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02.

Nov 2014

~ND

Love, in Spanish

Enthält Spoiler für Love, In English.

Eigentlich dachten Vera und Mateo, dass sie das Schlimmste mittlerweile hinter sich hätten. Mateos Scheidung ist jetzt ein Jahr her und die Klatschzeitschriften haben sich ein wenig beruhigt und drucken nicht mehr jede Woche eine neue Lüge über ihre sogenannte "Affäre". Nun bekommt Mateo sogar seinen Traumjob angeboten: Der Ex-Profifußballer soll der neue Trainer für seinen ehemaligen Verein Athletico Madrid werden.
Doch Vera und Mateo hätten wissen sollen, dass es für sie nicht einfach mal glatt laufen kann. Denn Vera steht kurz davor, ihren Job und damit ihr Visum zu verlieren. Außerdem sind neue, vernichtende Fotos in der Klatschpresse aufgetaucht, die ihnen den Zorn von Mateos Ex-Frau Isabel einbringt - nicht, dass der jemals verflogen wäre.
Nun steht nicht nur Veras Aufenthaltsgenehmigung in Spanien und Mateos Sorgerecht für seine Tochter Chloe Ann auf dem Spiel, sondern auch ihre gesamte gemeinsame Zukunft.

Es ist ja mittlerweile ziemlich in, ein Buch ein zweites Mal zu schreiben - dann aus der Sicht des männlichen Protagonisten. Oftmals kann das ziemlich langweilig werden, da es ja trotz neuer Einsichten meist die gleiche Geschichte bleibt. So etwas in die Richtung hatte ich mir ehrlich gesagt auch bei der Novelle Love, in Spanish von Karina Halle erwartet. Mateo und Vera hatten wir ja bereits in Love, In English kennengelernt und damals durften wir die Geschichte aus Veras Perspektive erleben. Nun ist eben m it Love, in Spanish Mateo dran.
Doch Love, in Spanish ist nicht einfach nur ein Aufwasch der Ereignisse des ersten Buchs. Vielmehr erzählt es eine ganz eigene Geschichte, c.a. ein Jahr, nachdem Mateos und Veras ursprüngliche Geschichte aufgehört hat. Das Material, das wir hier zu lesen bekommen, ist also zum Großteil etwas komplett Neues - und mit knapp 200 Seiten fast schon keine Novelle mehr, sondern ein ausgewachsenes Buch.
Was kommt nun nach dem Happy End im letzten Buch? Mateos und Veras gemeinsames Happy End war ja grundsätzlich schon mal eher relativ zu sehen. Klar, sie haben einander, aber dafür mussten - und müssen immer noch – sie und viele andere leiden. Die Sache mit Isabel hat sich auch nach einem Jahr nicht entspannt und in den Augen der Öffentlichkeit ist Mateo nach wie vor der Ehebrecher mit Midlife Crisis und Vera die junge Schlampe, die sich einen reichen älteren Mann geangelt hat. Sowas vergeht nicht so schnell. Ich fand es sehr gut und passend, dass Karina Halle diese Dinge nicht unter den Tisch fallen ließ. Vera und Mateo haben nicht den einfachsten Weg gewählt, doch er lohnt sich für die beiden - jetzt müssen sie das nur noch dem Rest der Welt beweisen.
Und das ist wie gesagt alles andere als einfach. Kein Wunder also, dass Love, in Spanish auch dem Leser so richtig an Herz und Nieren geht. Die Probleme, vor die Vera und vor allem Mateo gestellt werden, sind nur allzu leicht nachzuvollziehen. Am meisten sticht da der Konflikt mit Isabel hervor, der wohl jeder ihren Zorn erst mal gönnt. Trotzdem ist sie kein angenehmer Gegenspieler – wenn man sie überhaupt so nennen will. Schließlich muss Mateo ja irgendwie auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wenn er weiterhin seine Tochter sehen will. Es sind also sehr delikate, aber gleichzeitig fast schon alltägliche Themen, mit denen die beiden sich hier rumschlagen müssen, doch das macht sie nicht weniger sensibel und bewegend. Ich musste wirklich manchmal ganz schön schwer schlucken und habe Vera und Mateo ihr Glück von ganzem Herzen gewünscht.

Es gab eigentlich nur ein kleines Detail, das mich an Love, in Spanish ein wenig gestört hat und zwar, dass Karina Halle gerade zu Beginn der Geschichte extrem stark auf innere Monologe gesetzt hat. Man wird auf den neuesten Stand gebracht und Mateo erzählt, wie es momentan so mit seiner Gefühlslage aussieht bzw. wie er das Ende und einige Schlüsselszenen aus Love, In English erlebt hat. Das ist grundsätzlich schon okay so und auch wichtig. Trotzdem konnte es auch ein bisschen ansträngend werden, so ganz ohne Dialoge. Zum Glück verläuft sich das aber bald und durch Karina Halles sonst wirklich wunderbaren Schreibstil war das sehr schnell vergessen.

Alles in allem ist Love, in Spanish eine wirklich schöne Romanze, die trotz ganz großér Gefühle nicht in Kitsch ausartet. Mateo ist ein wunderbarer Charakter, der sich ein wenig vom ewigen Alpha-Male-Einerlei abhebt. Ich hoffe sehr, dass Karina Halle noch nicht ganz fertig mit diesen Charakteren ist. Ich könnte definitiv noch mehr von ihnen lesen.

Love, in Spanish erscheint am 11. November 2014.

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