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12.

Jun 2016

~ND

Idol

VIP #1

Als Libby einen betrunkenen Motorradfahrer in ihrem Vorgarten findet, der dort offensichtlich die Nacht verbrachte, nachdem er ihren Zaun und Rasen ruiniert hat, ahnt sie ja noch nicht, wer sie da beehrt hat. Denn hinter dem Typen mit dem buschigen Bart und den stinkenden Klamotten versteckt sich niemand anderes, als Killian James, Sänger und Gitarrist der bekanntesten Rockband der USA, Kill John, deren Mitglieder nach einem tragischen Zwischenfall ein Jahr zuvor in alle Winde zerstreut wurde.
Obwohl Libby erst einmal keine Ahnung hat, wer er eigentlich ist, hilft sie Killian widerwillig, woraus sich eine Freundschaft entwickelt, bei der ihr gar nicht klar war, wie sehr sie sie gebraucht hat. Denn Libby ist einsam. Die beiden verbindet die Musik und obwohl Libby sehr schüchtern und zurückhaltend ist, was ihre Fähigkeiten angeht, verbringen die beiden ihre Abende bald beim gemeinsamen jammen - und schließlich auch gemeinsam in ihrem Bett.
Doch natürlich kann Killians Identität nicht auf ewig geheim bleiben und sein "echtes" Leben ruft, als sich die Band nun endlich wieder zusammen tun soll. Killian weiß allerdings, was er an Libby hat, und denkt gar nicht daran sie einfach so wieder aufzugeben. Und so kommt es, dass sich Libby kurz darauf im Rampenlicht wiederfindet...doch nicht an der Seite von Killian, sondern bald als eigener Star, denn ihr Talent bleibt nicht lange unentdeckt. Doch Libby ist sich nicht sicher, ob das das Leben ist, das sie führen möchte...

Ich habe mich lange Zeit auf und Idol von Kristen Callihan gefreut und hatte entsprechend hohe Erwartungen an dieses Buch. Und tatsächlich fand ich die erste Hälfte dieser Geschichte auch fantastisch. Das Buch beginnt gleich mit Libbys und Killians erstem kennenlernen, das wirklich alles andere als gut läuft. Als sie ihn zum ersten Mal sieht hält sie ihn mehr oder weniger für einen Penner und rückt ihm erst mal mit einem Wasserschlauch zu Leibe, wovon Killian natürlich alles andere als begeistert ist. Für den Leser ist das allerdings wirklich ziemlich lustig und unterhaltsam, da beide absolut nicht auf den Mund gefallen sind. Doch es ist auch von Anfang an klar, dass bei beiden einiges gehörig schief läuft. Libby lebt wie ein Einsiedler im alten Haus ihrer Großmutter und sieht und hört quasi nichts von der Außenwelt. Und auch Killian lebt momentan nicht umsonst wie ein herumlungernder Streuner. Seine Band stand kurz vor dem Zerbrechen und er weiß nicht so recht, wie er seinen Weg zurück zu seinen Bandkollegen und der Musik im allgemeinen finden soll. Doch je näher Libby und Killian sich kennenlernen, umso mehr erwecken sie die Leidenschaft ineinander wieder - sowohl musikalisch, als auch zwischenmenschlich.
In dieser Phase der Geschichte habe ich Killian und Libby wirklich lieben gelernt. Sie haben wie gesagt beide ein riesen Mundwerk und liefern sich die witzigsten Wortgefechte. Vor allem Libby hat es mir dabei angetan. Sie ist kein zurückhaltendes Mauerblümchen, sondern weiß sich durchzusetzen und lässt sich von Killian nicht einschüchtern. Sie ist zwar recht schüchtern was ihre Musik angeht, in ihrem restlichen Leben ist sie aber eine taffe und sympathische junge Frau.

Doch sobald das "echte" Leben gerufen hat, hat die Geschichte für mich etwas abgebaut. Killian musste an sich und seiner Band arbeiten, um wieder Fuß fassen zu können. Und Libby musste versuchen irgendwie einen Platz in seiner Welt zwischen Stars und Sternchen zu finden. Hier hat die Geschichte für mich leider ziemlich an Fahrt verloren. Es gab viele Szenen, die sich mehr oder weniger wie Wiederholungen angehört haben, als Libby eben in die verschiedensten Situationen gerät, die ihre Ängste herausfordert bzw. schürt.
Leider passiert sonst nicht wirklich viel was die Romantik angeht. Im Prolog wird auf eine Szene später im Buch angespielt und ich war sehr gespannt, was es damit auf sich hat und was wohl geschieht. Wie Kristen Callihan es im Buch aber gelöst hat war etwas enttäuschend und ziemlich langweilig. Da hätte man so viel draus machen können doch leider wurde ihr so ziemlich alles an Potenzial verschenkt. Überhaupt muss ich sagen, dass die Figuren in der zweiten Hälfte nicht wirklich ihren Charakteren gerecht gehandelt haben, was die ganze Geschichte teilweise ein bisschen wischiwaschi wirken ließ, vor allem wenn man bedenkt, wie klar und präzise die erste Hälfte des Buchs geschrieben und ausgearbeitet war.

So enttäuscht ich aber vom Finale war: Idol von Kristen Callihan war dennoch ein schönes und lesenswertes Buch, das ich allen Fans von Rockstar-Romanzen empfehlen kann, auch wenn mir hier ausgerechnet die Nicht-Rockstar-Phase am besten gefallen haben. Die Hauptcharaktere allein sind es aber schon wert und die bunten Nebencharaktere machen ebenfalls großen Spaß, so dass ich Idol trotz allem empfehlen kann.

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