15.Jan 2015 |
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The Girl with All the Gifts / Die Berufenevon M. R. Carey
Tags:
Dystopie
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London in nicht allzu ferner Zukunft: Die Menschheit wurde mit einem Pilz beinahe vollständig infiziert. Nur wenige sind ihm bisher entkommen und versuchen in abgeschotteten Stützpunkten zu überleben.
Melanie lebt in einem solchen Stützpunkt. Allerdings ist sie keine Überlebende - sie ist ein Testobjekt.
Der Pilz wird durch Körperflüssigkeiten übertragen und übernimmt schon kurz nach der Infizierung den Körper komplett. Er frisst sich durch das Gehirn und benutzt den Körper als Wirt, bis er nicht mehr zu gebrauchen ist. Diese lebenden Toten werden 'Hungernde' genannt, weil sie nur noch durch die Gier nach Fleisch und Blut angetrieben werden.
Melanie ist eine Hungernde - und auch wieder nicht. Ihr Körper ist von dem Pilz befallen, allerdings ist sie zusammen mit einigen anderen Kindern in der Lage zu denken, sich zu schulen und Kontakte zu knüpfen. Natürlich lebt auch in ihr die Gier, aber in diesem Stützpunkt wird alles dafür getan, dass er nicht ausbricht.
Die Kinder werden in Zellen gehalten und nur an einen Rollstuhl gefesselt in den Klassenraum gebracht. Einmal in der Woche werden sie mit proteinreichen Maden gefüttert und mit einer Chemiedusche gereinigt.
Sämtliche Erwachsenen auf dem Stützpunkt tragen einen Blocker auf der Haut, der ihren kompletten Duft überdeckt. Denn der Geruch des Menschen ist der Auslöser für die Raserei, die die Hungernden erfasst und sie zu Killermaschinen mutieren lässt.
Warum Melanie und die anderen Kinder durch die Infizierung weiter leben und nicht absterben, das ist der Grund warum Dr. Caldwell diesen Stützpunkt bezogen hat. Soldaten schützen sie und ihr Team, während jeder sogenannte Lehrer ebenfalls Wissenschaftler ist und die Verhaltensmuster der Kinder studiert.
Die Testobjekte sind clever und sehr lernwillig. Vor allem der Unterricht bei Miss Justineau hat es den Kindern angetan. Sie scheint die einzige zu sein, die noch immer auch die Kinder in ihnen sieht.
Die Forschungsarbeit von Dr. Caldwell tritt auf der Stelle. Sie kommt einfach nicht voran, selbst nach dem sie gerade erst zwei Testobjekte seziert hat, ergeben sich keine neuen Erkenntnisse.
Sie muss sich wohl an das intelligenteste Testobjekt wagen - Melanie.
Als Melanie auf ihrem Seziertisch liegt bricht Alarm aus. Der Stützpunkt wird angegriffen - von Hungernden und Schrottwühlern. Schrottwühler sind Überlebende, die sich lieber selbstständig durch das Leben schlagen, statt sich in die Stützpunkte zu begeben. Sie töten gern und sie töten jeden.
In dem Tumult gelingt es Melanie zu fliehen und zum ersten Mal in ihrem Leben verspürt sie den Hunger und schlägt zu. Doch während in ihrem Inneren Verstand und Gier gegeneinander kämpfen, versteht sie mit einem Mal warum sie bisher unter Verschluss gehalten wurde.
Sie hat die Chance vom Stützpunkt zu fliehen - aber wo soll sie hin? Zum ersten Mal in ihrem Leben sieht sie Wolken, riecht Erde und spürt Sonne auf ihrer Haut. Das ist zu viel für sie und sie sucht Miss Justineau. Sie kommt gerade rechtzeitig um ihr das Leben zu retten.
Gemeinsam mit Sergeant Ed Parks, Dr. Caldwell und dem Soldat Gallagher fliehen sie mit einem Panzer vom Gelände. Sie müssen so weit wie möglich weg - aber wie sollen sie Melanies Gier eindämmen auf der Reise? Alle stehen ihr skeptisch gegenüber - außer Miss Justineau.
Auf ihrem Weg lernt Melanie viel - vor allem aber über sich selbst. Was genau ist sie? Kann sie ihre Gier besiegen und besser sein als die Hungernden? Und gibt es vielleicht noch mehr die wie sie sind?
Mit The Girl with All the Gifts / Die Berufene hat M. R. Carey ein wahnsinnig spannendes Buch vorgelegt. Schon heute bedrohen uns so viele verschiedene Krankheiten und Viren, dass es kaum unwahrscheinlich ist, dass wir irgendwann einmal an einer zu Grunde gehen.
Durch die detaillierte und teilweise schon recht pathologische Schreibweise des Autors ist das Buch nichts für Menschen mit sensiblem Magen. Gelesen ist es immer noch einmal gruseliger als beispielsweise in einer Dokumentation oder einem Film gesehen.
Die Verschiedenen Motive der Charaktere sind klar erkennbar und vollkommen nachvollziehbar. Selbst die Doktorin kann ich verstehen, auch wenn es nicht die netteste Art ist Überlebende zu untersuchen. Aber ihr Ziel ist klar - sie will den Pilz studieren und besiegen.
Während die Handlung noch im Stützpunkt abläuft, liest man das Buch aus Melanies Sicht und der Ich-Perspektive. Diese wechselt später auf der Flucht in einen allgemeinen Erzählermodus. Interessant - aber nicht schlecht.
Die Geschichte ist eine Art Zombieroman, da die Hungernden nichts anderes darstellen als laufende Tote die sich von Frischfleisch ernähren.
Der Spannungsbogen wird durchweg gehalten und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Das Ende hat nicht den von mir gewünschten Verlauf genommen, aber der Abschluss an sich passt sehr gut zur Geschichte.
Das einzige Manko für mich waren die vielen medizinischen Begriffe. Oftmals habe ich die Passagen überlesen, weil ich nach dem dritten Teilsatz komplett draußen war. Wer sich also für Biologie interessiert und da auch gutes Wissen hat, hat vielleicht sogar an diesen Passagen viel Spaß.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich ziehe für die Begrifflichkeiten, die leider nicht erklärt wurden (so am Ende des Buches wäre noch Platz gewesen) ein halbes Sternchen ab. Mein Jahresstart ist gelungen mit diesem Buch und ich kann es wirklich empfehlen.
Einen ganz lieben Dank an den Droemer Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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