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28.

Feb 2016

~ND

When Beauty Tamed the Beast / In einem fernen Schloss

So schnell kann es gehen: Gerade noch war die junge Linnet eine der beliebtesten jungen Damen, die dieses Jahr in die reiche Londoner Gesellschaft eingeführt wurden. Jeder Mann hat sich um sie gerissen und selbst Prinzen konnten sich ihrem Charme nicht enziehen. Doch es hat nur einen Skandal gebraucht und schon war ihr Ruf ruiniert. Alle denken, dass Linnet ein außereheliches Kind erwartet und zereißen sich den Mund über sie – was war schließlich schon zu erwarten, bei ihrer berühmtberüchtigten Mutter, die eine Affäre nach der anderen hatte?
Linnet und ihr Vater wissen, dass sie jede Chance auf eine gute Ehe durch diesen Skandal verloren hat...doch vielleicht gibt es doch noch einen Lichtblick. Denn in Wales gibt es einen reichen Duke und Doktor, der dank seiner Launen nur "das Biest" genannt wird und der angeblich nach einer Verletzung selbst keine Kinder mehr bekommen kann, aber ganz dringend einen Erben braucht...und dem könnten Linnets Umstände gerade recht kommen. Sie muss ihn nur dazu bringen sie zu heiraten, bevor ihm klar wird, dass sie in Wirklichkeit gar nicht schwanger ist.
Doch als sie in Wales ankommt und zum ersten Mal auf Piers, ihren Zukünftigen, stößt muss Linnet ganz schnell feststellen, dass man diesem Mann nicht so einfach etwas vormachen kann - und dass man manchen Gerüchten einfach nicht trauen darf...

Es ist mittlerweile schon einige Jahre, als ich When Beauty Tamed the Beast / In einem fernen Schloss von Julia Quinn zum ersten Mal gelesen habe, doch es ist immer noch die historische Romanze, auf die ich am liebsten zurückgreife, sollte mich mal die Lust auf so ein Buch packen. Denn wenn man erst einmal über das absolut kitschige und klischeehafte englische Cover hinweg gekommen ist, ist When Beauty Tamed the Beast / In einem fernen Schloss ein wirklich gelungenes Buch.
Das liegt ganz besonderes daran, dass es eigentlich keine klassische historische Romanze ist, denn Julia Quinn nimmt sich einige Freiheiten, was ihre Beschreibungen angehen. Denn auch wenn Linnets Umstände definitiv etwas sind, an denen die damalige feine Gesellschaft Anstoß gefunden hätte, ist ihre doch ziemlich freche und selbstbewusste Art und Weise vermutlich etwas, das man ihr zu damaliger Zeit nie durchgehen hätte lassen. Doch genau diesen Charakterzug mochte ich am liebsten an Linnet. Zwar ist momentan ihre größte Sorgen einen Ehemann zu finden, trotzdem ist sie eine ziemlich selbstständige und starke junge Frau. Sie lässt sich nicht einfach so rumschubsen und steht für das ein, woran sie glaubt. Trotz all der Gerüchte und Schreckensgeschichten, die Piers nach London vorausgeeilt sind, hat sie nicht vor, sich von ihrem Zukünftigen einschüchtern zu lassen. Der ist allerdings alles andere, als das, was sie erwartet hat. Er ist zwar groß und grob und ziemlich unfreundlich und was das angeht mit seinem Spitznamen "das Biest" eigentlich ziemlich gut getroffen. Er ist aber auch hochintelligent und mit seinem sardonischen Humor genau Linnets Kragenweite - und vice versa, denn auch Piers muss sehr bald zugeben, dass hinter Linnet weit mehr steckt, als nur ein hübsches Gesicht.

Die Gefühle zwischen den beiden entwickeln sich langsam und gemächlich und mit jeder Menge Zankereien. Doch es hat großen Spaß gemacht, den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich die Zähne aneinander ausbeißen. When Beauty Tamed the Beast / In einem fernen Schloss ist natürlich sehr romantisch - aber auf eine unkitschige und eher humorvolle Art und Weise. Die Wortgefechte und Streitereien zwischen Linnet und Piers sind oft wirklich urkomisch und auch einige andere Charaktere sind sehr unterhaltsam, allen voran Piers äußerst unkonventioneller Butler Prufrock.
Auch das Drumherum mit Wales als sehr schönem Schauplatz und Piers Schloß, das er zu einer Art Krankenhaus umfunktioniert hat, haben für viel Abwechslung gesorgt und die Geschichte nie stagnieren lassen. Denn Piers ist ein leidenschaftlicher Arzt (der allerdings gar kein Händchen für den emotionalen Umgang mit seinen Patienten hat), was natürlich auch für die Handlung eine wichtige Rolle spielt und bald auch Linnet zu interessieren beginnt. Linnet und Piers sind sich nämlich gar nicht mal so unähnlich, was ich bei der Anlehnung an Die Schöne und das Biest irgendwie ziemlich gelungen fand.

Alles in allem ist When Beauty Tamed the Beast / In einem fernen Schloss von Eloisa James mit seinem Humor und seinen cleveren Figuren mal eine andere Art von historischem Liebesroman, der mich aber trotzdem jedes Mal aufs Neue wieder sehr gut zu unterhalten weiß und den ich auch dieses Mal sicher nicht zum letzten Mal gelesen haben werde.

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