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08.

Sep 2015

~ND

A Thousand Nights

Seit Jahren schon besucht der König Lo-Melkhiin immer wieder die verschiedenen Siedlungen seines Landes, um sich eine neue Frau auszusuchen. Doch keine dieser jungen Frauen ist noch am Leben und kaum eine hat länger als eine Nacht mit Lo-Melkhiin überstanden. Mittlerweile sind auf diese Weise 300 Mädchen gestorben und es ranken sich wilde Legenden um den König. Die einen sagen, er hätte in der Wüste zu viel Sonne abbekommen. Andere sagen, ein Dämon hätte in den Sanddünen Besitz von ihm ergriffen. In einem stimmen jedoch alle überein: Lo-Melkhiin war plötzlich nicht mehr der gleiche, als er von einem Jagdausflug in der Wüste zurückkam.
Als er eines Tages in die Siedlung eines jungen Mädchens kommt, weiß sie einfach, dass ihre Schwester seine nächste Braut werden wird. Schließlich ist weit und breit bekannt, dass sie die Schönste in der Gegend ist und wird von allen begehrt. Deshalb beschließt das Mädchen, ihre Schwester zu retten - und wird schließlich selbst die neue Frau des Königs.
Doch wie durch ein Wunder überlebt sie die erste Nach an der Seite von Lo-Melkhiin. Und die nächste. Und die nächste. Je mehr Zeit sie am Hof des Königs verbringt umso klarer wird ihr, dass der König ein Geheimnis hat - und irgendetwas an ihr ist in der Lage, seiner geheimnisvollen Kraft zu widerstehen. Und das will sie nutzen, um Lo-Melkhiins Schrecken ein für alle Mal zu beenden - und vielleicht sogar den Mann in ihm retten, von dem sie ab und zu noch kleine Blicke erhaschen kann.

Als ich zum ersten Mal die Beschreibung zu A Thousand Nights von E.K. Johnston gelesen habe, war ich erst einmal ziemlich neugierig auf dieses Buch. Besonders der märchenhafte orientalische Einschlag hat mir dabei besonders gut gefallen. Leider war das Buch selber dann aber eher eine Enttäuschung. Zum einen fand ich es auf Dauer sehr anstrengend, dass abgesehen von Lo-Melkhiin niemand einen Namen hat. Sie werden immer nur mit Titel angesprochen (Tochter, Schwester, Ehefrau, Mutter meiner Schwester etc.) und manchmal klang das einfach mehr als albern, zumal es für die Geschichte keine Bedeutung hatte soweit ich das beurteilen konnte.
Außerdem passiert einfach zu wenig. Die Heldin kommt in Lo-Melkhiins Palast an und rechnet eigentlich nicht damit die Nacht zu überstehen. Doch anstatt dem Tod findet sie eine Macht in ihr selbst, die ihr hilft, sich gegen ihren neuen Gatten zu behaupten. Das ist eigentlich eine ganz gute Ausgangssituation für eine spannende Geschichte. Leider macht E.K. Johnston aber gar nichts daraus. Was folgt sind Seite um Seite die gleichen Abläufe. Die Heldin nutzt ihre neue Kraft, die immer stärker wird, spricht mit den verschiedenen Figuren, die im Palast leben...und das wars. Kein Charakter wird näher ausgeleuchtet - weder die Heldin, noch die Nebencharaktere und auch Lo-Melkhiin nicht wirklich. Keiner der Charaktere zeigt Tiefe oder eine echte Entwicklung über die gesamte Geschichte hinweg. In Kombination mit der fehlenden Handlung hat das einfach leider ein rundum langweiliges Buch ergeben.
Außerdem hat mir ein wenig die Romantik gefehlt. Die fehlt nämlich im Grunde komplett, dabei hätte man relativ problemlos auch eine ganz schöne Liebesgeschichte einbauen können. Darauf hat E.K. Johnston allerdings verzichtet, was ich ihr im Grunde nicht unbedingt ankreiden kann, dadurch dass aber sonst auch nichts in der Geschichte passiert, hätte wenigstens ein bisschen Romantik dem Buch aber gut getan.

Es gibt eigentlich nur zwei Dinge, die mir an A Thousand Nights gefallen haben. Zum einen war das das Ende, an dem endlich mal etwas passiert und an dem die märchenhafte Stimmung richtig gut transportiert wird. Zum anderen sind das die Szenen aus Lo-Melkhiins Sicht, die ein paar Mal eingestreut werden und die mehr Einfluss auf die Geschichte haben, als alles, was die Heldin so tut oder denkt und die zumindest Lo-Melkhiins Figur einigermaßen interessant wirken ließen.

Unterm Strich kann ich A Thousand Nights von E.K. Johnston deshalb definitiv nicht empfehlen. Die Grundprämisse gefällt mir zwar nach wie vor sehr gut, doch an der Umsetzung hat es wirklich gehapert. E.K. Johnston ist es nicht gelungen, ihr orientalisches Märchen mit einer echten Geschichte und tiefen Charakteren zu verbinden, so dass A Thousand Nights immer sehr oberflächlich blieb.
Wen diese Art von Geschichte interessiert, dem kann ich da eher The Assassin's Curse empfehlen, das eine ähnliche Stimmung verbreitet, dabei aber wesentlich besser umgesetzt wurde.

A Thousand Nights erscheint am 6. Oktober 2015.

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