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07.

Apr 2016

~ND

Icing

Amber musste auf die harte Tour lernen, was es bedeutet alles zu verlieren. Doch sie hat aus ihren schlechten Erfahrungen gelernt: Sie weiß, dass sie sich auf niemand anderen als auf sich selbst verlassen kann - und dass sie die Finger von Profisportlern mit all ihrem Geld und Größenwahn lassen sollte.
Natürlich kommt es allerdings wie es kommen musste: Bei ihrem Job als Bedienung in einer Bar in Chicago, mit dem sie sich versucht das Studium zu finanzieren, lernt sie einen unglaublich süßen Typen namens Duncan kennen. Doch der stellt sich leider als einer der besten Spieler der hiesigen Eishockey-Mannschaft Chicago Aces heraus. Damit sollte Duncan eigentlich aus dem Rennen sein, doch er wirkt so ehrlich und freundlich auf Amber, dass es ihr sehr schwer fällt, nicht auf seine Flirtversuche einzugehen.

Eigentlich hatte Duncan sich ja geschworen, erst einmal die Finger von den Frauen zu lassen. Schließlich hat er erst vor ein paar Stunden mit seiner aufgetakelten und geldgierigen Freundin Melissa Schluss gemacht, die ihn in den letzten Wochen nach Strich und Faden ausgenommen hat, und er hat wirklich keine Lust darauf noch einmal so ausgenutzt zu werden. Doch irgendetwas an Amber, der neue Bedienung in seiner Stammbar, lässt ihn nicht los.

Duncan und Amber haben beide Vorurteile und sind sich durchaus bewusst, dass sie eigentlich genau das sind, was der andere nie wollte und sie sind sich nicht sicher, ob es das Risiko sich aufeinander einzulassen wert ist, wieder verletzt zu werden...

Im Grunde fand ich Icing von Kelly Jamieson gar nicht so verkehrt. Wir lernen Duncan und Amber erst einmal unabhängig voneinander ein wenig kennen und auch wenn sie beide nicht gerade die komplexesten Charaktere sind, waren sie dennoch recht sympathisch. Vor allem Ambers Ängste waren durchaus verständlich. Seit langer Zeit ist sie es gewohnt für sich selber zu Sorgen und sich auf niemand anderen zu verlassen, sei es finanziell oder emotional. Sie hat Prinzipien, an denen sie festhält und die sie zu einer starken, sympathischen Figur machen.
Die Geschichte selber hält allerdings natürlich keine sonderlich großen Überraschungen parat. Es ist eine süße Liebesgeschichte mit ein wenig Drama, viel Sex und einigen Zankereien, die aber wie gesagt keine wirklichen Wendungen oder Aha-Momente hat. Es ist irgendwie alles sehr einfach gestrickt - und zwar das gesamte Buch. Duncan z.B. wirkt ebenfalls oft sehr einfach, was ihn stellenweise fast ein wenig dämlich wirken lässt. Doch auch die Dialoge und der Schreibstil selbst sind sehr simpel, wodurch sich das Buch zwar superschnell weglesen ließ, was aber auch ein wenig vom Lesespaß genommen hat.
Besonders aufgefallen ist das während den Sexszenen. Die Gespräche zwischen Duncan und Amber waren teilweise fast schon peinlich, während sie miteinander im Bett waren. Im Prinzip haben sie sich die ganze Zeit nur wiederholt und gegenseitig bestätigt. Das lief ungefährt wie folgt ab: "You feel so good." - "You feel so good, too." oder "I want you so bad." - "I want you so bad, too."...ihr versteht was ich meine. Tatsächlich ist es auch ein ganz gutes Beispiel dafür, wie simpel der Schreibstil gehalten ist und mir war das doch recht bald zu nervig.
Überhaupt glaube ich, dass Kelly Jamieson besser gefahren wäre, hätte sie Icing aus der Ich-Perspektive erzählen lassen. Die Geschichte ist ohnehin abwechselnd aus Ambers und Duncans Sicht erzählt und manchmal hat es unheimlich den Lesefluss gestört, dass es aber in der 3. Person geschrieben ist. Zum Teil ist das sicher Gewohnheitssache (der Großteil der Bücher, die ich lese, ist schließlich in der 1. Person geschrieben), zum Teil liegt es aber auch an dem unstimmigen Schreibstil, denn wenn Amber z.B. an ihren Vater denkt, wird er immer als Dad oder Daddy bezeichnet, was sich einfach extrem merkwürdig las - eben so, als sollte es eigentlich in der 1. Person geschrieben sein.

Dennoch war Icing schon eine ganz süße Geschichte, die trotz ihrer Einfachheit unterhaltsam war. Wenn man einfach mal abschalten möchte und dazu etwas Anspruchsloses braucht, dem könnte Icing durchaus gefallen.
Wie alle Bücher der Reihe ist auch Icing übrigens alleinstehend. Man lernt die anderen Charaktere zwar kennen, man kann die Romane aber ohne Probleme getrennt voneinader lesen.

Icing erscheint am 19. April 2016..

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