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23.

Apr 2015

~ND

Snowcroft Safehouse

Vor einem Jahr hat Dex auf einen Schlag alles verloren: Seine Band, seine Musik, seine besten Freunde - und auch seine Identität. Nach dem Anschlag während einem ihrer Auftritte, der seine ganze Band getötet hat, musste Dex untertauchen und hat den Namen Finn Alexander angenommen. Er weiß nämlich sehr wohl, wer für den Anschlag verantwortlich war - Frederick Barton, der Exfreund eines seiner Bandkollegen. Doch der ist nicht nur ein vollkommen verrückter Psychopath, sondern gehört auch zu einer Mafiafamilie, der nicht so einfach das Handwerk zu legen ist.
Deswegen ist Finn für die Öffentlichkeit gemeinsam mit seiner Band ebenfalls gestorben. Zumindest solange, bis der Zeitpunkt für seine Aussage gekommen ist. In der Zwischenzeit muss er ihm Rahmen des Zeugenschutzprogramms untertauchen und findet in dem kleinen Ort Snowcroft in New Mexico Unterschlupf, wo er als neuer Musiklehrer arbeiten soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihn hier jemand erkennt, ist mehr als gering. Doch Finn macht sich keine Illusionen, dass Frederick ihn über kurz über lang finden wird - doch vorher will Finn auf jeden Fall noch dafür sorgen, dass der Mörder dank seiner schmierigen Anwälte nicht ungeschoren davon kommt.
Finn muss sich nur ruhig verhalten und keine Aufmerksamkeit erregen. Doch das wird schwieriger als gedacht, denn die Bewohner von Snowcroft heißen ihn mit offenen Armen willkommen und er lernt einige großartige Leute kennen. Doch am meisten unter die Haut geht ihm Jack, der alleinerziehende Vater einer seiner Schülerinnen. Eigentlich weiß Finn genau, dass er sich von Jack fernhalten sollte, schließlich weiß er nicht genau, wie lange er in der Stadt bleiben wird und seine Gesellschaft könnte auch nicht ganz ungefährlich sein. Doch Jack hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden...

Ich muss zugeben, am Anfang war ich ganz schön skeptisch, was Snowcroft Safehouse von Christi Snow anging. Wie soll ein bekannter Musiker, der durch sein "Ableben" nur noch mehr in die Medien geriet, denn einfach so untertauchen und dann unter falschen Namen ausgerechnet in einer Schule arbeiten? Christi Snow hat allerdings einen Weg gefunden, das Ganze ziemlich plausibel zu erklären, so dass sich ein sehr glaubhaftes Konstrukt um das ganze Verbrechen gebildet hat, das mich wirklich positiv überrascht hat. Die Autorin hat sich zwar ein paar Freiheiten genommen, was die rechtliche Seite und das Zeugenschutzprogramm angeht, hat das allerdings in ihrem Kommentar zum Buch erwähnt. Mir wären diese Feinheiten vermutlich aber gar nicht erst aufgefallen.
Doch nicht nur die Grundgeschichte funktioniert, auch die Romanze um Finn und Jack hat mir sehr gut gefallen. Jacks Probleme sind natürlich sehr viel alltäglicher, als Finns. Seit dem Tod seiner Frau kümmert er sich alleine um seine Tochter Kelsey und hat alle Hände voll damit zu tun, ihre präpubertären Launen zu bändigen. Er wollte sich eigentlich schon lange outen, doch Snowcroft ist eine kleine Stadt mit jeder Menge Klatsch und Tratsch und er will Kelsey nicht unnötig das Leben schwer machen und irgendwelchem Geschwätz aussetzen. Bisher hat er eh noch keinen Mann gefunden, für den sich das Risiko lohnen würde - bis er Finn begegnet. Die beiden flirten zwar ziemlich schnell miteinander, was das Zeug hält, dennoch hat sich ihre Beziehung recht langsam und natürlich entwickelt und sie haben mich damit mehr als einmal zum Schmelzen gebracht. Jack ist wirklich ein netter Kerl und ich konnte seine Gründe, warum er so zögerlich mit seiner Sexualität umgegangen ist, vollkommen nachvollziehen. Auch Finn mochte ich sehr gern. Er war definitiv der komplexere Charakter, denn er musste nicht nur mit dem Tod seiner besten Freunde (und einem Mann, der für ihn immer mehr war) klar kommen, sondern wiegesagt auch mit dem Verlust seiner Identität. Denn Dex gibt es nicht mehr und das ist etwas, mit dem er erst Mal Frieden schließen musste. Allerdings muss ich sagen, dass mir Finn tausend Mal lieber war, als das Bisschen, das ich von Dex gesehen habe - mit dieser Entwicklung bin ich also mehr als zufrieden. ;)
Im Grunde hat mir Snowcroft Safehouse eigentlich rundum gefallen. Doch es gibt so ein paar Dinge, bei denen Christi Snow für meinen Geschmack nicht genug ins Detail gegangen ist: Was genau war das belastende Material, das Finn gegen Frederick in der Hand hatte? Wo blieb das Gespräch zwischen Finn und Jack über seinen alten Lebensstil als Dex (das ist etwas, das mich besonders wurmt, denn Jack war gar nicht glücklich, als er von den Eskapaden zu Finns Rockerzeiten erfuhr)? Was ist mit Finns Familie? Was passierte mit Kelseys Ersatzmutter Mande? Es sind einfach viele kleinere Elemente, auf die man nicht genug Antworten bekommt und die mir am Ende gefehlt haben, um das Buch wirklich 100% zufrieden zuzuschlagen.

Snowcroft Safehouse von Christi Snow ist eine gut gelungene Mischung als Action, Humor und jeder Menge Romantik und konnte mich wirklich angenehm überraschen - und das obwohl es mir am Ende ein wenig zu schnell ging. Die anderen bzw. zukünftigen Bücher der Men of Snowcroft werde ich deshalb sicherlich auch noch lesen.

Snowcroft Safehouse erscheint am 24.4.2015.

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