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14.

May 2012

~nia

Noah Barleywater runs away / Der Junge mit dem Herz aus Holz

Noah Barleywater ist 8 Jahre alt. Er ist davon überzeugt, dass bemerkenswerte Dinge nur dann passieren, wenn man Abenteuer erlebt. Eines Morgens läuft er kurzerhand von Zuhause fort und macht sich auf, die Welt zu entdecken. Zurück lässt er seine Mutter, seinen Vater und das Haus am Waldrand. Im ersten Dorf begegnet er einem Apfelbaum, der keine Äpfel herausrücken möchte. Doch Noah hat Hunger und gibt nicht auf: mit drei Äpfeln zieht er von dannen. Im nächsten Dorf wird Noah als Apfeldieb enttarnt und flieht vor den lautstarken Anschuldigungen. Nach einer langen Wanderung durch einen Wald gelangt Noah schließlich in ein ganz kleines Dörfchen. Dort gibt es einen wirklich bemerkenswerten Baum, der vor einem noch beeindruckenderen Spielzeugladen steht. Noah kann nicht anders, er muss diesen Laden betreten, in dem es von wunderschönem Holzspielzeug nur so wimmelt. Und dann begegnet er dem alten Mann, dem der Spielzeugladen gehört. Dieser schnitzt permanent an neuen Holzblöcken, um eine bestimmte Marionette zu schaffen. Doch irgendwie kommt immer etwas anders heraus als gedacht. Der kleine Junge und der alte Mann kommen ins Gespräch. Und ehe sich beide versehen, offenbaren sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte.

Es wird deutlich, dass der alte Mann ein sehr aufregendes und seltsames Leben geführt hat. Leider hat er aber auch ein wichtiges Versprechen gebrochen und kämpft noch heute mit seinen Schuldgefühlen. Auch Noah ist nicht nur auf Abenteuersuche. Er will es sich zwar nicht so recht eingestehen, aber er ist aus einem bestimmten Grund von Zuhause weggelaufen. Indem sich die Beiden nach und nach ihre Geschichte erzählen, werden die Geheimnisse offenbart. Und sowohl der alten Mann als auch Noah beginnen, sich ihren Dämonen zu stellen...

Schon lange wollte ich einmal ein Buch von John Boyne lesen und bin sehr froh, es mit Noah Barleywater runs away / Der Junge mit dem Herz aus Holz endlich geschafft zu haben. An den märchenhaften Stil musste ich mich zwar erst gewöhnen, aber mit der Zeit gewinnt man gerade diese Eigenheit des Buches lieb. Ergänzt wird die Geschichte durch zahlreiche hübsche Illustrationen von Oliver Jeffers.
Im Original heißt das Buch übrigens Noah Barleywater runs away, was zuerst der bessere Titel zu sein schien. Denn welche Geschichte sich hinter Noahs Davonlaufen verbirgt, erahnt man schnell. Die eigentliche Überraschung barg tatsächlich das Leben des alten Mannes und so muss ich sagen - der deutsche Titel passt ebenfalls perfekt zu dem Buch. Dennoch setzt hier auch mein einziger größerer Kritikpunkt an: Das Buch hätte mit dem Twist um den alten Mann enden sollen (also nach dem vorletzten Kapitel). Oft wünsche ich mir ja noch einen Epilog oder ein 'Was dann passiert', doch in Noah Barleywater runs away / Der Junge mit dem Herz aus Holz wäre es einfach nicht notwendig gewesen. Um nicht zu viel zu verraten, sage ich jetzt nicht wieso genau, aber durch dieses letzte Kapitel geht viel von dem vorherigen, märchenhaften Liebreiz verloren. Das Buch erscheint dadurch einfach ein klein wenig gewöhnlicher - was ich sehr, sehr schade fand. Trotzdem schreibt John Boyne mit einem eigenwilligen und fesselndem Stil und ich werde in jedem Fall noch mehr Bücher von ihm kaufen. Falls ihr noch nie ein Buch von ihm gelesen habt, solltet ihr es in jedem Fall mal versuchen. Es lohnt sich, auch wenn es für Noah Barleywater runs away / Der Junge mit dem Herz aus Holz aus den oben genannten Gründen keine Topbewertung gibt.

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