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07.

Jan 2016

~nef

Christmas Chocolat / Winter und Schokolade

Cover Winter und Schokolade deutsch

Magali, Jacqueline und Colette - drei Schwestern wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der vierte im Bunde ist ihr Bruder Arthur, der ein Leben fernab der Familie lebt um sich nicht mit der Vergangenheit rumschlagen zu müssen.
Alle vier verbindet die Liebe zu Belgien, ihrem Heimatland, dem guten Essen und die Sehnsucht nach ihrer verstorbenen Mutter.
Viele Jahr sind inzwischen ins Land gegangen und aus der einst so glücklichen Familie ist ein zersprengter Haufen geworden, der sich vor allem vom eigenen Vater fern hält. Denn während ihre Mutter eine herzliche und freundliche Person war, ist ihr Vater distanziert, kühl und nie zufrieden mit seinen Kindern.
Jedes der erwachsenen Kinder versucht auf seine Weise einen Platz im Herzen des Vaters zu erlangen, und glaubt vom Anderen er sei besser dran.

Traditionen werden in der Familie Arnaud groß geschrieben und so gibt es in jedem Jahr ein Familientreffen an Weihnachten. In diesem Jahr allerdings möchte das Familienoberhaupt, dass alle seine Kinder zu ihm ins Elternhaus kommen. Er hat ihnen etwas wichtiges mitzuteilen. Das passt eigentlich keinem so richtig in den Kram.
Magali hat von ihm die Aufgabe bekommen allen Geschwistern Bescheid zu geben. Wie aber soll sie das schaffen? Während sie als Einzige noch in der Nähe wohnt, hat es ihre Schwester Jacqueline nach Brüssel verschlagen, Colette wohnt in Kalifornien und ihr Bruder Art - irgendwo.
Etwas verzweifelt sitzt sie in ihrer Küche und weiß nicht was sie vom Wunsch ihres Vaters halten soll. Will er ihnen etwa schon wieder eine neue Frau an seiner Seite vorstellen? Da sie auf Grund der Zeitverschiebung ihre Schwester in Europa noch nicht anrufen kann, macht sie das, was sie immer macht, wenn sie sich entspannen muss - sie bäckt. Schon immer konnte sie sich in der Küche am besten entspannen - kein wunder also, dass sie ihr Geld mit Kochbüchern verdient. Ihrem Vater war das nie genug.

In Brüssel hat Jacqueline ganz andere Sorgen. Sie hat einen wunderbaren Mann, eine tolle Karriere auf der Bühne als Sängerin und eigentlich ist alles perfekt. Wäre da nicht der sehnliche Wunsch nach einem Baby. Sie beneidet ihre Schwester Magali, die zwei bezaubernde Töchter hat und dazu einen grandiosen Ehemann.
Während sie sich hier ihre perfekte kleine Welt aufgebaut hat, frisst sich der Kummer immer tiefer in ihre Seele. Bis sie schließlich an einem Punkt angekommen ist, an dem sie weder vor noch zurück kann.
Und dann kommt auch noch ihre Schwester mit dem Wunsch ihres Vaters daher - Weihnachten in ihrem alten Elternhaus. Alle zusammen. Warum nur? Ist es ein Zeichen? Will er ihnen sagen, dass auch er bald sterben wird?

Colette lebt im sonnigen Kalifornien. Mit ihrem Langzeitfreund Wayne bewohnt sie ein kleines Häuschen. Auch wenn er gerade arbeitslos ist, ist sie glücklich. Sie hat eine Stundenstelle an der Uni und in der Tasche eine Einladung zu einer Veranstaltung für die Wayne ihr sicher die Füße küssen wird.
Aber als sie heim kommt ist Wayne nicht da - und auch mehr als die Hälfte der Möbel nicht. Ein Brief, auf dem PC geschrieben, richtet ihr von ihm aus, dass er gegangen ist. Für Colette bricht eine Welt zusammen. Das ist nicht das erste Mal, dass er sie verlassen hat. Und doch tut es jedes Mal mehr weh.
Zwei Tage später hört sie nachts Geräusche und denkt Wayne ist zurück - zu ihrem Schreck steht sie einem Einbrecher gegenüber. Einem sehr freundlichen und wahnsinnig gutaussehendem. Dürfen die das heutzutage? Statt Colette auch noch die letzten Reste ihres Lebens zu stehlen, stellt er sich in die Küche und kocht für sie. So lernt sie Dante kennen, einen Italiener, der durch einen Betrüger alles verloren hat und so selbst zum Kriminellen wurde. Aber er hat einen Traum - und Colette will ihm dabei helfen diesen zu erreichen.
Vielleicht wird sie ja beim diesjährigen Familienessen nicht als Loserin da stehen, wie so oft.

Arthur fühlt sich als schwarzes Schaf der Familie. Seine Schwestern haben ihren Weg im Leben gefunden, aber ihn zieht es immer wieder weg. Als Fotograf verschwindet er oft monatelang und taucht plötzlich wieder auf. An Halloween steht er vor Magali und quartiert sich bei ihr ein. Von der Idee seines Vaters hält er ebenso wenig wie von der Person selbst. Aber das hat eigentlich nicht direkt etwas mit seinem Vater zu tun. Eher mit seiner Schwester Jacqueline. Er hat versprochen es niemandem zu erzählen und doch muss es mal raus. Eine Beichte mit der niemand gerechnet hat - am wenigsten sein Vater.

In Christmas Chocolat / Winter und Schokolade geht es hauptsächlich um die Familie. Der Klapptext hat eigentlich vermuten lassen, dass es schneller zu diesem Familienessen kommt und man das Geheimnis erfährt, welches so groß sein soll. Um dahin zu kommen, muss man fast das gesamte Buch gelesen haben.
Das Buch ist aus den verschiedenen Sichtweisen den der drei Schwestern geschrieben. Warum der Bruder keinen Teil bekommen hat, weiß ich allerdings nicht.
Es wird im 'Ich'-Erzählstil gesprochen, das hat es ein wenig wirrer gemacht als es hätte sein müssen. So lernen wir zuerst Magali kennen, danach Jacqueline und zuletzt Colette. Von der Art her mochte ich Magali am meisten, während ich Colette gern mal gegen die Wand geklatscht hätte. Wie kann man so blöd sein?
Der Beginn fiel mit schwer. Ich hatte das Gefühl es musste zwingend in jedem Satz ein Witz untergebracht werden und das ist sehr nervig. Gott sei Dank lässt das im Laufe der Geschichte nach.

Die Geschichten beginnen um Halloween herum, danach geht es immer weiter auf Weihnachten zu. Jede der drei Schwestern hat so ihre Probleme und Dämonen, womit sie lernen müssen umzugehen, wobei vieles davon einfach selbstgemachter Stress ist.
Die Geschichte nimmt irgendwie kaum Fahrt auf. Es fehlt an Spannung und Wendungen. Das fand ich sehr schade beim Lesen, da es so teilweise sehr vorhersehbar war.

Was mich zudem gestört hat waren die wirklich vielen französischen Wörter, Speisen, Getränke, Sätze ... etc. Da ich diese Sprache nicht beherrsche, ist es für mich nicht nachvollziehbar was dort gemeint ist. Auch hätte nun wirklich nicht jeder Wein zwingend betitelt werden müssen. Das ist ja ein Roman und keine Speisekarte.

Passend hingegen finde ich die eingestreuten Rezepte. Diese sind immer dann angesetzt wenn sie auch im Text vorkommen. Es sind nicht übertrieben viele und es ist eine gute Mischung aus herzhaft und süß.

Ich hatte mir von diesem Buch eindeutig mehr erhofft und wurde somit enttäuscht.

Einen lieben Dank an den Heyne-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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