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16.

Apr 2015

~ND

Love Unscripted

Love #1

Nachdem ihr nichtsnutziger Verlobter Thomas sie nach Strich und Faden belogen hat, hat die 27-jährige Taryn erst mal genug von Männern. Sie braucht keinen Typen, um glücklich zu sein. Schließlich hat sie tolle Freunde, hat mit ihrer Bar Mitchell's Pub ein erfolgreiches eigenes Unternehmen und führt in ihrem kleinen ruhigen Ort Seaport auf Rhode Island ein gemütliches Leben.
Zumindest war es das, bis sich eine Filmproduktion ausgerechnet ihre Stadt ausgesucht hat, um dort den zweiten Teil der erfolgreichen Seaside-Reihe zu drehen. Seitdem scheint das Chaos über den Ort hereingebrochen zu sein. Gesperrte Straßen, kreischende Fans, Paparazzi. Und all das nur wegen einem Mann: Ryan Christensen. Klar, er sieht gut aus, doch Taryn hat nie die Hysterie verstanden, mit der manche Frauen ihre Stars verfolgen. Sie ist sich allerdings sicher, dass Ryan wie jeder andere Mann die Aufmerksamkeit genießt.
Doch als eines Tages ein von Fans gejagter und völlig verzweifelter Ryan in ihre Bar stürzt, um sich zu verstecken, muss Taryn zugeben, dass sie ihn vielleicht doch falsch eingeschätzt hat. Denn schon nach kurzer Zeit stellt sie fest, dass Ryan vom Klischee des arroganten Filmstars nicht weiter entfernt sein könnte. Er ist erstaunlich schüchtern und zurückhaltend, humorvoll und weiß die einfachen Dinge des Lebens zu schätzen. Ryan scheint eben so angetan von Taryn zu sein, wie sie von ihm und möchte mehr Zeit mit ihr verbringen.
Doch was könnte ein Filmstar wie Ryan, der jede Frau auf der Welt haben könnte, schon von einem Niemand wie Taryn wollen? Trotzdem kann sie sich diese Chance nicht entgehen lassen; nicht wenn sie jemanden wie Ryan gefunden hat, zu dem sie eine ehrliche Verbindung spürt. Doch nicht jeder ist glücklich über ihre aufblühende Romanze und verrückte Fans und eifersüchtige Co-Stars sind bald nur ihre kleinsten Probleme...

Eigentlich habe ich ja eine ziemliche Schwäche für diese "Aschenputtel" Geschichten, in denen zwei unterschiedliche Welten aufeinander prallen. Deswegen hat mir auch im Grunde die Handlung von Love Unscripted von Tina Reber recht gut gefallen. Taryn und Ryan lernen sich eigentlich auf ganz banale Weise kennen, in ihrer Bar beim Billiard spielen. Ich fand es sehr schön, wie die Autorin Ryan als ganz normalen Menschen dargestellt hat. So hatte ich auch nie das Gefühl, dass Taryn auch nur entfernt an Ryan aufgrund seines Status interessiert war. Im Gegenteil, sie macht es unmissverständlich – und glaubhaft - klar, dass sie Ryan trotz seiner Berühmtheit mag. Auch die Art, wie der Trubel um seine Person dargestellt wird, hat mir gut gefallen. Ryan und Taryn lassen ihre Beziehung langsam angehen und so dringt es auch nur langsam zur Öffentlichkeit durch, dass es eine Neue in Ryans Leben gibt. Und was die Medien daraus machen ist eine Mischung aus Komödie und Horrofilm. Tina Reber lässt wirklich kaum ein gutes Haar an den Klatschmagazinen, die sicher jeder von uns schon mal in der Hand hatte und auch, wenn sie es mit ihrem erhobenen Zeigefinger manchmal ein bisschen übertreibt, denkt man danach schon zwei Mal nach, ob man diesen "Nachrichten" Glauben schenken soll.
Doch leider gibt es auch eine ganze Menge, das mich an Love Unscripted gestört haben. Z.B. bin ich nie wirklich warm mit Taryn geworden. Sie ist einfach zu perfekt: Sie ist die einzige in der Stadt, die nicht hinter Ryan herhechelt, sie ist erfolgreich, intelligent, selbstständig, integer und so weiter, und so fort. Alle Fans schert sie über einen Kamm und verurteilt sie auf Übelste. Klar, da sind schon eine Menge wirklich schlimmer Frauen dabei gewesen, aber ihre Vorurteile und ihr arroganter Stolz haben mich wirklich irgendwann genervt. Außerdem gibt sie Ryan später die perfekten Karriere Tipps und Tendenzen, auf die sein abgebrühter Agent ja nie gekommen wäre. Ryan selber ist zwar meist sehr nett, aber auch irgendwie ein wenig farblos und zweidimensional. Er ist fast ein wenig zu liebenswürdig, weswegen es manchmal nicht so recht zu seiner Persönlichkeit passen wollten, wenn auch mal negativere Facetten ans Licht kamen.

Ebenfalls ziemlich anstrengend war die Länge des Buchs mit über 600 Seiten. Grundsätzlich habe ich natürlich nichts gegen lange Bücher - aber dann muss auch die entsprechende Handlung da sein. Im Fall von Love Unscripted war das leider nur bedingt so. Vieles hat sich ständig nur immer wiederholt. Taryns Zweifel - mag er mich? Warum mag er mich überhaupt? Bin ich gut genug? Bin ich schön genug? Oh Gott was mache ich wenn er genug von mir hat? - liefen in einer Endlosschleife. Dass das ein wichtiger Punkt ist, ist vollkommen klar, aber ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Mit anderen Details, wie z.B. Ryans Verhältnis zu seinen Kolleginnen, verhält es sich ähnlich, denn Taryns Gedanken kreisen ständig darum, dass sie ihr Ryan ausspannen wollen. Manchmal war es wirklich mühsam sich durch die im Grunde im gleichen Gespräche zu lesen.
Auch mit dem Drama hat es die Autorin irgendwann ziemlich übertrieben. Eine Intrige gegen die beiden jagt die nächste und die Kommunikation zwischen Ryan und Taryn, die am Anfang wirklich noch bemerkenswert gut war, lässt irgendwann sehr zu wünschen übrig. Die Probleme häufen sich, aber irgendwie gelingt es den beiden nicht, über die Punkte zu sprechen, die meiner Meinung nach wirklich wichtig wären und ich hatte nicht das Gefühl, dass ihre Beziehung noch wirklich solide war.

Unter anderem deswegen hat Love Unscripted von Tina Reber bei mir am Ende einen etwas schalen Geschmack hinterlassen und ich bin nicht ganz damit zufrieden, wie die Dinge zwischen Ryan und Taryn gelassen wurden. Aber das muss ich auch nicht, denn mit Love Unrehearsed gibt es noch einen zweiten Band in dieser Reihe, der vielleicht noch auf diese Punkte eingeht. Denn egal, wie sehr mich Love Unscripted manchmal genervt hat - neugierig wie es weiter geht, bin ich dennoch.

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