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20.

Apr 2011

~ND

Raised by Wolves

Vor 11 Jahren wurde Bryns Familie in ihrem Haus von einem wilden Werwolf angegriffen. Sie blieb dabei zwar unverletzt, doch ihre Eltern und Geschwister kamen um. Auch Bryn konnte nur überleben, da der rechtmäßige Anführer der Werwölfe ihrer Gegend, Callum, rechtzeitig gekommen ist, um den abtrünnigen Wolf zu töten. Gegen den Willen des Großteils seines Rudels hat Callum Bryn in ihre Gruppe aufgenommen und markiert – sie blieb aber weiterhin ein Mensch. Mittlerweile hat sich Bryn an ihre Situation gewöhnt. Callum ist eine Art Bruder oder Onkel geworden und auch in ein paar wenigen anderen Wölfen hat sie Freunde gefunden. Leicht hat sie es dennoch nicht. In einer Gesellschaft, in der hinter jeder Ecke testosterongeladene und dominante Männer warten, ist Bryn ständig auf der Hut und kämpft um ihre Position. Denn für die fast ausschließlich männlichen Werwölfe ist sie nicht nur ein Rudelmitglied, sondern auch eine Art Besitz. So läuft Bryns Leben in mehr oder weniger geregelten Bahnen, während sie auf der Grenze zwischen der Menschenwelt, inklusive High School und normalen Teenagern, und der Welt ihrer Familie balanciert. Doch dann findet sie in Callums Keller einen eingesperrten jungen Werwolf, von dem das ganze Rudel sie offensichtlich mit aller Macht fernhalten will. Chace ist erst vor kurzem verwandelt - eigentlich eine Unmöglichkeit, denn niemand überlebt einen Werwolfangriff - und das ausgerechnet ebenfalls von einem wilden Wolf. Bryn fühlt sofort eine Verbindung zu ihm, die eine rein körperliche oder romantische Anziehungskraft weit übersteigt. Sie weiß, sie muss ihn wieder sehen, denn nur er kann ihr helfen wirklich zu verstehen, was in der Nacht, in der ihre Familie starb, wirklich passiert ist.

Raised by Wolves von Jennifer Lynn Barnes hat sich für mich als echter Glücksgriff erwiesen. Eigentlich hatte ich nicht wirklich viel erwartet, wurde aber angenehm überrascht. Die Geschichte geht viel weiter, als es die bloße Zusammenfassung vermuten lässt und entwickelt sich in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Auch Bryns Situation ist wirklich interessant. Sie ist kein Werwolf, aber auch kein normaler Mensch. Sie muss sich mit den Attitüden und besitzergreifenden Anwandlungen ihrer fast ausschließlich männlichen Umgebung auseinandersetzen und hat gleichzeitig am Rande ihres Bewusstseins die ganze Zeit das Rudel im Kopf, denn die Werwölfe können sich untereinander telepathisch verständigen. Dagegen setzt sich Bryn aber mit aller Macht zur Wehr, genauso, wie sich von irgendjemandem dominieren zu lassen.
Bryn ist sowieso ein phantastischer Charakter. Sie ist stark und ein bisschen großmäulig, hat das Herz aber auf dem rechten Fleck und Sinn für Humor. Es dauert nicht lang, bis man sich in sie hineinversetzt hat. Auch die meisten anderen Charaktere sind sehr gut gelungen und haben ihren ganz eigenen Charme, vor allem aber Bryns bester Freund Devon, der wohl einzige metrosexuelle Werwolf der Welt. Der Einzige, der ein bisschen schwammig daher gekommen ist, war leider Chase. Auch er ist ein Charakter, der es leicht macht, ihn zu mögen, aber es ging gleich so zur Sache, als er auftauchte, dass kaum Zeit blieb, ihn als Mensch kennen zu lernen. Der Werwolf in ihm kommt allerdings sehr gut zur Geltung.
Überhaupt ist die Dynamik innerhalb des Rudels eigentlich das Interessanteste am ganzen Buch. Wie gesagt ist das eine ganz eigene Gesellschaft, in der es um Treue, Schutz, niedere Instinkte und auch Besitzanspruch geht, sei es jetzt auf Territorien oder Frauen. Im ersten Moment hat sich das manchmal etwas komisch gelesen, denn wenn Bryn sagt "I was his" dann hatte das erst mal keinerlei romantische Bedeutung, sondern ist reine Rudelpolitik. Deswegen sind Gefühle in Bryns Familie und Umgebung auch eine sehr schwierige Sache, denn man weiß nie genau, was jetzt vom Wolf ausgeht und was vom Menschen.

Insgesamt ist Raised by Wolves ein interessantes, wenn auch teilweise schwer greifbares Buch, da sich viel im Kopf der Protagonisten abspielt. Dank einer abwechslungsreichen Geschichte und tollen Charakteren macht das aber gar nichts aus und macht – trotz des runden Endes - einfach nur Lust auf mehr.

Band zwei erscheint unter dem Titel Trial by Fire (Amazon-Partnerlink*) am 26. Mai 2011 in den USA. Zu einer Veröffentlichung von Jennifer Lynn Barnes Reihe in Deutschland gibt es nach eigenen Angaben bisher leider noch keine Informationen.

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Kommentare

1 - 4 von 4 Kommentaren auf der Seite.

jennifer0509 schrieb am 20.04.2011 10:02:33:

da hast du wieder ein sehr schönes Buch entdeckt, vielleicht gibt es es irgendwann auf deutsch :)

ND schrieb am 20.04.2011 10:18:48:

Das hoffe ich auch :) Verdient hätte es das Buch auf jeden Fall!

Ralph B Mertin schrieb am 20.04.2011 11:26:41:

*g* klingt irgendwie wie nach nem weiblichen Mogli. ^_^ Mogline vielleicht.

ND schrieb am 20.04.2011 11:51:12:

Haha :D 'n bisschen vielleicht^^ Wenn Mogli tougher gewesen wäre und Balu einen leicht schwulen Touch gehabt hätte ;)

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