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23.

Jun 2015

~ND

Idle Bloom

Die 21-jährige Vivian lebt in Boston, arbeitet in einem Pflanzenladen und fängt im Herbst endlich ihr Studium in Harvard an, das sie für einige Zeit wegen finanzieller Probleme auf Eis legen musste. Sie hat großartige Freunde und eigentlich läuft es mittlerweile ganz gut für sie. Doch Vivian schleppt eine Menge Ballast mit sich herum - unter anderem die Tatsache, dass sie immer noch Jungfrau ist. Wenn sie diesen Zustand allerdings ändern will, müsste sie dem Glücklichen erklären, was es mit dem Tattoo auf ihrem Rücken auf sich hat - und damit ist bisher noch niemand wirklich klar gekommen. Noch nicht mal ihr Ex-Freund und nun bester Freunde Kai.
Also stellt sich Vivian auf ein Leben als alte Jungfer ein. Zumindest bis sie dem gutaussehendem Oliver in der U-Bahn begegnet...

Oliver ist gerade nach Boston zurückgekehrt, nachdem er 3 Jahre lang in Portland gelebt hat. Doch was dort die schönste Zeit seines Lebens werden sollte, hat sich als absoluter Alptraum entpuppt. Nun zurück zu Hause will er einfach nur in Ruhe gelassen werden und alles, was in Portland geschah, vergessen. Das allerletzte, was er in seinem Leben braucht, ist eine weitere Komplikation. Doch Vivian, die junge Frau, die ihm überall begegnet, egal wo er hingeht, geht ihm einfach nicht aus dem Kopf. Je näher er Vivian allerdings kennenlernt, umso klarer wird ihm, dass sie sich genau als das entpuppen könnte, was Oliver immer gebraucht hat.

Doch sowohl Oliver, als auch Vivian haben Geheimnisse, von denen sie genau wissen, dass sie es dem anderen erzählen sollten - auch wenn das bedeuten könnte, sich für immer zu verlieren...

Ich muss zugeben, dass mir Vivian auf den ersten paar Seiten von Idle Bloom von Jewel E. Ann nicht besonders sympathisch war. Sie wirkte etwas selbstüberzeugt und so, als würde sie ihre Sexualität als Waffe nutzen. Doch schon nach dem erster Kapitel hatte ich diese Meinung revidiert und sie nach und nach sehr ins Herz geschlossen. Sie ist selbstbewusst und weiß ganz genau das sie will. Trotzdem ist sie immer noch Jungfrau, obwohl sie das gar nicht mehr sein will. Schuld daran ist ein Unfall aus ihrer Vergangenheit und die Tatsache, dass sie noch niemanden gefunden hat, der über die daraus resultierenden Folgen hinwegsehen kann.
Oliver könnte nun endlich derjenige welche sein, doch auch seine Vergangenheit ist alles andere als leicht und stellt sogar Vivians noch in den Schatten. Oliver ist sicher nicht der einfachste Charaktere. Wer eine männliche Hauptfigur will, die immer alles richtig macht und nicht auch mal sauer wird oder Mist baut (auch der weiblichen Hauptfigur gegenüber), der wird mit ihm wahrscheinlich ein Problem haben. Ich fand seine Figur allerdings sehr realistisch und wenn man erst einmal weiß, was sein Geheimnis ist, kann man auch rückblickend eine Menge seines Verhaltens wesentlich besser nachvollziehen.
Gerade deswegen hat mir Olivers und Vivians Beziehung so gut gefallen. Sie war realistisch und im echten Leben wird man halt eben auch mal wegen Lappalien sauer. Trotzdem wirken die Emotionen zwischen ihnen sehr echt und intensiv und haben Idle Bloom zu einem sehr romantischen und emotionalen Buch gemacht.
Auch die Nebencharaktere sind Jewel E. Ann sehr gut gelungen. Sie hat ihnen einen echten Hintergrund und ihre eigenen kleinen Erzählstränge verpasst, so dass sie nicht einfach nur als Füllmaterial dienen. Vor allem die Geschichte von Shawn, der Freund von Vivians bester Freundin Alex, hat mich dabei sehr berührt. Allein dank der Nebenfiguren wird einem beim Lesen von Idle Bloom also schon nicht so schnell langweilig.

Doch es gibt auch ein paar Punkte, die mir nicht so recht an Idle Bloom gefallen haben. Zum einen ist das Buch sehr lang. Das an sich ist nicht schlimm, aber dafür ist das Ende dann doch zu knapp und überstürzt geraten. Ich hätte lieber die Mitte etwas gekürzt und dafür im letzten Viertel etwas mehr Polster gesehen.
Außerdem gibt es eine bestimmte Szene in der Vivian so dermaßen überreagiert und ausrastet, dass es sie eine Menge Sympathiepunkte bei mir gekostet hat. [Autor] kommt eigentlich die meiste Zeit ohne übertriebenes Drama aus, weswegen mir diese konkrete Situation besonders negativ aufgefallen ist.
Und schließlich gab es mir auch ein klein wenig zu viel Sex. Zwar waren die Szenen selbst in der Regel sehr gut geschrieben und auch nicht zu langgestreckt, allerdings waren sie mir in der Masse einfach etwas zu viel, vor allem, wenn sich die Charaktere mal wieder durch Sex von einem wichtigen Thema, das sie gerade besprochen haben, abhalten ließen.

Trotzdem ist Idle Bloom von Jewel E. Ann ein Buch, das ich empfehlen kann. Es ist gut geschrieben, romantisch und emotional und in seiner Handlung ziemlich unverbraucht. Außerdem hat mir Boston als Schauplatz sehr gut gefallen.
Nach Only Trick und nun auch Idle Bloom wird Jewel E. Ann definitiv eine Autorin sein, die ich weiterhin lesen werde.

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