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21.

Jul 2015

~ND

TAG

Carolina "Cali" Tate ist auf der Flucht. Seit ihr Vater, ein ehemaliger CIA Agent, nach dem Tod ihrer Mutter etwas aus einem Labor gestohlen hat und dadurch den Zorn vieler verschiedener Gruppen auf sich gezogen hat, lebt auch Cali als ständige Zielscheibe. Denn viele der Gegenspieler ihres Vaters versuchen durch sie und ihre Schwester Krissy an ihn heranzukommen...und das hat Krissy ihr Leben gekostet. Cali musste mit ansehen, wie ihrer Schwester vor ihren Augen von jemandem, dem sie vertraut hat, die Kehle durchgeschnitten wurde. Seitdem lebt sie nach dem Motto, dass ihre Mutter ihr eigentlich schon vor Jahren eingebläut hat: Kenne jeden. Vertraue niemandem.
Das hat auch lange Zeit gut funktioniert. Zumindest bis sie ihren neuen, von ihrem Vater zugeteilten Bodyguard Tango kennenlernt. Tango gelingt es wie keinem anderen je zuvor hinter Calis harte Fassade zu dringen. Sie möchte ihm vertrauen, doch als sie das das letzte Mal getan hat, hat es sie ihre Schwester gekostet. Woher soll sie denn schon wissen, ob Tango nicht auch nur hinter ihrem Vater her ist?
Denn eines weiß Cali: Tango hat ein Geheimnis. Und es scheint um Leben und Tod zu gehen...

Von der Grundprämisse hätte TAG von Shari J. Ryan eigentlich eine ziemlich spannende Geschichte sein können. Calis Situation ist wirklich verzwickt und sie muss ständig über ihre Schulter gucken. Dazu kommen noch ihre mehr als gemischten Gefühle ihrem Vater gegenüber. Schließlich ist es seine Schuld, dass sie so leben muss, wie sie es gerade eben tut und im Grunde ist er auch für Krissys Tod verantwortlich. Gleichzeitig hat sie abgesehen von ein paar SMS hier und da (und auch dann nur aus logistischen Gründen) seit 3 Jahren nichts mehr von ihm gehört. Natürlich hat auch der Mord an Krissy und die Tatsache, dass sie ihrem Mörder vertraut hatte, starke Spuren bei Cali hinterlassen. Es brodelt also in ihr und das erklärt auch, wieso sie erst einmal recht kühl und distanziert rüberkommen kann. Leider hat Shari J. Ryan meiner Meinung nach aber das Potenzial dieses komplexen und interessanten Charakters nicht ausgeschöpft.
Denn Cali macht es einem nicht immer einfach sie zu mögen. Ihre Reaktionen sind oft zu krass, überzeichnet und der Situation nicht angepasst, selbst wenn man ihren Hintergrund bedenkt. Die Autorin wollte mit aller Gewalt zeigen, dass Cali eine harte junge Frau ist, ist dabei aber für meinen Geschmack zu unrealistisch geworden und über das Ziel hinausgeschossen.
Allgemein fehlt es der Geschichte ein wenig an Realismus. Angefangen mit der Sache, die Calis Vater gestohlen hat: . Doch auch im Laufe der Geschichte gibt es immer wieder Situationen und Momente, die leider ziemlich Unglaubwürdig waren. Es gibt zu viele Zufälle und ständig tauchen neue Feinde auf, deren Ziele sich mir nie so ganz erschließen wollten. Außerdem ist es etwas merkwürdig, dass Calis Vater sie nicht einfach mitgenommen hat, als er untergetaucht ist. Stattdessen überlässt er sie mehr oder weniger ihrem Schicksal (ihre Bodyguards sind meist nur von kurzer Dauer und sie reist viel alleine). Das ganze CIA-Gut-versus-Böse Konstrukt in TAG will nicht so recht funktionieren, einfach weil man bei niemandem weiß, wer wo dazu gehört und die Motivationen hinter den einzelnen Gruppierungen teilweise viel zu einfach gestrickt sind. Für eine solide Agentengeschichte war die Handlung zu wenig komplex und die Rolle der einzelnen Akteure zu schwammig.
Außerdem muss ich sagen, dass unterm Strich Tango eigentlich der einzige Charakter in der ganzen Geschichte war, den ich wirklich mochte. Zwar handelt auch er in einem gewissen Maß selbstsüchtig, allerdings in einem Rahmen, den ich absolut nachvollziehen konnte und der nicht auf Kosten von anderen ging. Doch bei den anderen Figuren sah das leider ganz anders aus, so dass ich mich nie so richtig für die Geschichte begeistern konnte.

Deshalb war TAG von Shari J. Ryan leider eher eine Enttäuschung für mich. Sehr schade, denn Potenzial und ein eigentlich ziemlich guter Schreibstil waren definitiv vorhanden.

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