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14.

Mar 2015

~ND

After Dark

Enthält Spoiler für die ersten beiden Bücher der The Night Owl Trilogy.

Wie kann man der Öffentlichkeit seinen vorgetäuschten Tod erklären, ohne hinterher für die ganze Welt als riesiger Vollidiot dazustehen, wenn man plötzlich wieder unter den Lebenden weilt? Genau vor diesem Problem steht der berühmte Autor Matt Sky, der unter dem Pseydonym M. Pierce in seinen jungen Jahren bereits einige Erfolge feiern konnte. Er hat der Welt seinen Tod vorgespielt, um endlich Ruhe und Frieden zu finden, doch das hätte ihn beinahe alles gekostet, was ihm je etwas bedeutet hat. Also musste er es wieder gutmachen, nur wie?
Als ihm seine Freundin Hannah, kurz bevor sie im landesweiten Fernsehen mit einer ersten öffentlichen Erklärung auftreten sollten, einen Heiratsantrag macht, ist er erst einmal geschockt. Doch dann erkennt er, was für einen perfekten Ausweg Hannah ihm damit liefert - er dreht eine bittersüße Liebesgeschichte aus seinem Schwindel. Und tatsächlich scheint die Öffentlichkeit mehr als glücklich mit dieser Erklärung zu sein.

Womit Matt aber offensichtlich nicht gerechnet hat, ist, dass Hannah ihren Heiratsantrag komplett Ernst gemeint hat. Als ihr klar wird, dass er für Matt nur Mittel zum Zweck war, ist sie am Boden zerstört. Den beiden wird immer klarer, dass sie anscheinend völlig unterschiedliche Ansichten haben, wir ihre Zukunft aussehen soll - und diese Unstimmigkeiten lassen sich bald nicht mehr überspielen. Die Tatsache, dass Matt und Hannah nach wie vor noch jede Menge Geheimnisse voreinander haben, lässt ihre Situation bald auswegslos erscheinen...

Wenn ihr meine Rezensionen zu den ersten beiden Büchern der The Night Owl Trilogy von M. Pierce gelesen habt, dann wisst ihr, dass ich eine sehr merkwürdige Hassliebe zu dieser Reihe habe. Sie ist wie ein Autounfall - man weiß, man sollte wegschauen, aber irgendwie muss man sich doch immer wieder umdrehen, bis man das ganze Ausmaß der Katastrophe gesehen hat.
Genau so erging es mir mit diesen Büchern und After Dark ist da keine Ausnahme. Es setzt genau da an, wo das letzte Buch aufgehört hat - und geht auch gleich mit dem gleichen Hang zum Drama weiter. Hannah und Matt lassen einfach absolut keine Gelegenheit aus, um Streit, Drama und Misstrauen ineinander hervorzurufen. Man sollte eigentlich denken, sie hätten etwas aus ihren Problemen und Fehlern gelernt, aber da sucht man bei diesen beiden Charakteren leider vergeblich. Matt ist nach wie vor in seinem eigenen Kopf gefangen und hat echte psychische Probleme. Mittlerweile besucht er auch einen Therapeuten, der eine ganze Reihe an neuen Entdeckungen in Matts Unterbewusstsein macht (besonders was seine sexuellen Vorlieben angeht). In mancher Hinsicht hat er mir wirlich leid getan, denn er funktioniert in vielen Situationen einfach nicht wie "normale" Menschen. Doch meist ist er sich ganz bewusst, was er gerade tut, weswegen sich mein Mitleid in der Regel in Grenzen gehalten hat. Er macht es einem wirklich nicht leicht, ihn zu mögen.
Mit Hannah ging es mir allerdings nicht besser. Sie flippt mindestens genauso schnell aus, wie Matt, und anstatt sich mit ihm auszusprechen, wird sie normalerweise zickig und fies, was im Streit endet, in dem sich die beiden die schlimmsten Sachen an den Kopf werfen. Außerdem ist sie ständig am weinen und muss dann von einem der Männer der Geschichte gerettet werden. Nach drei Büchern hatte ich wirklich mehr von ihr erwartet.
Ich konnte bei beiden leider kaum eine Entwicklung feststellen. Sie sind zwar vielleicht ein klein wenig ehrlicher miteinander, aber selbst als sie sich schwören, keine Geheimnisse mehr voreinander zu haben, schaffen sie es nicht, sich ganz daran zu halten. Es war auf Dauer furchtbar frustrierend und man bekommt das Gefühl, die beiden können gar nicht anders, als sich selbst zu sabotieren.
Die anderen Charaktere waren aber ehrlich gesagt auch nicht besser. Hannahs Schwester Chrissy war selbstsüchtig und kalt und Seth nur noch ein Schatten seiner selbst. Er trägt wieder eine relativ wichtige Rolle in dieser Geschichte, allerdings ganz anders, als noch im zweiten Buch. Dennoch hat mir nicht gefallen, wie seine Figur hier ausgeschlachtet wird. Er ist nur Mittel zum Zweck und die meisten, allen voran Hannah, tun so, als ob er nichts für sein Handeln könne.

Es gibt einige Details bei denen man am Ende von After Dark irgendwie in der Luft hängen gelassen wird. Was mit Seth passiert wird z.B. nur sehr kurz angeschnitten. Aber auch die Gedanken zu Bethany, Matts sexuellen Fantasien oder seine Beziehung zur Öffentlichkeit werden irgendwie nicht richtig zu Ende gebracht.

Das war ja jetzt erst einmal ziemlich viel Gemotze. Warum habe ich dem Buch also trotzdem drei Sterne gegeben? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Irgendwie hat es After Dark von M. Pierce trotz all des Dramas und des Augenverdrehens, das es bei mir hervorgerufen hat, geschafft, mich bestens zu unterhalten. Vermutlich gerade weil einfach alles schief geht, was nur schiefgehen kann. Außerdem ist wie schon bei den ersten beiden Bänden die Integrierung des Buchs im Buch sehr gut gelungen. Denn im Grunde ist die The Night Owl Trilogy ja die Geschichte von der Entstehung der The Night Owl Trilogy. Das hat M. Pierce schon alles wirklich sehr geschickt gemacht.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich jemandem raten würde diese Reihe anzufangen, denn wenn man einmal drin ist, will man auch wissen, wie es weitergeht, egal ob sie einem gefällt, oder nicht. Aber ich muss zugeben, sie hat einfach was. Deshalb: Lesen auf eigene Gefahr. ;)

After Dark erscheint am 24. März 2015.

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