04.Aug 2015 |
~ND
The Only Boyvon Jordan Locke
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Seit eine Epidemie namens Clesitis, im Volksmund auch Cleansing genannt, alle Männer ausgerottet hat, musste die Welt neu strukturiert werden und es haben sich verschiedene Gruppen gebildet. Es gibt z.B. die
Unter diesen Bedingungen lebt die 16-jährige Mary. Doch sie ist alles andere als zufrieden mit ihrem eingeengten Dasein. Sie kann all die Regeln und Gesetze nicht verstehen, besonders wenn sie sieht, dass die Matriarchin einige davon selbst nicht einhält. Deswegen gerät Mary regelmäßig mit der alten Frau aneinander, weil sie es nicht lassen kann zu hinterfragen.
Doch dann ändert sich für Mary alles: Ein neues Mädchen wird in ihren Bezirk gebracht, nachdem ihr eigener von den Earthers zerstört wurde. Irgendetwas ist an Taylor, das Mary nicht mehr loslässt und sie versucht sich mit ihr anzufreunden. Es dauert allerdings nicht lange, bis Mary herausfindet, wieso ihr der Neuling so merkwürdig vorkommt: Taylor ist ein Junge - der einzige Junge.
The Only Boy ist das erste Buch von Jordan Locke und mancherlei Hinsicht merkt man das auch. Manche Aspekte ihrer Geschichte wirken noch ein bisschen unausgereift. Doch die grundsätzliche Handlung ist eigentlich erst mal ziemlich solide. Eine Krankheit ist ausgebrochen, die primär Männer befallen hat, die aber auch vielen Frauen das Leben gekostet hat. Es wurde nie herausgefunden, wo ihr Urpsrung liegt, oder was die Auslöser sind. Um das Überleben der Menschheit zu sichern, werden die Kinder - ausschließlich Frauen - genetisch im Labor gezüchtet und die befruchteten Eier danach in eine Leihmutter eingepflanzt. Doch nicht nur die Menschen haben unter der Seuche gelitten, auch die Tierwelt ist nicht mehr die gleiche. Eine Menge Arten wurden ausgerottet, denn auch sie sind vor der Krankheit nicht sicher. Auch interessant war zu beobachten, wie sich das Sozialverhalten der Menschen geändert hat. Nicht mal Kinder dürfen berührt werden, was zu einigen bedenklichen Entwicklungen führt. Gleichzeitig lernt Mary aber auch, welche völlig natürlichen Instinkte der Mensch eigentlich hat, die unter der Matriarchin immer unterdrückt wurden.
Jordan Locke hat sich da eine sehr interessante Welt erschaffen, die viel Potenzial und viele Möglichkeiten geboten hat. Leider hat sie mir manche Dinge aber zu einfach gelöst. Z.B. den blinden Gehorsam der Matriarchin gegenüber, wenn es für alle offensichtlich gewesen sein muss, dass sie ein Geheimnis hat. Oder die Tatsache, dass die Frauen immer noch jede Menge Konserven-Dosen zum Überleben finden, wenn die Zivilisation doch schon vor Generationen zusammen gebrochen ist - ganz zu schweigen davon, dass sie unter diesen Umständen Genlabors aufrecht erhalten können. Es gibt so ein paar Kleinigkeiten, die mich trotz des grundsätzlich guten Aufbaus immer wieder etwas stutzen ließen.
The Only Boy ist sowohl aus Marys als auch Taylors Sicht geschrieben, was dem Leser beide Charaktere schnell näher bringt. Mary fand ich großartig. Sie ist wissbegierig und folgt nicht einfach blind den Anweisungen anderer. Sie will mehr, als ihr ihr momentanes Leben bietet und sie ist bereit dafür zu kämpfen. Auch als Taylor in ihr Leben tritt und ihr ziemlich schnell klar wird, dass mit "ihr" etwas nicht stimmt, verrät sie ihn nicht sofort, wie es eigentlich ihre Pflicht wäre. Sie denkt für sich selbst. Das einzige, was mich etwas gestört hat, waren ihre etwas verfrühten Liebesbekundungen Taylor gegenüber. Mit Taylor selber bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Seine Situation ist sicher nicht einfach und im Grunde war er schon ein ziemlich guter Kerl. Allerdings hat er Mary manchmal ein wenig unfair behandelt und sie unnötig auf Distanz gehalten. Außerdem hat Jordan Locke die beiden zu oft getrennte Wege gehen lassen. Fast die gesamte zweite Hälfte verbringen Mary und Taylor getrennt, worunter ihre Beziehung sehr gelitten hat - sowohl im Buch selbst, als auch für den Leser, denn mir zumindest da eindeutig die Nähe zwischen den beiden Protagonisten gefehlt.
Der Hauptgrund allerdings, wesegen ich The Only Boy doch einen relativ hohen Punktabzug gegeben habe, war der Schreibstil. Denn der war sehr simpel und abgehakt. Jordan Locke nutzt sehr kurze Sätze und springt manchmal von Thema zu Thema, ohne eine wikliche Überleitung, was schnell mal verwirrend und unnatürlich wurde. Außerdem wirken dadurch Mary und Taylor manchmal ein wenig arg kindlich. Zwar wird das im Laufe der Geschichte etwas besser, ganz ablegt hat es die Autorin aber nie.
Trotzdem, interessant war The Only Boy von Jordan Locke dennoch. Es bleiben zwar jede Menge Fragen offen und das Ende ist definitiv eher bittersüß, als ein klassisches Happy End, aber das hat ganz gut zu dieser Geschichte gepasst und ich bin trotz aller Kritik froh, das Buch gelesen zu haben.
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