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13.

Oct 2016

~ND

Roman Crazy

Als Avery ihren Ehemann Daniel in seinem Büro mit einem Besuch überraschen will, kann sie kaum glauben, was sie dort sieht: Ihr Mann, für den sie die letzten 8 Jahre lang alles getan und sogar ihre Karriere auf Eis gelegt hat, betrügt sie. Und das ausgerechnet mit seiner Sekretärin. Geht's denn noch klischeehafter?
Während sie es ihren Anwälten überlässt, sich um die Scheidung zu kümmern, braucht Avery erst einmal einen Tapetenwechsel. Und so kommt es, dass sie sich in ein Flugzeug Richtung Italien setzt und ihre beste Freundin Daisy besucht, die bereits seit Jahren als Architektin in Rom arbeitet.
Avery verliebt sich sofort in Stadt, Land und Leute und genießt ihr Leben dort in vollen Zügen. Auch Daisys Freunde und Kollegen scheinen eine buntgemischte und sehr sympathische Gruppe zu sein, doch als Avery ein bestimmtes Gesicht aus diesem Freundeskreis wiedererkennt, fällt sie aus allen Wolken: Marcello, der Junge, den sie vor über 9 Jahren während ihres Auslandssemesters in Spanien kennen und lieben gerlernt hat, arbeitet in Daisys Firma. Und Marcello scheint alles andere als begeistert zu sein Avery wieder zu sehen. Wenn man allerdings bedenkt, wie Avery damals die Sache zwischen ihnen beendet hat, ist das vermutlich kein Wunder...
Eine Sache ist nun aber glasklar: Averys Urlaub wurde gerade um einiges interessanter...

Ich habe mittlerweile ein gutes halbes Jahre darauf gewartet, dass Roman Crazy von Alice Clayton und Nina Bocci endlich erscheint – doch ich muss leider sagen, dass es sich als eine bittere Enttäuschung entpuppt hat.
Dabei fing alles eigentlich ganz vielversprechend an: Avery erwischt ihren Mann wie gesagt in flagranti und macht sofort Nägel mit Köpfen und verlässt ihn. Sie trifft diese Entscheidung zwar nicht leichtfertig, weiß aber, dass sie nun ausnahmsweise mal an sich selber denken muss. Ihre Reise nach Rom ist der beste Weg, den Kopf frei zu bekommen und endlich die Avery mit all den Träumen und Sehnsüchten wiederzufinden, die sie früher einmal war - bevor ihr Mann sie mit all seinen Plänen in den Hintergrund gedrängt hat. Bis hierhin fand ich eigentlich alles noch ganz ok. Avery war sympathisch und ich fand ihre Gedanken und Gefühle Daniel und der Trennung gegenüber sehr verständlich.
Doch dann tritt Marcello wieder in ihr Leben und einige Dinge aus der Vergangenheit werden aufgearbeitet. Hier begann die Geschichte für mich den Bach runter zu gehen (Achtung, ab jetzt kommen einige Spoiler; wenn ihr sie lesen wollt müsst ihr einfach auf das Spoiler-Symbol klicken): Wie gesagt kennen sich Avery und Marcello schon seit Jahren und sie haben sich damals unsterblich ineinander verliebt, was allerdings kein gutes Ende nahm, denn . Dass Marcello also alles andere als gut auf Avery zu sprechen ist, ist daher nur allzu verständlich. Und auch mir war sie danach alles andere als sympathisch, vor allem weil sie sich selbst immer so dermaßen Leid getan hat und sich nur als Opfer sah.
Dazu kam noch, dass es für sie irgendwie ganz klar war, dass sie Marcello wieder kriegen würde - und das obwohl der offensichtlich gerade mit einer anderen Frau namens Simone involviert war. Irgendwie hat sie was das anging eine Arroganz an den Tag gelegt, die mir überhaupt nicht gefallen wollte und die am Ende nur noch ein Detail war, das mich an ihr gestört hat.
Ab hier wurde die Geschichte dann erst einmal ziemlich langweilig und hat stagniert. Im Endeffekt war es nur noch eine Schwärmerei über Rom nach der anderen. Ich liebe die Stadt, aber ich kann nicht sagen, dass es Alice Clayton und Nina Bocci sonderlich gut gelungen ist, dass Flair der Stadt einzufangen. Dafür war ihr Schreibstil zu übertrieben und gewollt poetisch in der Beschreibung. Mindestens 50% davon waren Erzählungen von all dem Essen, dass Avery kennenlernt, wovon eines besser ist als das andere. Im Grunde war es nichts anderes als seitenweises belangloses Name-Dropping.
Als dann endlich wieder mal etwas passierte, war es etwas, mit dem ich zwar nicht gerechnet hatte, das mir aber im negativen Sinne einfach den Rest gegeben hat. Ihre erinnert euch an . Und damit haben es Alice Clayton und Nina Bocci dann auch geschafft, mir Marcello zu verleiden. Die Erklärungen dafür, warum er das getan hat, waren in meinen Augen keine Rechtfertigung und es hat mich wahnsinnig genervt, wie Avery damit umgegangen ist. Wirklich kein einziger Konflikt in Roman Crazy wurde so gelöst, dass ich 1. mit der Aussprache zufrieden war und 2. das Gefühl hatte, dass die Figuren daraus etwas lernen und die richtigen Schlüsse ziehen.
Es war einfach alles sehr frustrierend. Da waren die anderen Dinge, die mich an Roman Crazy gestört haben wirklich nur noch ein Tropfen auf den heissen Stein, wie z.B. der mäßige Schreibstil. Es gab immer wieder Szenen, die sich nicht fließend in die Geschichte eingefügt haben und schlichtweg nicht gut geschrieben waren. Auch der Humor war nicht so meins. Avery wird als so clever und witzig dargestellt, ich fand sie aber einfach nur nervig und kindisch, wenn man bedenkt, dass sie eine 30-jährige ach so gebildete Frau ist. Mit Daisy, die die Quintessenz der modelmäßigen besten Freundin ist, erging es mir ganz ähnlich.

Deshalb war Roman Crazy von Alice Clayton und Nina Bocci eine einzige große Enttäuschung für mich. Der Einzige Grund, wieso es dann doch noch 1.5 Sterne wurden, war die Grundgeschichte, die ich nach wie vor interessant finde. Alles andere war allerdings leider so gar nicht mein Fall.
Das zweite Buch der Broads Abroad Reihe wird übrigens von Daisy handeln.

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