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17.

Sep 2016

~ND

Anti-Stepbrother

Wenn Summer ehrlich mit sich ist, gibt es nur einen Grund, wieso sie sich für ihre neue Uni entschieden hat: Ihren Stiefbruder Kevin. Schon seit ihre Eltern vor über zwei Jahren geheiratet haben ist sie in ihn verliebt und lange Zeit dachte sie, es wäre nur einseitig. Doch auf ihrer High School Abschlussfeier vor ein paar Monaten war es endlich soweit und sie und Kevin sind sich näher gekommen. Jetzt kann Summer es kaum noch erwarten bis endlich das College beginnt und sie und Kevin zuzsammen sein können.
Doch als sie schließlich endlich ihr neues Zimmer bezieht und in das Uni-Leben eintaucht muss sie feststellen, dass Kevin ihre gemeinsame Nacht wohl nicht so viel bedeutet hat, wie ihr. Nach und nach hört sie immer mehr Dinge über Kevin, die ihn in einem völlig neuen Licht dastehen lassen...und das ist nicht besonders schmeichelhaft. Trotzdem fällt es ihr schwer ihre Gefühle einfach abzustellen.
Gleichzeitig knüpft Summer aber viele neue Freundschaften und einer ihrer neuen Freunde wird bald besonders wichtig für sie: Caden Banks. Er ist einer der begehrtesten Jungs der Schule und scheint ausgerechnet mit niemandem lieber Zeit zu verbringen als mit Summer. Was allerdings niemand zu verstehen scheint: Ihre Freundschaft ist rein platonisch und erst ist das genaue Gegenteil ihres Stiefbruders, der ihr immer wie der ideale Mann vorkam. Wenn Summer aber ehrlich mit sich ist, dann versteht sie selbst ihre Beziehung auch nicht wirklich, denn eigentlich geht ihr Caden ziemlich bald nicht mehr aus dem Kopf...
Eines ist klar: Summers erstes Jahr am College wird alles andere als langweilig.

Anti-Stepbrother ist das erste Buch, das ich von Tijan gelesen habe, obwohl sie mir schon seit Jahren immer mal wieder empfohlen wird. Und ehrlich gesagt bin ich noch nicht so richtig überzeugt von ihr.
Ich glaube im Grunde liegt das einfach daran, dass mir ihre Charakterentwicklung und der Aufbau ihrer Geschichte zu willkürlich ist. Ihre Figuren in dieser Geschichte sind mal so, mal so und ändern ihr Verhalten und teilweise sogar ihre Charaktereigenschaften - einfach nur, um die Handlung in die vorgesehene Richtung zu drängen.
Ein gutes Beispiel dafür ist Summer selbst. Am Anfang der Geschichte ist sie sehr naiv und war mit ihrer blinden Liebe zu Kevin teilweise sogar wirklich nervig. Sie war eher ein unsicherer Charakter und kam daher wie ein graues Mäuschen (das aber natürlich hübsch und ohne es zu wissen begehrt ist). Sobald sie aber Caden trifft ist sie plötzlich ein ganz anderer Mensch: Selbstbewusst, clever und bekannt dafür, ein wenig schrullig zu sein, da sie alle ihre Gedankengänge einfach rauslässt, egal wie skurril sie auch sein mögen. Ich mochte die zweite Version von Summer zwar natürlich um einiges lieber, aber trotzdem war diese Verwandlung so plötzlich und unerklärlich, dass es mich einfach gestört hat. Kevin ist ebenfalls so ein Kandidat, der jedes Mal anders daher kommt und bei dem man nie weiß, woran man gerade ist.
Auch mit dem Drama hat es Tijan manchmal etwas übertrieben. Denn auch hier wird es gerne mal unlogisch, einfach nur wegen dem Ziel Bewegung und Drama in die Geschichte zu bringen und Drama um des Dramas Willen ist etwas, das einfach nicht sein muss.
Ebenfalls nur bedingt gelungen fand ich Caden. Er ist sich selbst zwar die ganze Geschichte hindurch treu geblieben, war aber im Grunde auch ein sehr eindimensionaler Charakter, an dem es nicht wirklich viel Spannendes gab. Sympathisch war er zwar, aber wirklich aufgefallen ist er irgendwie auch nicht wirklich. Kevin war da wesentlich präsenter, auch wenn er sicher nicht der Held der Geschichte ist.

Trotzdem muss ich sagen, dass mir Tijans Schreibstil irgendwie gefällt. Er ist humorvoll, spritzig, ein bisschen schräg und wirklich einzigartig. Auch die romantischen Szenen sind größtenteils ziemlich gut gelungen.
Falls mir mal wieder ein Buch von ihr über den Weg läuft, bei dem mich die Handlung wirklich anspricht, kann es also gut sein, dass ich noch einmal zu einer Geschichte von Tijan greife. Auch wenn die Charaktere ein einziges Durcheinander waren, hat Anti-Stepbrother dennoch irgendwie Spaß gemacht.

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