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08.

Oct 2015

~ND

Roustabout

Enthält leichte Spoiler für die ersten beiden Bücher der Traveling Reihe.

Tucker McCoy ist bekannt dafür, dass er einer Frau eine gute Zeit bescheren kann - allerdings nur für eine Nacht. Sein Lebensmotto ist niemals stehen zu bleiben, dann kann ihn auch niemand festnageln. Schließlich hat er als Teenager ziemlich schmerzhaft feststellen müssen, wie sehr das einen verletzten kann. Seitdem lebt er als Arbeiter beim Jahrmarkt bzw. seit einigen Jahren auch als Stuntman bei den Hawkins’ Daredevils. Er liebt das Leben auf Reisen und findet so auch immer wieder neue Eroberungen.
Doch dann lernt er die Schwester seines besten Freundes Kes kennen und alles ändert sich. Irgendetwas ist an Tera, das sie von anderen Frauen abhebt. Sie weiss was sie will und hat keine Angst davor, es durchzusetzen. Allerdings weiß Tucker, dass die beiden keine Zukunft haben, schließlich kommen sie aus völlig unterschiedlichen Welten. Tera ist die Tochter eines Senators, wohlhabend, gebildet und kann jeden Mann haben, den sie will. Tucker dagegen hat nicht einmal die High School abgeschlossen und kann ihr nichts bieten.
Eigentlich nimmt er sich vor, so weit wie möglich von ihr fern zu bleiben. Doch dann wird Tucker von seiner Vergangenheit eingeholt und Tera beweist ihm, wie viel ihr wirklich an ihm liegt...doch ausgerechnet nun könnte es für die beiden zu spät sein...

In Roustabout von Jane Harvey-Berrick dreht sich nun alles um den Stuntfahrer Tucker und die Senatorentochter Tera (oder auch TC genannt), die wir beide bereits in The Traveling Man und The Traveling Woman, den beiden Büchern über Teras Bruder Kes, kennengelernt haben. Diese beiden sollten wie gesagt eigentlich keine Gemeinsamkeiten haben, doch TC sieht etwas in Tucker, das sie nicht mehr los lässt, und will trotz seines Rufs nicht so einfach aufgeben. Deswegen mochte ich Tera sehr gern. Sie lässt sich nicht kampflos abwimmeln oder mit Ausflüchten abspeisen. Wenn ihr jemand etwas sagt, bei dem sie vermutet, dass es einfach nicht stimmt, dann hat sie keine Hemmungen, die Leute zur Rede zu stellen. Das ist definitiv eine Eigenschaft, die ihr viel Respekt bei mir eingebracht hat. Leider gibt es aber auch zwei Menschen, bei denen ihr ihre Direktheit schwerfällt und das sind ihre Eltern. Seit ihrer Kindheit wurde ihr eingebläut wie sie sich als Politikertochter zu verhalten hat und das fällt Tera schwer abzulegen. Allerdings hat sie die rosarote Brille verloren, was ihren Vater angeht, nachdem was er ihrem Bruder Kes angetan hat. Es ist also eine spannende und sehr interessante Beziehung, die sich da zwischen Tochter und Vater entwickelt hat.
Natürlich ist der Senator auch alles andere als begeistert von Tucker, was ebenfalls eine ganze Reihe an Problemen mit sich führt. Ich fand es allerdings manchmal ganz schön übertrieben, was Teras Vater alles tut, um Tucker von seiner Tochter fernzuhalten. Das kombiniert mit der Tatsache, dass Tucker Tera lange nicht die Wahrheit darüber gesagt hat, fand ich manchmal schon sehr nervig und frustrierend. Überhaupt muss ich sagen, dass ich mit Tucker nicht so recht warm geworden bin. Seine Ausgangsposition war eigentlich ganz interessant: Unter seinen Freunden ist er der Clown; der, der immer für eine gute Stimmung sorgt und ein Lächeln auf den Lippen hat. Doch natürlich versteckt sich mehr hinter seiner fröhlichen Fassade. Er hat sein Elternhaus mit 17 verlassen und das hatte seine Gründe, die ihn jetzt langsam aber sicher einholen. Soweit so gut. Allerdings muss ich sagen, dass Tucker mir dennoch nie besonders sympathisch geworden ist. Seine Libido ist wirklich unersättlich, was mir relativ schnell auf die Nerven gegangen ist.
Was mich aber leider am meisten gestört hat, war der Schreibstil von Jane Harvey-Berrick. Sie kann schreiben, da besteht kein Zweifel, allerdings neigt sie bei ihren Dialogen zur übermäßigen Nutzung von Ausrufezeichen (was ich schon in unserer Rezension zu ihrem Buch Lifers angemerkt habe). Das ist etwas, das mich einfach unheimlich stört und jedes Gespräch vollkommen übertrieben wirken lässt. Dazu kommt, dass Tucker und Tera sowieso schon jede Menge belanglose Gespräche führen, die mehr oder weniger einfach nur Vorspiel waren und keinen echten Sinn hatten.

Unterm Strich war Roustabout von Jane Harvey-Berrick deshalb eher eine Enttäuschung für mich. Leider war Tucker nicht so ein toller Held, wie ich erwartet hatte und Jane Harvey-Berricks Stil hat ebenfalls ein wenig abgebaut. Schade, aber vielleicht kann sie es mit Zefs Geschichte, die sicher noch kommen wird, ein wenig gut machen.

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