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10.

Apr 2016

~nia

Prayers to Broken Stone

Thorin Eichenschild steht unter dem Bann der Drachenkrankheit (dragon sickness). In seiner unbändigen Wut verbannt er nicht nur Bilbo, sondern auch alle seine Gefährten aus Erebor. Draußen vor dem Berg findet die Schlacht der Fünf Heere statt, doch Thorin bekommt davon nichts mit. Irgendwas scheint nicht mit ihm zu stimmen und langsam aber sicher beginnt sich sein Körper zu verändern. Sein Geist scheint sich auf einen Kampf mit seiner gemeinen, habgierigen und dunklen Seite eingelassen zu haben. Als die Gefährten auch nach Tagen nichts vom König unter dem Berg hören, wird Bilbo unruhig und macht sich zusammen mit Gandalf auf den Weg zum geheimen Eingang. Bilbo betritt den Berg zunächst alleine, doch statt des erwarteten fast verhungerten Thorins findet er etwas anderes vor... einen Thorin, der schon fast ein halber Drache ist. Noch ist die Transformation nicht abgeschlossen und Bilbo setzt alles dran, um Thorin zu retten, bevor es zu spät ist und dieser sich wirklich zu einem Smaug-ähnlichen Drachen verwandelt.

So eine mitreißende und düstere Geschichte wie Prayers to Broken Stone von Avelera habe ich selten gelesen. Thorin droht hier genau zu dem zu werden, was er am meisten fürchtet und verachtet - zu einem Drachen, der der Goldlust hilflos ausgeliefert ist. Zunächst ist nicht klar, woher der Fluch kommt und warum die Transformation bei ihm so viel schneller voranschreitet als gedacht. Und hier kommt einer der Aspekte, die mir diese Geschichte so besonders lieb gemacht haben. Avelera hat einen Passus aus Tolkiens ursprünglichen Schriften entnommen und daraus etwas ganz eigenes kreiert. An dieser Stelle will ich nichts verraten, aber wenn ihr schließlich in dem Kapitel ankommt, in welchem man zusammen mit Thorin erfährt, worum es bei diesem Fluch eigentlich geht, oh, googelt die Stichworte mal und lasst euch überraschen. Man empfindet fast Mitleid mit denen, die hinter Thorins Verwandlung stecken. Das war in meinen Augen wirklich eine richtig klasse Leistung der Autorin.

Und hier das Nächste, das mich absolut beeindruckt hat: Die Beschreibungen dieser Transformation von Zwerg zu Drache. Wie Schritt für Schritt neue körperliche Merkmale auftauchen, wie Thorin ganz schnell von sich selbst angewidert ist und doch nicht anders kann, als den Einflüsterungen seines Feindes und Gegners zu lauschen. Oh, dieser Kampf, der äußerlich zwar sichtbar ist, aber eigentlich im Inneren stattfindet. Das war wirklich ganz fantastisch und manchmal war ich beinahe nicht in der Stimmung für die notwendigen ruhigeren und verbindenden Szene zwischen Bilbo und Thorin, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht. Doch natürlich sind diese Szenen ebenso wichtig wie alles andere und man sollte sich von süßen Worten nicht einlullen lassen - auch diese Passagen spielen eine wichtige Rolle.

Prayers to Broken Stone lag eine ganze Zeit auf meinem virtuellen Stapel an zu lesenden Geschichten, weil ich lange nicht in der Stimmung für eine lange und düstere Verwandlungsgeschichte war. Doch, oh, wie bin ich froh, dass ich sie endlich gelesen habe. Die Idee und Ausführung sind fantastisch. Und selbst zwischen all der Angst und den schmerzhaften Szenen gibt es humorvolle Abschnitte, die mich zum Grinsen gebracht haben und die mich diesen Bilbo und diesen Thorin sehr lieb haben gewinnen lassen. Jeder, der Lust auf eine richtig fantastische Fantasy-Geschichte hat, ist mit Prayers to Broken Stone wirklich genau richtig bedient und kann sich auf ein absolut lesenswertes Abenteuer freuen.

Das großartige Cover (oben) stammt von Guilia Valentini/kurocyou und das ebenso schöne Bild von Thorin als Drache von striving-artist.
Gorgeous cover art by Giulia Valentini/kurocyou and an equally brilliant picture of Bilbo and Dragon!Thorin from StrivingArtist who's not only a wonderful author, but a very talented artist as well. Thank you both for the permission to show off your beautiful pieces for Avelera's fabulous story!

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