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25.

Oct 2015

~ND

Mind of the Phoenix

Für Moira war das Leben schon immer alles andere als leicht. Sie ist eine Empathin und kann in die Gedanken und Erinnerungen anderer Menschen schauen und sie sogar manipulieren. Doch natürlich haben die Menschen Angst vor Empathen, weshalb Moira und ihresgleichen schon immer Sklaven der Elite, der reichen Oberschicht und Anführer des Landes, waren. Moira war allerdings nie sehr gut darin, die Erinnerungen von anderen Menschen zu beeinflussen oder ihren Schlaf angenehmer zu machen. Deshalb haben die Elite sie dahin gesteckt, wo alle Empathen landen, die keine besonderen Talente haben: Ins Pleasure House, was im Grunde nichts anderes als ein Bordell ist, in dem zahlenden Kunden so ziemlich alles mit den Empathen machen dürfen, was sie wollen, solange der Preis stimmt.
Moira hat es gehasst und über die Jahre mehr als einen kranken Bastard gelernt. Doch als sie mit 19 an einen Freier verkauft wurde hat sie den schlimmsten Mann von allen kennengelernt. Er hat sie gedemütigt wie kein zweiter - und hat es mit dem Leben bezahlt. Denn was niemand weiß: Moira hat ganze spezielle Fähigkeiten hat, die selbst für eine Empathin ungewöhnlich sind.
Nun sitzt Moira im Gefängnis und wartet auf ihre Hinrichtung. Doch dann bekommt sie die Möglichkeit, ihr Schicksal vielleicht noch einmal herumzudrehen, denn ausgerechnet die Polizei braucht ihre Hilfe. Eine Reihe von merkwürdigen Morden und Selbstmorden hat die Stadt erschüttert und die Polizei ist ratlos. Sie vermuten aber, dass irgendwie ein Empathe darin verwickelt sein könnte - um das herauszufinden brauchen sie aber ironischerweise die Hilfe eines außerordentlich mächtigen Empathen.
Also wird Moira widerwillig die Partnerin von Detective Keenan Edwards. Keenan macht kein Geheimnis daraus, was er von einer Mörderin wie Moira hält, doch als die beiden gemeinsam langsam aber sicher hinter die Machenschaften des Mörders, den sie Phoenix getauft haben, kommen, müssen sie bald feststellen, dass sie vielleicht niemandem trauen können, als einander...

Ich muss zugeben, dass ich nur zu Mind of the Phoenix von Jamie McLachlan gegriffen habe, weil ich das Cover ganz schön fand und sonst gerade nicht viel zu lesen hatte. Große Erwartungen hatte ich aber eher weniger. Ich kann euch aber gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich es gelesen habe, denn Mind of the Phoenix war eine richtig angenehme Überraschung.
Es gibt wirklich einige Faktoren, die ich an diesem Buch gut fand. Allem voran wäre da aber Moira. Sie ist eine Heldin, die schon viel zu viel in ihrem jungen Leben gesehen und erlebt hat; wie sollte es auch anders sein, wenn man fast noch als Kind zur Prostitution gezwungen wurde. Doch statt sich brechen zu lassen wurde Moira nur härter und scharfzünginger und hat eine dunkle Seite an sich entdeckt, die ihr dabei geholfen hat, sich immer irgendwie durchzuschlagen. Ihr ganzes Leben wurde sie immer nur auf ihr Aussehen und Sex reduziert, weshalb sie beides nutzt wie eine Waffe. Ihr fällt es unglaublich schwer, das Gute in der Welt und in anderen zu sehen. Sie mag dadurch vielleicht manchmal kalt und herzlos wirken, doch es gibt immer wieder Momente, in denen sie feststellt, dass sie doch noch menschlich ist.
Jemand, der ihr wider Erwarten dabei hilft und ihr eine Menge über Gefühle beibringt, ist ausgerechnet Detective Edwards. Auch er war ein fantastischer Charakter. Wie gesagt macht er keinen Hehl daraus, dass er Moira weder mag, noch vertraut. Doch ganz langsam entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden. Sie fordern sich gegenseitig heraus und versuchen hinter die Geheimnisse des jeweils anderen zu kommen - und von denen gibt es eine Menge auf beiden Seiten. Hier war besonders spannend, dass Moira eigentlich jederzeit in Keenans Geist dringen und alle seine Geheimnisse herausfinden könnte, wenn sie wollte...
Im Vordergrund steht aber die Kriminalgeschichte um den Phoenix Mörder. Es wird ziemlich bald klar, dass es ihm nicht nur um Geld oder Rache geht. Dieser Übeltäter führt irgendetwas ganz großes im Schilde und die Polizei tappt einfach im Dunkeln. Die Geschichte ist voller zwielichtiger Charaktere, so dass ich ständig jemand anderen in Verdacht hatte. Jamie McLachlan hat sich hier wirklich eine spannende Geschichte zusammen gewoben, die noch viele Überraschungen bereit halten wird.
Natürlich kommt auch Mind of the Phoenix nicht ganz ohne Romantik aus. Doch die entwickelt sich wirklich ganz, ganz langsam. Manchmal möchte man den Charakteren am liebsten den Kopf waschen, weil sie einfach nicht mit der Sprache rausrücken. Gleichzeitig ist es aber auch einfach nur glaubwürdig, wenn man bedenkt in welcher Position sich Moira befindet. Außerdem garantiert es, dass die eigentliche Geschichte nicht von der Liebesgeschichte überschattet wird.

Es gibt eigentlich nur ein Detail, dass man Mind of the Phoenix vielleicht ein wenig besser hätte machen können und das ist die Struktur. Irgendwie sahen Moiras Tage immer im Grunde gleich aus: Aufstehen, mit Keenan einer Spur nachgehen, in seinem Büro darüber sprechen, nach Hause gehen. Das wiederholt sich sehr oft mit nur wenig Variationen. Hier hätte ein wenig mehr Spontanität und mehr Action die Geschichte vielleicht noch spannender und lebendiger gemacht.

Doch selbst das konnte meinen durchweg positiven Eindruck von Mind of the Phoenix von Jamie McLachlan nicht mindern. Ich kann es gar nicht erwarten zu erfahren, wie es weiter geht. Doch bis der nächste Teil in der The Memory Collector Series erscheint, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Auch wenn es keinen schlimmen Cliffhanger gab, sitze ich jetzt schon wie auf glühenden Kohlen.

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