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27.

Mar 2016

~ND

Calling It

Als Dorie in die Kleinstadt Inspiration nach Iowa zieht, kennt sie die Geschichte bereits, die den kleinen Ort vor 17 Jahren so bekannt gemacht hat. Denn damals hat die High School Basketball-Mannschaft den größten Sieg ihrer Karriere errungen – nur wenige Tage nachdem ein verheerender Sturm fast die gesamte Stadt zerstört hat. Im Zentrum von The Dream, wie die Mannschaft und die Ereignisse um sie damals genannt wurden, standen fünf Freunde, die gemeinsam den Sieg errungen haben. Nachdem The Dream landesweit zu einem Phänomen wurde - inklusive Bücher, Dokumentationen und einem Film - ist es kein Wunder, dass einige der Jungs eine Karriere als Profisportler gemacht haben.
Der Erfolgreichste unter ihnen ist aber sicher Nate Hawkins, der mittlerweile einer der besten Baseballspieler des Landes geworden ist, den aber nach einem Autounfall, dem Zerwürfnis zwischen ihm und seiner bildhübschen Verlobten Courtney und allerlei weiterer Skandale seit ein paar Wochen eher negative Schlagzeilen verfolgen. Trotzdem ist er - zumindest rein optisch - Dories Traumtyp seit sie 13 Jahre alt war und damals begeistert die Geschehnisse um The Dream verfolgt hat.
Womit sie aber niemals gerechnet hat, ist dass Nate eines Abends völlig überraschend in ihrer Küche steht und ihr Abendessen isst. Während sie halbnackt in ihrem Bademantel vor ihm steht. Mit einem Baseballschläger in der Hand.

Als Nate zum ersten Mal seit Jahren wieder in seine Heimatstadt Inspiration kommt, um dem Medienrummel zu entkommen und bei seiner Schwester Unterschlupf sucht hat er mit allem gerechnet - nicht aber mit der jungen Frau, die wie eine Löwin ihr Essen vor ihm verteidigt, in nichts weiter als einem Bademantel und seinem alten Baseballschläger. Das Beste aber an ihr ist die Tatsache, dass sie ihn offensichtlich nicht wie einen Star behandelt, sondern wie einen ganz normalen Menschen.

Schon nach ihrem ersten Treffen wissen Nate und Dorie, dass sie in ganz großen Schwierigkeiten sind, denn die Anziehung zwischen ihnen kann keiner der beiden leugnen. Doch während Nate bereit ist, für eine gemeinsame Zukunft mit Dorie zu kämpfen, plagen diese doch immense Zweifel, wenn sie an die Geschichten denkt, die sie über die Jahre von Nate und seinen Eskapaden gehört hat...

Zu Beginn von Calling It von Jen Doyle war ich wirklich angetan von dieser Geschichte. Dorie ist eine toughe und starke junge Frau, die weiß was sie will und sich nichts vorschreiben lässt - schon gar nicht von einem Mann. Schließlich ist sie mit sechs überfürsorglichen Brüdern aufgewachsen und weiß, wie sie sich durchsetzen kann. Deshalb kommt sie auch (nach dem anfänglichen Schock) ziemlich gut mit der Tatsache zurecht, dass der Traum ihrer schlaflosen Nächte plötzlich vor ihr steht und reges Interesse an ihr zeigt. Sie traut ihm allerdings nicht über den Weg. Denn trotz all der schönen Worte, die er ihr erzählt...was will ein Mann, der absolut jede Frau haben kann schon mit jemandem wie ihr?
Doch Nate meint es absolut ehrlich mit ihr, weshalb ich auch ihn schnell sehr gern mochte. Er ist außerdem kein typisches Alpha-Männchen, der sich einfach nimmt, was er will (was bei Dorie auch schlicht nicht funktionieren würde). Er ist sich allerdings vollkommen bewusst darüber, was er will und ist bereit dafür zu kämpfen.
Bis hierhin fand ich die Geschichte eigentlich noch ziemlich schön. Wie gesagt mochte ich die beiden Hauptfiguren, aus deren Sicht Calling It geschrieben ist, von Anfang an sehr gerne und auch wenn sich die Gefühle zwischen den beiden doch sehr schnell entwickeln fühlt es sich nicht wirklich nach Insta-Love an, einfach weil sich Jen Doyle relativ viel Zeit lässt für die Entwicklung ihrer Charakteren nimmt. Deshalb fühlen sich die Emotionen auch ziemlich real an, obwohl erst relativ wenig Zeit vergangen ist.

Doch leider hat sich Dories Sturköpfigkeit irgendwann genau als die Eigenschaft herausgestellt, die dem Buch in meinen Augen das Genick gebrochen hat. Es ist eine Sache besorgt darüber zu seine, dass eine Beziehung zu einem Mann im Rampenlicht nicht funktionieren kann. Das sind durchaus berechtigte Zweifel und ich hätte es eher albern gefunden, wenn Dorie sich das nicht genau überlegt hätte. Allerdings wird ihr Beharren darauf, dass zwischen den beiden "nichts weiter als Sex" ist irgendwann einfach nur noch nervig. Allen Beteiligten ist klar, dass echte Gefühle im Spiel sind, aber sie stößt Nate wieder und wieder (und wieder und wieder) von sich. Ganz ehrlich, am Ende war ich fast schon soweit, dass ich mir gewünscht habe, dass Nate das Handtuch wirft und Dorie ihren Willen lässt.
Das große Finale hat die ganze Sache nicht wirklich viel besser gemacht, denn nicht nur war es ziemlich übertrieben und unglaubwürdig, manches war auch einfach nur unlogisch und nicht wirklich durchdacht.

Sehr schade, denn im Grunde ist Calling It von Jen Doyle wirklich eine süße und teilweise extrem lustige Sport-Romanze, die richtig gut sein können. Leider hat es Jen Doyle ein bisschen übertrieben mit ihrer starken Heldin und insgesamt die Geschichte ein wenig zu lange hinausgezögert, um am Ende noch wirklich Spaß zu machen.

Calling It erscheint am 11. April 2016.

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