungen an ihre Tante und die wundervollen Erdbeeren zurück. Auch das Kribbeln im Bauch, wenn sie an ihre große Liebe Matteo dachte. Der junge Mann war der Sohn von Tante Giulias Nachbarin Rigoletta, und ebenso charmant wie er temperamentvoll war. Viele Jahre zuvor hatte Luisa ihn Hals über Kopf verlassen. Offenbar flüchtet sie gern vor den Männern in ihrem Leben- ob das ein Omen ist?
Dabei wünscht sie sich mit Ende Dreißig nichts sehnlicher als einen liebenden Mann an ihrer Seite und eine kleine Familie. Ist das zu viel verlangt?
Giulia freut sich sehr über den Besuch ihrer Nichte und deren Freundin. Inzwischen macht ihr das Alter zu schaffen und da freut sie sich besonders, dass sie mal wieder frischen Wind im Haus hat.
Sie hat Luisa bisher nur vergessen zu erzählen, dass Matteo ihr inzwischen im Ristorante in der Küche half. Somit würden sich die beiden ziemlich schnell über den Weg laufen. Ob das gut ging?
Kaum waren die beiden Freundinnen in Italien gelandet, ergab sich ein unvorhergesehenes Problem: Tante Giulia verschwand spurlos. Alles was sie Luisa sagte, war, dass sie ebenfalls eine Auszeit bräuchte und jetzt ja sie und ihre Freundin da wären, hätte sie die Zeit dafür. Sie hätte ihnen einen Zettel dagelassen und schon war sie verschwunden. Das war mehr als merkwürdig. Zumal Luisa und Mona in Italien entspannen wollten - wer sollte sich denn um Heim, Hof und Ristorante kümmern, solange Giulia weg war?
Der Zettel in der Küche ernüchterte beide dann besser als eine eiskalte Dusche es je könnte. Die beiden sollen sich bitte um das Ristorante kümmern, zudem die Erdbeerernte einholen und sich um den Gast von Tante Giulia kümmern. Zu allem Überfluss stünde auch noch eine Feierlichkeit an, zu der 70 Erdbeertörtchen gebacken werden müssten.
Luisa war platt. Was war nur in ihre Tante gefahren? Als sie diese versuchte auf dem Telefon zu erreichen, ging niemand ran. Immerhin war ihre Tante bereits stolze Besitzerin eines Smartphones. Hoffentlich würde sie sich bald melden.
Kurz darauf lernten Mona und Luisa dann auch den Gast von Giulia kennen - Nick. Der Amerikaner war alles andere als erfreut, dass Giulia einfach so verschwunden war und wollte wissen wohin sie gegangen sei. Wenn sie das nur wüssten!
In den folgenden Tagen ließ er nicht locker und fragte immer wieder nach ihrer Tante. So langsam wollte sie schon wissen, was er von ihr wollte und so erzählte er ihr eine Geschichte, die sich viele Jahre zuvor hier in Italien ereignet hatte. Doch Luisa und auch Mona spürten, da war noch mehr. Was wollte er wirklich von ihrer Tante? Und wieso fragte er nach ihrem Rezeptbuch, das - oh Wunder - ebenfalls verschwunden war. Luisa beschloss der Sache auf den Grund zu gehen, konnte jedoch nicht ahnen, zu welchem Familiengeheimnis sie das führen würde.
Erdbeeren im Sommer ist das erste Buch, das ich von der Autorin Anja Saskia Beyer gelesen habe. Ich habe mich sehr schwer getan in die Geschichte zu finden, was nicht an der Story an sich lag, sondern am Schreibstil. Damit bin ich leider auch das ganze Buch über nicht warm geworden.
Ebenso mit den Charakteren. Luisa ist Halbitalienerin, was wohl ihr Temperament beweist. Das Buch über wird sie immer wieder schnell wütend und fährt aus der Haut, selbst in Situationen, die es überhaupt nicht rechtfertigen. Das hat es mir sehr schwer gemacht, mich mit ihr gedanklich anzufreunden. Mona hingegen fand ich sehr sympathisch - ebenso Tante Giulia. Die Männer sind mir alle recht fremd geblieben. Nick lernt man durch die Abschnitte in der Vergangenheit nicht wirklich kennen - nur seinen Vater.
Matteo passt mit seinen Stimmungsschwankungen ganz gut zu Luisa. Wenn man beide in einen Raum sperren würde, wäre der nach kurzer Zeit vermutlich zerlegt ;o)
Ich fand es schön, dass man immer wieder durch die Abschnitte aus der Vergangenheit, ein wenig mehr über Giulia und ihre Nachbarin Rigoletta erfuhr. Das gefiel mir beinahe besser als die Gegenwart.
Die verschiedenen Fäden laufen am Ende alle zusammen, jeder trägt sein Stück dazu bei und im Endeffekt ist am Ende auch (fast) alles so wie es sein sollte. Luisas Entscheidung am Ende hat mich allerdings sehr verwundert und wirkt irgendwie nicht echt.
Im Großen und Ganzen war die Geschichte gut, leider konnte sie mich nicht packen, was auch an den Hauptcharakteren lag.
Einen lieben Dank an www.lovelybooks.de für die Leserunde und das Rezensionsexemplar.
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