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02.

Jan 2016

~ND

A Lover's Lament

Als Katie bei einem Autounfall ihren Vater verliert ist sie am Boden zerstört. Er war einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben und sie weiß nicht, wie sie ohne ihn weiter machen soll. Auch Wochen und Monate nach dem Unfall fällt es ihr schwer, sich zu öffnen oder auch nur annähernd über ihre Gefühle zu sprechen - oder gar dem Unfallverusacher zu verzeihen. Wieso sollte sie auch einem Mann verzeihen, der betrunken Auto gefahren ist und damit das Leben anderer zerstört hat? Ihr ist es egal, ob es ihm leid tut oder ob er ein ehemaliger Soldat ist, der seine eigenen Probleme hat. Für Kate ist er nichts anderes als ein Mörder.
Um sie dazu zu zwingen, sich der Sache anzunähern, gibt Kates Therapeutin ihr daher eine etwas ungewöhnliche Aufgabe: Sie soll einen Brief an einen Soldaten schreiben. Durch ein Programm für Brieffreunde, bei dem sich einige Soldaten, die im Nahen Osten stationiert sind, angemeldet haben, können Zivilisten Kontakt zu ihnen aufnehmen. Kate erwartet sich absolut gar nichts, als sie die Liste mit den Namen ihrer potenziellen "Brieffreunde" durchsieht - doch dann stolpert sie über den allerletzten Namen, den sie je erwartet hat zu entdecken: Devin Ulysses Clay.
Devin war Kates erste große Liebe und er hat sie vor 10 Jahren ohne ein Wort des Abschieds verlassen. Sie hat ihm nie verziehen und sieht dies nun als einen Wink des Schicksals zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – ihre Aufgabe zu erfüllen und Devin endlich mal all das an den Kopf zu werfen, was sie ihm sein 10 Jahren sagen will. Womit sie allerdings nicht gerechnet hat, war eine Antwort...

Devin kann es nicht glauben, welcher Brief ihn da in seinem Camp im Nahen Osten erreicht, wo er Tag für Tag durch die Hölle geht. Er hatte seine Gründe, weshalb er Katie damals verlassen hat, doch er hat sie niemals vergessen. Sie wird immer das eine Mädchen für ihn bleiben, an das keine andere herankommt. Er weiß, er hat seine Chancen bei Katie ein für alle Mal verspielt, aber vielleicht ist ihr Brief ein Zeichen, wenigstens noch die Wogen glätten zu können. Denn in seiner Welt könnte jeder Tag der letzte sein und wer weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt...

Bereits im Vorfeld habe ich eine Menge phantastischer Rezensionen und Unterhaltungen zu A Lover's Lament von K.L. Grayson und B.T. Urruela gelesen, weswegen meine Erwartungen an dieses Buch natürlich immens waren. Das ist es vermutlich auch, was diesem Buch für mich zum Verhängnis geworden ist, denn außerordentlich gut gefallen hat es mir nicht.
Die Geschichte ist aus zwei Perspektiven geschrieben - Kates und Devins natürlich - und es wird ziemlich deutlich, dass jeder Autor sich einem der beiden Charakteren angenommen hat. Das liegt auch sehr Nahe, denn B.T. Urruela ist ein ehemaliger Soldat, der seiner Figur ein entsprechend realistisches Feeling verleihen konnte. Und tatsächlich ist das auch das Einzige, was ich in A Lover's Lament wirklich richtig gut gelungen finde: Devins Seite der Geschichte, in der er sich mit dem täglichen Kampf ums Überleben, seinen zwiespältigen Gefühlen dem Krieg, den er führt, gegenüber und die verschiedenen Beziehungen zu seinen Kameraden. Man spürt einfach, dass der Autor aus eigener Erfahrung spricht, schließlich hat er wirklich das Schlimmste gesehen, was ein Krieg zu bieten hat und hat selbst dabei ein Bein verloren.
Kates Seite wirkt dagegen fast schon banal. Klar, sie macht gerade eine schwere Zeit durch. Der Verlust ihres Vaters hat sie hart getroffen und es fällt ihr schwer, diesen zu überwinden. Leider war dieser Teil der Geschichte aber A) weder besonders einfallsreich, noch konnte er B) die Handlung lange tragen. Meine Sympathie für Kate hat sich relativ früh dem Ende geneigt, denn Kate ist nicht alleine - ihre Schwester und ihre Mutter haben ebenfalls ihren Vater und Ehemann verloren und trotzdem tut Kate so, als wäre sie die Einzige, die leiden würde. Leider hat sich meine Geduld und mein Verständnis für Katie daher ziemlich schnell erschöpft.
Doch so spannend ich Devins Seite der Geschichte auch fand, er selbst wurde mir nie sonderlich sympathisch. Dafür gab es für meinen Geschmack zu viele f-bombs (und wenn ich das sage, will das schon was heißen, da es mich normalerweise eher stört, wenn NICHT geflucht wird ;), so dass es sich fast schon albern angehört hat. Außerdem haben er uns seine Kameraden gerne mal schwulenfeindliche Witze gemacht - und auch wenn das Männer unter sich bestimmt gerne mal machen, hat es mir Devin aber natürlich dennoch nicht sympathischer gemacht.

Unterm Strich halte ich A Lover's Lament von K.L. Grayson und B.T. Urruela für ein Buch mit einer interessanten Prämisse und Potential, vor allem auf der Seite der männlichen Perspektive, dennoch ist es meiner Meinung nach aber vollkommen überbewertet. Würde man die teils sehr realistischen und eindrucksvollen Kriegsszenen weglassen, wäre es eine x-beliebige, langweilige Romanze geworden, die ich zwei Tage später schon wieder vergessen hätte.

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