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09.

Jul 2015

~ND

Crossing Borders

Als seine Freundin Viper über ihren Bruder mit ihr Schluss macht und ihn das Ganze ziemlich kalt lässt, muss sich der 19-jährige Tristan wohl endlich der Wahrheit stellen: Er ist schwul. Wieso sonst fand er Vipers Bruder in den fünf Sekunden, in denen er ihn gesehen hat, attraktiver, als seine Ex-Freundin in der ganzen Zeit, in der sie zusammen waren? Also muss Tristan etwas in seinem Leben ändern und beginnt auch prompt seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Eigentlich wollte er nichts anderes, als ein paar Erfahrungen zu sammeln und sich langsam aber sicher an die ganze Sache mit der Homosexualität heranzutasten. Doch es kommt natürlich ganz anders, als geplant, denn anstatt einer anonymen Affäre mit einem Fremden, rennt er dem letzten Mann in die Arme, den er gerade sehen will: Michael Truax aka Officer Helmet, dem Polizisten, der Tristan vor Jahren seinen ersten Strafzettel wegen Skateboardens ohne Helm verpasst hat. Doch Tristan muss zugeben, dass er Michael ohne seine Uniform plötzlich mit ganz anderen Augen sieht. Vielleicht ist der Cop genau das, was Tristan für seinen ersten Ausflug zum anderen Ufer braucht...

Michael dagegen hat in Crossing Borders von Z.A. Maxfield schon eine ganze Weile ein Auge auf den hübschen Jungen mit den feuerroten Haaren und dem Hang zur Gefahr geworfen. Im ersten Moment klingt das vielleicht so, als wäre Michael ein älterer Mann, der jungem Frischfleisch hinterher geifert, doch das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Klar, Michael ist älter, aber ihn und Tristan trennen gerade mal 8 Jahre. Außerdem ist Michael ein durch und durch guter Kerl. Er hat sich ernsthaft in Tristan verliebt, hatte aber niemals daran gedacht, dass der sich für Männer interessieren könnte. Schließlich hat er ihn in den letzten Jahren mit so ziemlich jedem Mädchen der Stadt gesehen. Deshalb kann Michael sein Glück kaum fassen, als Tristan offensichtlich versucht einen Kerl aufzureissen.
Michael und Tristan sind wirklich zwei wunderbar sympathische Charaktere, die allerdings nicht unterschiedlicher sein könnten. Es hat großen Spaß gemacht, den beiden dabei zuzusehen, wie sie sich durch diese unvertrauten Gewässer zu navigieren versuchen. Vor allem Tristan macht natürlich einige Entdeckungen über sich selbst und einige seiner Vorlieben, an die er vorher noch nie gedacht hat. Außerdem muss er sich darüber klar werden, ob und wie er sich outen soll. Schließlich ist Michael nicht der Einzige, der nie im Leben damit gerechnet hat, dass Tristan irgendetwas anderes als hetero sein könnte.
Michael ist natürlich in seiner Entwicklung ein paar Schritte weiter und will alles von Tristan - inlusive einer Zukunft. Und das bringt einige Probleme mit sich, denn es bleibt fraglich, ob Tristan wirklich schon soweit ist, eine dermaßen ernste Beziehung einzugehen. Z.A. Maxfield hat hier ein paar sehr gute Details ausgearbeitet, die dieses Paar erst einmal überwinden muss, was der Geschichte zumindest in mancher Hinsicht einen realistischen Touch verpasst hat.

Es gibt allerdings ein paar Dinge, die Crossing Borders etwas schwierig gemacht haben. Z.B. ist Z.A. Maxfields Schreibstil sicher nicht jedermanns Sache. Zwar ist er sehr flüssig und clever und vor allem in Tristans Fall einfach urkomisch. Tristan hat wirklich seinen eigenen Charme, den ich sehr gerne mochte. Aber manchmal haben sich die Geschehnisse und Dialoge etwas merkwürdig entwickelt und manche Reaktionen waren nicht wirklich realistisch, was der etwas zu verspielte Schreibstil hin und wieder nur noch verwirrender gemacht hat.
Außerdem war es öfter mal einfach zu kitschig. Tristan und Michael gestehen sich sehr früh ihre Liebe, was in Michaels Fall ja vielleicht noch okay ist, in Tristans aber etwas arg verfrüht gewirkt hat. Sie werden es auch nie müde es sich bei jeder Gelegenheit zu sagen, wie sehr sie sich lieben. Es war einfach zu oft zu dick aufgetragen. Auch wenn ich es immer sehr romantisch mag, ist weniger halt manchmal doch mehr.

Trotzdem ist Crossing Borders von Z.A. Maxfield ein wirklich niedliches Buch, das ich gern gelesen habe, auch wenn es hauptsächlich an den knuffigen und und extrem sympathischen Hauptcharakteren lag. Tristan und Michael muss man einfach lieben und allein wegen diesen beiden hat sich das Buch gelohnt.

Crossing Borders ist bereits vor einigen Jahren erschienen, wird aber am 4. August 2015 neuaufgelegt und ab dann auch wieder als E-Book erhältlich.

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