18.Jul 2015 |
~nia
Letters from Sussexvon Sussexbound
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Nach der 5. Sherlock Staffel. Sherlock ist in den Frühruhestand gegangen und lebt in Sussex. John lebt in London. Im Rahmen der Mary/Moriarty-Affäre haben sich die Freunde zerstritten. Doch Molly und Greg heiraten demnächst und John und Sherlock sind natürlich beide zur Hochzeit eingeladen. Sherlock, der eh der Meinung ist, dass die Funkpause lange genug angehalten hat, nimmt seinen Mut zusammen und schreibt John einen Brief. Dieser Brief hat es in sich; er ist nämlich nicht nur eine 'komm lass uns wieder Freunde sein'-Botschaft, sondern auch ein halber Liebesbrief. Johns und Sherlocks Freundschaft war schon immer besonders und selbst für beste Freunde sehr innig. Nun hat Sherlock beschlossen, dass John das nun auch mal langsam einsehen sollte...
Der Titel von Letters from Sussex ist wörtlich zu verstehen. Es ist ein Fanfiction in Briefform, wobei es neben Briefen auch E-Mails, Textnachrichten und Niederschriften von Telefongesprächen zu lesen gibt. Darüber hinaus ist Letters from Sussex noch eine sogenannte Work in Progress, also eine noch im Entstehen begriffene Geschichte. Normalerweise versuche ich diese zu vermeiden und gar nicht erst anzufangen - das Warten auf neue Kapitel ist nun mal ein nervenaufreibender Prozess, genauso wie es das Warten auf den nächsten Teil einer Buchserie ist.
Warum habe ich dann bei Letters from Sussex von Sussexbound eine Ausnahme gemacht? Zum einen liegt es daran, dass ich ein unglaubliches Faible für Geschichten in Briefform habe, zum anderen habe ich die Autorin erst kurz vorher entdeckt und ihr Schreibstil hat mich sofort in den Bann gezogen. Was soll ich sagen? Die Geschichte ist perfekt. Selbst unfertig - vielleicht sogar gerade deswegen - macht Letters from Sussex so wahnsinnig viel Spaß! Die Charakterisierungen von Sherlock und John sind punktgenau, dass es eine wahre Freude ist. Auch die Dinge, die beiden passieren, kann man sich perfekt vorstellen. Sherlocks und Johns Diskussionen, Auseinandersetzungen und wonnigen Momente haben sich klammheimlich in meinen Tagesablauf geschlichen und ihn völlig auf den Kopf gestellt.
Stellt euch nur vor, ihr wacht morgens auf und dass erste was man tut, ist das Update der Nacht zu lesen. Wenn man Glück hat, sind es mehrere Kapitel. Da hinterlässt man dann einen Kommentar und guckt auch mal, was die Mitleser so geschrieben haben. Gegen Nachmittag oder am frühen Abend fängt man an, nach Aktualisierungen zu gucken. Dazu muss man wissen, die Autorin lebt in Texas, was im Sommer einer Zeitverschiebung von 7 Stunden entspricht - die meisten Updates kommen also wenn es dort Abend ist (was tiefste Nacht bei uns bedeutet).
Was macht man also, wenn man auf neues Lesematerial wartet? Man fängt x-fach an, ganze Teile wiedergelesen (Lieblingsstellen von mir sind beispielsweise in Kapitel 35, 50, 66 und ganz frisch 93). Dann sind da Kapitel, die sind ganz schrecklich, weil es ein Auf- und Ab zwischen den beiden ist und sie sich mehr als nur einmal zusammenraufen müssen, alte und neue Missverständnisse aus dem Weg räumen müssen und dabei natürlich auch Fehler begehen, was den jeweils anderen sehr verletzen kann.
Doch bei all der Warterei und bei der Achterbahnfahrt, auf die einen die beiden Protagonisten schicken, bringt einem das Leseerlebnis etwas, was ich so noch nicht hatte: ein kollektives Lesegefühl. Sussexbound hat die ersten acht oder neun Kapitel alle an einem Tag gepostet und genau da bin ich dann auch eingestiegen. Ich bin also eine Leserin der ersten Stunde, selbst wenn ich mir erst am zweiten Tag ein Herz gefasst habe und ins Kommentieren eingestiegen bin. Seitdem habe ich fast alle Kommentare gelesen (also nicht nur meine eigenen, die vermutlich die Zahl 50 auch schon weit überschritten haben), sondern auch die all der anderen Leser und oft auch die Antworten der Autorin. Um mal zu verdeutlichen, was das bedeutet: aktuell (Stand 18. Juli 2015, 10:25h Deutschland, 3:25h Texas/USA) hat die Geschichte 95 Kapitel und 4634 Kommentare.
Und das tolle daran: Sussexbound bemüht sich wirklich, ihren Lesern zu antworten und selbst wenn das mal nicht klappt (die Autorin hat auch ein Leben mit anstrengendem Job, Mann und chronischen Gesundheitsproblemen), kündigt sie das oft an (auf ihrem tumblr blog) oder gibt es im Nachhinein durch. Manchmal kommen sogar die Leser untereinander ins Gespräch und auch das ist einfach zu schön zu sehen.
Aus all diesen Gründen wollte ich Letters from Sussex auf diesem Blog mit einer Rezension beehren, obwohl das Ende noch nicht geschrieben ist. Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen unter euch, der einmal reinschauen möchte. Aber seid gewarnt, die Geschichte hat wirklich allerhöchstes Suchtpotential.
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