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10.

Jan 2015

~nia

Saving Sherlock Holmes

Sherlock Holmes Mutter ist gestorben, als dieser 11 Jahre alt war. Seitdem kümmert sich sein sieben Jahre älterer Bruder Mycroft um ihn und der kämpft mit allen Mitteln darum, Sherlocks Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Sherlock macht es Mycroft alles andere als leicht: ist er doch mit einer übermäßiger Intelligenz, aber nicht unbedingt sozialer Kompetenz gesegnet. Sherlock teil die Welt und ihre Lebewesen in interessant und uninteressant ein. Tatsache ist, dass nur wenige Dinge für ihn interessant sind und so ist der inzwischen fast 17-Jährige extrem gelangweilt. Von seinem Unterricht, den Lehrern und dem Leben an der Privatschule Eton. Doch dann kommt ein neuer Schüler für sein letztes Schuljahr nach Eton. Etwas, was - soweit Sherlock weiß (und Sherlock weiß fast alles) - noch nie passiert ist. Dieser Junge zieht in das Zimmer neben ihn ein. Das Zimmer, dass Sherlock als Labor benutzt. Als Sherlock dem auf dem ersten Blick eher gewöhnlich und uninteressantem John Watson begegnet, merkt er schnell, dass John alles ist, aber nicht gewöhnlich und schon gar nicht uninteressant. Sherlock kann nicht anders, er ist fasziniert...

Ja, ein alternatives Universum in dem Sherlock und John Teenager sind und zusammen ein Schuljahr in Eton verbringen. Klingt vielleicht so, als wäre das, wie Sherlock sagen würde dull und boring, also langweilig, ist es aber nicht. Im Gegenteil Saving Sherlock Holmes ist wunderbar, lustig, warm und auch ein wenig herzzerreißend. Ganz so, wie eine gute Geschichte eben sein soll. Das besondere an Saving Sherlock Holmes von earlgreytea68 sind eigentlich zwei Dinge. Da ist zum einen die Freundschaft, Zuneigung und Liebe, dies sich zwischen John und Sherlock entwickelt. Zum anderen wird da eine besondere Bruderbeziehung beleutet, die alleine durch die Persönlichkeiten von Sherlock und Mycroft extrem kompliziert und vielschichtig wird.

earlgreytea68 erzählt ihre Geschichte aus der Sicht von verschiedenen Personen. Natürlich darf man Johns und Sherlocks Perspektive erleben, aber auch Mrs. Hudsons und - das waren besondere Leckerbissen - Mycrofts und Gregs Gedankengänge lernt man kennen. Alle wichtigeren Seriencharaktere haben ihren Auftritt oder Moment, doch sind Sherlock, John, Mycroft und Greg die Hauptfiguren. Und ganz ehrlich, es ist perfekt so. Die Gedankengänge der verschiedenen Personen haben mich dazu gebracht, Tränen zu lachen. Hier mal ein Beispiel aus Mrs. Hudsons Sicht.

"Sherlock was driving Mrs. Hudson spare. (...) There was a long list of things she was and was not to do while John was there, ranging from (...), to the fact John?s least favourite word was polyp, and she was not to use it in his presence if it could be avoided. 'I don't think I've ever used said the word polyp in my life,' Mrs. Hudson told Sherlock."

Übersetzung: "Sherlock trieb Mrs. Hudson zur Verzweiflung. Es gab eine lange Liste an Dingen, die sie zu tun und zu lassen hatte während Johns Besuch, sie reichten von ..., bis zu der Tatsache, dass das Wort, das John am wenigsten Leiden konnte, Polyp war, und sie es deshalb in Johns Gegenwart unbedingt vermeiden sollte. 'Ich glaube, ich habe das Wort Polyp im Leben noch nicht gebraucht', sagte Mrs. Hudson."

Und, weil es so schön ist, noch eine Passage aus Gregs Sicht, bei dem es um einen Hund geht.

"... you just can't keep a dog in your room, Sherlock.'
'Why not? We've been doing it for weeks already. He clearly doesn't cause any trouble.'
'It's against the rules.'
'Rules are boring.'
'I know you think so, but, sadly, they must be respected until the happy day when you are made supreme ruler of the universe. ..."


Übersetzung: "... du kannst nicht einfach einen Hund in deinem Zimmer halten, Sherlock.'
'Warum nicht? Wir machen das schon seit Wochen. Er verursacht eindeutig keinen Ärger.'
'Es ist gegen die Regeln.'
'Regeln sind langweilig.'
'Ich weiß, dass du das denkst, aber, leider, müssen sie eigenhalten werden, jedenfalls bis zu dem freudigen Tag, an dem du zum allmächtigen Herrscher über das Universum ernannt wirst. ..."

Die Probleme, mit denen die Protagonisten in Saving Sherlock Holmes zu kämpfen haben, sind typische, die mit Fehlkommunikation, Erwachsenen werden und zwischenmenschlichen Beziehungen jeder Art zu tun haben. Sie treiben einen nicht in Angst und Verzweiflung, aber wenn man nach der Hälfte der Geschichte denkt, jetzt ist eigentlich alles perfekt und könnte so bleiben, weiß man natürlich, dass da noch was kommen muss. Und so harrt man der Dinge, die da kommen mögen. Denn schließlich, muss Sherlock hier gerettet werden - und das wird er auch.

Das einzige, was ich überhaupt an Saving Sherlock Holmes zu bemänglen habe, ist, dass es nach fast 400 Seiten doch zu kurz war. Das Ende fühlte sich in meinen Augen etwas gehetzt an. Kann aber auch sein, dass ich einfach unersättlich bin und diese Charaktere noch nicht loslassen wollte.

Fazit: Dieses Teeanger-Sherlock-Universum war ein absolut wunderbares und lustiges Lesevergnügen. Ich kann jedem nur empfehlen, mal einen Blick hineinzuwerfen. Es ist kurzweilig und lohnenswert.

earlgreytea68s Fanfiktion findet sich auf AO3.

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