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21.

Jun 2015

~ND

The Law of Moses

Jeder in Utah kennt die Geschichte von Moses, dem Baby einer Drogenabhängigen, die ihn direkt nach seiner Geburt vor einem Waschsalon in einem Korb ausgesetzt hat. Moses ist gerade noch einmal mit dem Leben davon gekommen, doch keiner weiß so richtig, wohin mit ihm. Seine Mutter ist mittlerweile gestorben und so kommt er zu Verwandten, die ihn aber nur von einem Ort zum anderen schieben. Aus dem Baby, für dessen Schicksal jeder Mitgefühl hatte, wird aber schnell ein schwieriges Kind und schließlich ein problematischer Teenager, für den jedes Verständnis bald schon erschöpft ist.
Auch Georgia kennt Moses Geschichte. Seine Urgroßmutter ist Georgias Nachbarin und so hat sie den dunklen Jungen mit den ungewöhnlichen grünen Augen schon seit ihrer Kindheit immer mal wieder gesehen. Sie hat allerdings noch nie mit ihm gesprochen, denn bereits damals haben sich einige Gerüchte um ihn gerankt. Er sei nicht ganz normal, haben die Leute immer über ihn gesagt. Vielleicht sogar gefährlich.
Doch Georgia war schon immer fasziniert von ihm. Als Moses für sein letztes Schuljahr zu seiner Urgroßmutter zieht, lernt Georgia ihn endlich richtig kennen. Obwohl er ziemlich klar macht, dass er eigentlich nichts mit ihr zu tun haben will, kommen Moses und Georgia sich aber doch schnell näher...
Allerdings muss Georgia bald feststellen, dass an den Gerüchten um ihn doch irgendetwas Wahres dran ist. Mit Moses stimmt etwas nicht. Er mahlt wunderschöne aber erschreckende Gemälde, die ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringen - allerdings nicht nur, weil er dafür meist illegal Häuserwände verwendet, sondern auch, weil die meisten seiner Motive etwas mit Verstorbenen und Geschehnissen zu haben, von denen er eigentlich gar nichts wissen dürfte...

Es ist extrem schwierig The Law of Moses von Amy Harmon in Schubladen zu stecken, sowohl was das Genre, als auch die Zielgruppe angeht. Denn obwohl Moses und Georgia zu Beginn der Geschichte Teenager sind, erstreckt sich die Handlung über mehrere Jahre. Auch das Genre ist nicht so einfach festzulegen. Es gibt starke paranormale Einflüsse und trotzdem würde ich es keinesfalls als Fantasy einstufen. The Law of Moses ist einfach rundum etwas Besonderes, dem man sich einfach öffnen muss.
Die Hauptcharaktere Georgia und Moses könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie ist ein Mädchen vom Land, das nie etwas Schlimmes erlebt hat und mit ihrer Familie und ihren Pferden auf einer Farm lebt. Er hingegen wurde sein Leben lang herumgereicht und hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Dass er Georgia, die einfach nicht aufgeben will, wenn es darum geht ihm näher zu kommen, da erst mal nicht vertrauen will, ist absolut verständlich. Da die Geschichte aus der Perspektive von beiden Protagonisten erzählt wird, kann man sehr gut ihr Gefühlsleben nachvollziehen und die Veränderungen verstehen, die sie im Laufe der Geschichte durchmachen. Obwohl sie beide alles andere als einfach sind, mochte ich Moses und Georgina sehr. Sie haben eine Ehrlichkeit in ihrem Umgang miteinander und anderen, die mir in vielen anderen Geschichten fehlt und an der sich andere Charaktere ein Beispiel nehmen könnten.
Zur Handlung selbst bzw. dem übernatürlichen Elementen der Geschichte möchte ich ehrlich gesagt gar nicht viel sagen. Es ist glaube ich gar nicht so schlecht, wenn man unvoreingenommen an diese Details herangeht. Wie gesagt ist an Moses tatsächlich etwas "nicht normal" und er gerät deswegen ständig in Schwierigkeiten. Das Einzige, was ihm hilft, damit fertig zu werden, ist seine Kunst. Genau dieses Ventil bringt ihm aber wie gesagt immer wieder Probleme, denn seine Bilder zeigen nicht einfach nur Landschaften oder Menschen, sondern haben immer etwas mit dem Tod zu tun. Dass da die Polizei sehr bald hellhörig wird ist natürlich klar. Besonders da Moses ja sowieso schon das schwarze Schaf der Stadt ist und es in den letzten Jahren gleich mehrere ungelöste Mordfälle gab. Amy Harmon hat eine sehr spannende Geschichte um Moses Fähigkeiten gesponnen, die einige Überaschungen für den Leser in petto hat und die mich immer wieder begeistern konnte. Gleichzeitig ist The Law of Moses aber auch unheimlich emotional. Ohne zu dick aufzutragen hat die Autorin mich immer wieder zu Tränen gerührt und bis zur letzten Seite mitgerissen.

Es gibt nur ein Detail, das mich ein wenig gestört hat und das war die Bedeutung der Therapiepferde. Georgias Familie arbeitet viel mit Patienten, denen der Umgang mit den Pferden hilft und sie beruhigt. Bis hierhin ist das alles noch glaubwürdig und auch wahr. Trotzdem hat es Amy Harmon manchmal ein bisschen übertrieben, was die Fähigkeiten und Einflüsse der Pferde angeht. Ich war selbst Pferdebesitzer und weiß, dass Pferde in der Tat große Veränderungen bewirken können, doch solche Wundertiere, wie sind in The Law of Moses manchmal dargestellt werden sind sie halt auch nicht.

Abgesehen davon ist The Law of Moses ein wirklich fantastisches Buch. Es ist anders, emotional und ohne große Schnörkel. Gleichzeitig hat Amy Harmon aber auch einen großartigen, eleganten Schreibstil, der perfekt zu dieser Geschichte passt.
The Law of Moses war das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe, aber sicherlich nicht das Letzte. Vor allem, da vor kurzem auch The Song of David (Amazon-Partnerlink*) erschienen ist, das von einem Charakter aus diesem Buch handelt.

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