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02.

May 2015

~ND

Playing Dirty

Shaw Matthews hat es geschafft: Er hat sich von ganz unten hochgearbeitet und ist mittlerweile einer der besten Sportagenten, die es gibt und der aufsteigende Star in seiner Agentur, Striker Sports Entertainment. Wenn es ihm jetzt noch gelingt, Denver Rockford, einen berühmt-berüchtigten Footballspieler, an Land zu ziehen, ist ihm eine Partnerschaft in seiner Firma sicher.
Eigentlich gibt es nur ein Hindernis, dass zwischem ihm und der Erfüllung seines Traums steht: Cassidy Whalen. Sie ist ebenfalls Sportagentin und seine größte Konkurrenz - und arbeitet ausgerechnet in der gleichen Agentur, wie Shaw. Dass die beiden ehrgeizigen Hitzköpfe ständig aneinandergeraten, ist für niemanden eine Überraschung. Vor allem jetzt, da es um die Partnerschaft bei Striker geht, kennen sie kein Erbarmen mehr. Jetzt geht es nur noch darum, wer von den beiden Denver auf seine Seite ziehen kann.
Weder Shaw noch Cassidy schrecken davor zurück, mit schmutzigen Mitteln zu kämpfen und den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und was könnte für mehr Verwirrung sorgen, als Sex mit der Person, die man eigentlich am meisten verachtet? Doch was für beide eigentlich nur ein Teil ihres Spielchens sein sollte, geht schnell nach hinten los. Denn womit keiner von ihnen gerechnet hat, ist, dass es der beste Sex ihres Lebens werden würde - und dass sie einander mehr unter die Haut gehen, als je jemand vor ihnen...

Playing Dirty von C. L. Parker fängt eigentlich ganz interessant an. Wir lernen sowohl Cassidy als auch Shaw in ihren eigenen Perspektiven erst einmal näher kennen. Gleich von Anfang an wird klar, dass sie sich absolut nicht ausstehen können, aber dennoch einen gewissen Respekt füreinander und ihre Arbeit haben. Für beide ist ihr Job ihr Leben und sie würden alles geben, um auf der Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. Doch im Laufe der Geschichte merkt man, dass ihre Hinter- und Beweggründe vollkommen unterschiedlich sind. Bei beiden versteht man, wieso so sehr auf die neue Position aus sind und ich bin mir am Ende nicht sicher gewesen, wem ich sie mehr gewünscht hätte.
Sie sind beide aber alles andere als einfache Menschen. Cassidy kann ziemlich kühl und zickig rüber kommen und lässt nur selten ihre weichere Seite durchscheinen. Shaw ist ziemlich arrogant und selbstüberzeugt. Beide versuchen ihre Affäre als Waffe zu benutzen, womit ich zu Beginn so meine Probleme hatte, da beide so berechnend wirkten. Große Gefühle und Liebesbekundungen sollte man bei Playing Dirty also nicht erwarten. Die Sexszenen sind größtenteils zwar schon ziemlich heiß und an Erotik mangelt es sicher nicht, allerdings fällt die eigentlich Handlung über weite Strecken ein wenig unter den Tisch und dient nur dem Zweck, Cassidy und Shaw wieder eine Möglichkeit zu bieten, in der sie ihre Macht/Überlegenheit/Cleverness durch Sex ausdrücken können. Mir war das zu wenig und mit der Zeit wurde es auch ein klein wenig langweilig.
Es dauert also eine ganze Weile, bevor man bei den beiden etwas mehr als Verachtung entdecken kann, wenn man zwischen den Zeilen liest. Attraktiv fanden sie sich gegenseitig von Anfang an. Doch dass da eventuell etwas mehr sein könnte, will und kann sich keiner von ihnen eingestehen. Bei beiden - wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise - spielt ihr familärer Hintergrund eine gewisse Rolle, wieso sie glauben, dass zwischen ihnen nie eine echte Verbindung bestehen könnte.
Was ein bisschen Abwechslung in die Geschichte bringt, sind die Freunde von Cassidy und Shaw. Sie alle treffen sich immer in ihrer Lieblingsbar, Monkey Business, und so kommt es auch, dass sich Cassidys und Shaws Freundeskreis langsam aber sicher zu überlappen beginnt. Hier gibt es jede Menge kleine, sympathische Nebengeschichten und -charaktere, die die doch immer sehr angespannte Stimmung, wenn es um die Arbeit geht, ein wenig auflockert. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich es etwas unglaubwürdig finde, dass Cassidy und Shaw so wenig übereinander wissen, wenn man bedenkt, wie sehr sich ihre Freunde überschneiden und wie ausführlich sie normalerweise über ihren Job und die Konkurrenz recherchieren.

Über weite Teile war ich also ein wenig skeptisch, was Playing Dirty von C. L. Parker anging. Doch es gab immer wieder Szenen und Momente, die mir richtig gut gefallen und mich dann doch bei der Stange gehalten haben. Außerdem ist C. L. Parkers Schreibstil nicht schlecht - temporeich, witzig und unverfroren. Große Gefühle gibt es zwar (noch) nicht, aber man merkt trotzdem, wie sich da etwas zusammenbraut und vor allem gegen Ende gibt es einige spannende Entwicklungen. Die nächsten beiden Bücher des Monkey Business Trios werde ich daher vermutlich auch lesen.

Playing Dirty erscheint am 12. Mai 2015.

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