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09.

Dec 2014

~ND

Drawing the Devil

Der Bullfighter Shane liebt seinen Job. Er ist dafür verantwortlich, dass bei einem Rodeo der Cowboy sicher von seinem Bullen runter und aus der Arena gelangt. Dass das alles andere als einfache Arbeit ist, musste er bereits am eigenen Leib erfahren. Nach einer Rettungsaktion eines Teilnehmers vor einem besonders aggressiven Stier namens Diablo ist Shane selbst auf die Hörner genommen worden. Seitdem hat er eine riesige Narbe im Gesicht, die ihn täglich daran erinnert.
Als der junge, aufstrebende Bullrider Dustin von genau diesem Stier verletzt wird und gerade noch so mit ein paar Blessuren davon kommt, nimmt sich Shane seiner an und hilft, ihn gesund zu pflegen. Die beiden jungen Männer stellen schnell fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie geahnt hatten. Denn beide sind homosexuell und tun sich schwer damit, in ihrem Beruf, der von "echten Männern" dominiert wird, offen umzugehen. Die Anziehung, die sie füreinander spüren, lässt sich allerdings nicht lange ignorieren.
Doch sind diese aufkeimenden Gefühle wirklich genug, um dafür ihr Leben, so wie sie es bisher kennen, aufs Spiel zu setzen?

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs an Problemen, mit denen Shane und Dustin Drawing the Devil von Jon Keys zu kämpfen haben. Beide sind wie gesagt nicht wirklich bereit sich zu outen. Sie kommen beide aus Texas und es ist nicht gerade einfach, dort offen homosexuell zu sein - vor allem als Rancher. Dustin wurde von seiner Familie verstoßen und auch Shanes Beziehung zu seiner Familie ist nicht mehr die gleiche, seit er ihnen seine sexuelle Orientierung offenbart hat. Dazu kommt noch, dass er schreckliche Komplexe wegen seiner Narbe hat. Für Shane ist es undenkbar, dass jemand wie Dustin, dem die Welt zu Füßen liegt, ernsthaft an ihm und seiner "Entstellung" interessiert sein kann. Andersherum fragt sich Dustin, ob Shane nicht bald genug von seiner Hyperaktivität hat. Denn Dustin hat ADHS und selbst mit seinen Medikamenten ist er manchmal ziemlich anstrengend.
Dazu kommt natürlich noch der Druck von außen. Die beiden haben große Angst, dass jemand hinter ihre aufkeimende Beziehung kommen könnte. Beide kennen die Vorurteile, die der Rodeo Circus gegenüber Schwulen in ihrer Mitte hat, und haben Angst vor den Konsequenzen.
Konfliktpotenzial gibt es also genug in Drawing the Devil von Jon Keys. Deswegen ist es auch schade, dass der Autor ab und an zusätzliches Drama bzw. Streits eingebaut hat, die einfach nicht nötig waren und auch nicht sonderlich gut ins Buch gepasst haben.
Außerdem war der Schreibstil eher mittelmäßig. Es gibt zwar die ein oder andere schöne Szene zwischen Shane und Dustin, insgesamt fallen aber vor allem die Dialoge zwischen den beiden schrecklich plump aus. Jon Keys hat sich bemüht, seine Charaktere "authentisch", also wie Cowboys, klingen zu lassen, ist dabei aber so übers Ziel hinaus geschossen, dass sie manchmal einfach nur doof klingen. Das ist wirklich schade, denn eigentlich mochte ich Shane und Dustin doch sehr gern. So ist es mir aber leider oft sehr schwer gefallen sie ernst zu nehmen.
Ganz gut gelungen ist dagegen die Darstellung der Rodeos bzw. dieser ganzen Industrie. Jon Keys hat keine übertriebene Cowboy-Romantik aufkommen lassen, sondern sich eher auf die modernere Seite der Berufs-Cowboys bzw. Bullrider konzentriert, was auch mal ganz interessant war.

Trotzdem konnte Drawing the Devil von Jon Keys nicht ganz das halten, was ich mir davon erwartet hatte. Dafür waren der Schreibstil allgemein und vor allem die Dialoge im Speziellen zu flach und manchmal etwas unzusammenhängend. Dafür war es allerdings mal ganz interessant, so eine Romanze aus der Feder eines männlichen Autors zu lesen, der tatsächlich ein wenig anders an die Sache geht, als es vielleicht eine Autorin tun würde.
Drawing the Devil erscheint am 3. Februar 2015.

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