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17.

May 2015

~nia

Keep the Car Running

Mycroft Holmes hat Jim Moriarty gefangen genommen. Statt den verrückten Gegenspieler seines Bruders Sherlock endgültig aus dem Verkehr zu ziehen, will Mycroft Moriarty seine Geheimnisse entlocken. Deshalb hält er ihn in einer Zelle in Baskerville gefangen und versucht mithilfe von britischen Traum-Besuchern (Dreamsharer) in Moriartys Geist einzudringen, um auf diesem Weg die Geheimnisse zu stehlen. Dumm nur, dass jeder, der Moriartys Geist betritt, danach als sabberndes Wrack endet.
Nachdem mehr als nur ein Dreamsharer gescheitert ist, sieht sich Mycroft gezwungen, auf die beiden Besten der Branche, einen Fälscher (Forger) und seinen bevorzugten Späher (Point Man), zurückzugreifen - Eames und Arthur. Beide haben seit dem katastrophalen Inception-Job immer wieder und gerne zusammengearbeitet. Mycroft startet mit Eames und lockt über diesen auch Arthur nach London.
Gezwungenermaßen machen beide bei dem Projekt mit, doch sobald sie sehen, dass Moriarty von Sherlock besessen ist, beharren sie auf einem Treffen. Und über kurz oder lang besteht das Team, das in Moriartys Traum eindringen wird, aus Sherlock, John, Arthur und Eames...

So eine geniale Idee von earlgreytea68, eine Fusionsgeschichte aus dem Film Inception und der BBC Serie Sherlock zu schreiben. Es hat so unglaublich viel Spaß gemacht, dieses Fanfiction zu lesen. Alleine der Anfang von Keep the Car Running war zu köstlich. Eames, der sofort bemerkt, dass ihn jemand verfolgt, wirft sich vor das ihn verfolgende schwarze Auto von Mycroft und setzt damit gleich den Ton für alle weiteren Verhandlungen. Eames ist eine Plage und Mycroft, der durch Sherlock Kummer gewohnt ist, wird zu neuen Höchstleistungen getrieben. Am Ende bekommt Mycroft Eames klein, indem er droht, Eames einzigen Schwachpunkt anzugreifen: Arthur.

Arthur kommt Eames, trotz dessen Warnung das Weite zu suchen, schnellstmöglich zur Hilfe. Die zwei sind so wunderbar lustig: in ihrer kriminellen Energie, ihren Eigenheiten, ihren Frotzeleien miteinander und ihrer Blindheit, wenn es um die Gefühle des jeweils anderen geht. Ich habe inzwischen einige Arthur-und-Eames-Geschichten gelesen, aber earlgreytea68 schreibt sie wirklich besonders charmant.

Ein absolutes Highlight von Keep the Car Running sind die Traumsequenzen. Es ist mehr als eine, und mit jeder wird die Handlung spannender und vielschichtiger. Da ist Arthurs perfekter Traum, den ihm Eames zur Entspannung aufschwatzt, der Versuch, den zerstörten Geist von einem von Moriartys Dreamsharer-Opfern zu besuchen und als krönender Abschluss natürlich das Eintauchen in den Kopf des Bösewichtes par excellence. Dieser Teil wird mit einer Komplexität dargestellt, die locker und flockig mit Inception selbst mithalten kann.

Dann sind da noch Sherlock und John, deren Beziehung im Vergleich zu der von Arthur und Eames sogar noch verfahrener erscheint. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, ihre Geschichte wird in Keep the Car Running auch nicht aufgelöst.
Das war mir selbst nicht klar als ich die Geschichte angefangen habe zu lesen. Mir war zu spät aufgegangen, dass Keep the Car Running mit seinen über 350 Seiten und dem abgeschlossenem Kapitelstand, dennoch nur der erste Teil von mehreren ist. Und so hat mich das Ende, mit einem wunderbaren himmelhochjauchzenden Teil und einem weiteren, der mich vor Entsetzen hat Aufstöhnen lassen, ziemlich überrascht. Versteht mich nicht falsch, Keep the Car Running war ein fantastisches, witziges, spannendes und unglaublich gut geschriebenes Abenteuer. Trotzdem war es hart, nur zwei der vier Protagonisten im happily ever after landen zu sehen.

Derzeit warte ich darauf, dass earlgreytea68 eine andere Inception-Geschichte fertigstellt, um sich dann (bitte, bitte, bitte) hoffentlich dem nächsten Teil von Keep the Car Running zu widmen. Trotzdem kann ich nicht anders und diese Geschichte von Herzen empfehlen. Von all meinen besonders lieb gewonnenen Fanfiction-Autoren schreibt earlgreytea68 mit Abstand am allerlustigsten. Ich hoffe sehr, dass dieser Frau nie die Ideen ausgehen.

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