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31.

Aug 2016

~ND

The Debt

Nur ein kurzer Moment hat ausgereicht, um Jessicas Leben komplett aus den Angeln zu heben. Sie hat eine sehr schwere Verletzung überlebt, doch nun muss sie einen Weg finden, danach wieder zurück ins Leben zu finden. Denn nicht nur hat sie ihren Job als Yogalehrerin verloren, den sie körperlich einfach nicht mehr ausführen kann, auch ihr Freund hat sie sitzen gelassen. Nun lebt sie bei ihrer Schwester und ihrem Mann und fühlt sich wie ein Schnorrer. Doch was ihr die größten Schwierigkeiten bereitet sind die Erinnerungen an jenen verhängnisvollen Tag, der ihr beinahe das Leben gekostet hätte. Momentan ist sich Jessica nicht mal wirklich sicher, was ihr Leben überhaupt noch wert ist...
Doch dann lernt sie Keir McGregor kennen und es ist, als ob er ihr neues Leben einhaucht. Er versteht sie wie kein anderer und mit seiner Hilfe und Unterstützung macht Jessica große Fortschritte, sowohl körperlich als auch emotional. Sie weiß zwar, dass auch er einige Probleme mit sich herumschleppt, denn seine schlimmen Albträume und nächtlichen Panikattacken sprechen für sich. Doch Jessica ist sich sicher, dass Keir ein guter Kerl ist und ihr von seiner Vergangenheit erzählt, wenn er soweit ist.
Was Jessica allerdings noch nicht weiß ist, dass ihr erstes Treffen kein Zufall war und ihre und seine Vergangenheit miteinander verstrickt sind...

Ich habe ganz bewusst verschwiegen, wie sich Jessica ihre Verletzung zugezogen hat. Man erfährt zwar schon im Epilog, was ihr widerfahren ist, doch diese Szene ist so kraftvoll und beeindruckend, dass man in The Debt von Karina Halle lieber ohne diese Information starten sollte, einfach weil man dadurch von Anfang an nur umso von der Geschichte gefesselt wird.

Jessica war ein recht interessanter Charakter. Die Verletzung hat ihr so gut wie alles genommen, was ihr wichtig war, und nun muss sie sich erst wieder neu orientieren. Dass das wahrlich keine einfache Aufgabe ist, ist klar. Eigentlich handhabt sie das Ganze aber ziemlich gut und geht freiwillig zu Selbsthilfe-Meetings, in der Menschen mit den verschiedensten Geschichten zusammen kommen und versucht ernsthaft schnell wieder auf die Beine zu kommen. Doch gerade weil sie so motiviert ist, trifft sie jeder Rückschlag hart. Auch Keir ist eine sehr spannende Figur. The Debt ist sowohl aus seiner, als auch aus Jessicas Sicht geschrieben und so lernt man beide Charaktere schnell recht gut kennen. Keir trägt eine schwere Schuld mit sich herum, die es ihm unmöglich macht, sein Leben einfach so fortzuführen, als wäre nichts gewesen. Beide können erst dann wieder so richtig aufblühen, als sie einander finden. Doch das bringt für Keir bald eine ganz neue Welle von Schuldgefühlen mit sich, denn es hat wie gesagt einen ganz konkreten Grund, weshalb er in Jessicas Leben getreten ist. Ich konnte allerdings durchaus verstehen, wieso er sein Geheimnis für sich behalten hat, was den Konflikt zwischen den beiden aber natürlich nicht einfacher macht und für viele emotionale und aufreibende Szenen sorgt.
Auch sehr schön war Edinburgh bzw. Schottland als Schauplatz, denn wir sehen eine Menge von diesem Land in The Debt. Karina Halle hat die Plätze wundervoll beschrieben und echtes Fernweh in mir geweckt. Gleichzeitig merkt man auch, dass sie genau weiß wovon sie spricht, denn sie haucht ihren Beschreibungen echtes Leben ein (sie hat außerdem im Vorfeld viele Bilder von ihrer Reise nach Schottland in diesem Jahr auf diversen Social Media Seiten geteilt).

Zwei Details gibt es aber, die mir an The Debt nicht wirklich gefallen haben: Die erste Sache hat leider mit Jessica zu tun. Ihre Situation war zwar dramatisch und ihre schwankenden Stimmungen vollkommen nachvollziehbar. Trotzdem hat sie sich manchmal selbst schon arg leid getan. Auch wenn sie im Grunde keine suizidalen Tendenzen hatte, gab es da doch eine Situation, die gefährlich nah an das Thema kommt und die für meinen Geschmack viel zu banal unter den Teppich gekehrt wurde. Das hat mich leider bis zum Ende der Geschichte nicht losgelassen und hat dem Buch etwas an Tiefe und Glaubwürdigkeit genommen hat.
Die zweite Sache waren die Sexszenen. Diese waren mir manchmal zu übertrieben. Keir und Jessica gehen sehr leidenschaftlich und energiegeladen an die Sache, aber die Beschreibung ihrer Gefühle und Höhepunkte waren oft einfach etwas zu dick aufgetragen, so dass ich wenigstens einmal eher schmunzeln musste, anstatt von der Leidenschaft zwischen ihnen überzeugt zu werden.

Abgesehen davon ist The Debt aber eine weitere wirklich schöne, solide Liebesgeschichte von Karina Halle, die nicht nur spannende Charaktere und Hintergründe zu bieten hat, sondern auch ein wundervolles Setting.

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