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12.

May 2016

~nia

Pawn Takes King

Pawn Takes King beginnt nach der ersten Sherlock-Staffel, also den Ereignissen in The Great Game (Das große Spiel) mit der Schwimmbadszene. John Watson hat nie damit gerechnet, mehr als ein Mittel zum Zweck für James Moriarty zu sein, um an Sherlock und Mycroft Holmes heranzukommen. Umso erstaunter ist er, dass Moriarty bereit ist, die von ihm geklauten Pläne britischer Strategiepapiere für Afghanistan zurück an Mycroft zu übergeben, wenn, ja wenn John Watson einen Monat in seiner Gesellschaft verbringt. Was die Holmes Brüder und auch das kriminelle Genie vergessen, auch ein Bauer hat seine Stärken im Spiel...

Pawn Takes King von Lunavere war eine echte Überraschung für mich. Ich hatte die Geschichte schon länger auf meinem E-Reader, weil mich eine enthusiastische Rezension dazu verführt hat, sie runterzuladen. Dann konnte mich auch die Zusammenfassung begeistern und irgendwie kam mir diese Idee, Austausch von Geheimnisse gegen eine Person, immer wieder in den Sinn und so habe ich dann angefangen zu lesen. Tatsächlich konnte ich gar nicht mehr aufhören, weil es so spannend war. Die psychologischen Spielchen, die abgehen und die Beziehung, die von Kapitel zu Kapitel intimer wird, waren einfach großartig. Wenn langsam klar wird, dass James auf andere Art als Sherlock Holmes, nichtsdestotrotz absolut fasziniert von John Watson ist. Und wie sich aus Faszination langsam Vertrauen und Zuneigung entwickelen - etwas, dass keiner der Protagonisten für möglich gehalten hätte. Natürlich bringt das eine Menge neue Probleme mit sich. Vier Wochen sind lang, aber absehbar. Wenn sich John aber in den gefährlichsten Kriminellen Londons verliebt, obwohl sein Mitbewohner Londons bester Verbrecherjäger ist und einen Bruder hat, der ein hohes Tier in der britischen Regierung ist, ja dann wird es richtig kompliziert.

Ganz ehrlich, mir hat besonders der Teil von Pawn Takes King gefallen, indem die beiden die vier Wochen zusammen verbringen. Gerade weil es eine wenig glatte und alles andere als geschmeidige Geschichte ist. Auch nach diesem Teil bleibt es spannend, aber die endgültige Auflösung erschien mir ein wenig hastig und - in anbetracht der Charaktere - auch einen wenig zu rührselig. Trotzdem war es schön zu sehen, dass sie eine für sich machbaren Weg finden, ein wenig auf den anderen abfärben, aber am Ende so bleiben, wie sie sind.
Ein zusätzliches Schmankerl für Schachspieler ist es sicher, dass die ganze Geschichte auch tatsächlich ein Schachspiel beinhaltet. Ich habe versucht, die Partie mit einem Onlineboard nachzuspielen, bin aber zwischen dem Browserfenstern früher oder später irgendwie falsch geraten. Das lag auch daran, dass Schach spielen ganz sicher keine Stärke von mir ist und diese Partie mit all ihren speziellen Zügen (En Passant, Rocharde, Umwandlung etc) doch etwas über meinen Horizont geht. Ich denke aber, dass ein besserer Spieler seinen Spaß haben wird, diese Partie nachzuverfolgen.

Insgesamt bekommt man mit Pawn Takes King von Lunavere also einiges geboten. Oben drauf wurden auch noch Bilder für die Geschichte erstellt. Sie stammen von Daireann und sind wirklich wunderschön anzuschauen. Ich selbst konnte mal wieder feststellen, dass eine enemies to lovers (von Feinden zu Liebhabern) Geschichte ihren Reiz nie verliert und dass dies sogar mit Paarungen funktioniert, von denen ich es nie geglaubt hätte. Und, tatsächlich hat es mir hier nicht nur James Moriarty angetan, auch Sebastian Morans Figur konnte mich begeistern. Warum und wieso müsst ihr aber schon selber lesen...

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