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03.

May 2016

~ND

The Rule Book

Die 24-jährige Lainey ist frisch von der Uni und hatte das große Glück, sofort einen Job in ihrer Traumbranche zu ergattern. Sie arbeitet ab jetzt als zweiter Assistent in einer Marketingfirma in Seattle namens Starr Media, die gerade ganz groß im Kommen ist und einige berühmte Persönlichkeiten zu ihren Klienten zählt.
Lainey braucht diesen Job. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Mutter, die gerade mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hat und jeden zusätzlichen Cent gebrauchen kann, um die stetig wachsenden Krankehausrechnungen zu begleichen. Deshalb hat sich Lainey ein paar Regeln zurecht gelegt - allerdings erst in dem Moment, in dem sie zum ersten mal ihrem unglaublich attraktiven aber auch etwas steifen Chef Brogan Starr kennenlernt:
1. Nenne deinen Boss nicht Antichrist, wenn er dabei ist. Zumindest nicht nochmal.
2. Starr nicht auf das, was...ähm...dein Boss in der Hose hat, oder auf seine Tattoos.
3. Verscherze es dir niemals mit dem bösartigen ersten Assistenten.
4. Vergiss nicht, das 300 Seiten starke Regelwerk für Mitarbeiter auswendig zu lernen.
5. Halte dich fern vom Hund des Chefs, wenn dir dein Kaschmir Pulli etwas wert ist.
6. Egal wie sehr dich die Grübchen deines Boss auch in Versuchung führen - Gib. Niemals. Nach.
7. "Der Aufzug hat meine Kleidung gefressen" ist keine gültige Begründung zu einem wichtigen Meeting halb nackt zu erscheinen.
8. Breche nicht sieben der Regel im Zeitraum deiner ersten Woche, wenn du das Geld dringend brauchst, um deine kranke Mutter zu unterstützen.
9. Was auch immer du tust – verliebe dich nicht in deinen Boss. Siehe auch Regel über kranke Mutter.
10. Vergiss niemals die Regeln.
Doch das ist für Lainey bald wesentlich leichter gesagt, als getan...

Natürlich schafft es Lainey in The Rule Book von Jennifer Blackwood nicht so einfach ihre guten Vorsätze einzuhalten. Es scheint so, als würde sie jedes einzelne Mal ins Fettnäpfchen treten, wenn Brogan auch nur in der Nähe ist. Da hilft es auch nicht, dass sie ständig in Tagträumereien verfällt, wenn sie an ihn denkt - und das hat oft ziemlich chaotische und manchmal auch peinliche Folgen. Lainey ist schon wirklich ein komischer Vogel, doch ich mochte sie richtig gern. Sie ist im Grunde eine ziemlich toughe und starke Persönlichkeit, was sie aber nicht davon abhält, sich manchmal ganz schön zum Affen zu machen. Gleichzeitig ist sie aber auch richtig lustig. Die Geschichte ist ausschließlich aus ihrer Sicht erzählt und es hat richtig Spaß gemacht, sich in ihrem Kopf herumzutreiben. Und das, obwohl sie ständig Brogan, seinen Tattoos und seinem schönen Gesicht hinterhergeschmachtet hat. Das ist eigentlich etwas, das ich gar nicht leiden kann in Büchern. Lainey macht das allerdings auf so ungewöhnliche, lustige und einfach sympathsiche Art, das mir das überhaupt nichts ausgemacht hat - ganz im Gegenteil.
Deswegen hat es mich auch nicht wirklich gestört, dass die sonstige Geschichte im Grunde sehr simpel aufgebaut ist. Es geht um die Irrungen und Wirrungen an einem neuen Arbeitsplatz, zickige Kollegen und neue Freunde. Alles also eigentlich nichts besonderes. Durch Laineys erfrischende Art und die doch meist ziemlich skurrilen Situationen, in die sie sich manövriert, ist in The Rule Book dennoch immer etwas geboten und es wird nie langweilig.
Natürlich trägt aber auch Brogan ein wenig zu der Handlung bei. Er hat ebenfalls jede Menge Regeln (wovon einige im oben bereits erwähnten 300-seitigen Handbuch festgehalten sind) und es wird schon recht früh klar, dass er nicht so recht weiß, woran er bei Lainey ist. Denn auf der einen Seite würde er seine quirlige neue Angestellte gerne näher kennenlernen, auf der anderen sollte er aber eigentlich seine gesamte Kraft seiner neuen Firma widmen. Natürlich kann er aber doch nicht ganz von Lainey lassen und es gibt einige wirklich süße Szenen zwischen den beiden.

Trotzdem ist Brogan eines der beiden Dinge, mit denen ich mich in The Rule Book nicht so wirklich anfreunden konnte. Er ist einfach ein wenig farblos und hat keinen wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Klar, er ist sympathisch und hat so seine Eigenheiten, die ihm eigentlich dabei helfen sollten, sich von der üblichen Helden-Riege ein wenig abzuheben. Trotzdem ist er ein bisschen untergegangen bzw. war sein Verhalten oft etwas zu starr und nicht immer ganz nachvollziehbar.
Die zweite Sache, die mir hier und da negativ aufgefallen ist, ist dass viele Entwicklungen etwas arg vereinfacht dargestellt wurden. Z.B. passieren in der Arbeit das ein oder andere Mal Dinge, für die Lainey nichts kann, an denen ihr aber die Schuld gegeben wird. Die Reaktion, die v.a. Brogan in diesen Situationen an den Tag legt, empfand ich persönlich einfach nicht als sonderlich realistisch. Vor allem gegen Ende passieren einige Dinge, die einfach zu bequem gelöst worden sind und schon ziemlich große Zufälle sein müssten, um wirklich so geschehen zu können.

Trotzdem ist The Rule Book ein Buch, das ich sehr gern gelesen habe. Jennifer Blackwood hat mit Lainey eine sehr, sehr sympathische Heldin erschaffen, über die ich gerne gelesen habe und die mit ihrer wirklich individuellen inneren Stimme einfach richtig Spaß gemacht hat.

The Rule Book erscheint am 9. Mai 2016.

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