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13.

Nov 2014

~ND

David's Selfie

Seit seine Frau vor über einem Jahr gestorben ist, hatte David keinen Sex mehr. Es fehlte ihm einfach an Gelegenheiten. Das will er jetzt aber ändern - möglichst noch vor Weihnachten. Doch wie soll er zwischen seinem Beruf als Arzt, seiner 3-jährigen Tochter Maia und seiner Introvertiertheit auch jemanden kennenlernen? Außerdem ist David bisexuell und das macht die Sache nicht leichter. Die Lösung: Internetdating. Es dauert auch gar nicht lange, bis er sich auf einer Dating Seite angemeldet und einem willigen Kandidaten einen Crotch Shot (in etwa Schrittschnappschuss geschickt hat, der sich auch prompt mit ihm in einem Schwulenclub treffen will. Doch kaum dort angekommen, verlässt David zwischen all den durchtrainierten Körpern und Lederklamotten der Mut und er ergreift die Flucht - allerdings ohne sein Handy.

Als der Go Go Tänzer Craig ein Handy auf der Toilette seines Arbeitsplatzes findet, denkt er sich nicht viel dabei. Obwohl, das Selfie der unteren Region des Besitzers sieht schon nicht schlecht aus. Deshalb macht es ihm nichts aus, die Mühe auf sich zu nehmen und das Telefon selbst zurück zu bringen. Doch er hatte nicht mit der Chemie gerechnet, die zwischen ihm und dem niedlichen, schüchternen Arzt entsteht, der sich als der Besitzer entpuppt. Er kann und will ihm allerdings nichts von seinem Zweitjob, den er nur hat um sein Studium zu finanzieren, erzählen. Craig hat sowieso schon das Gefühl, das saubere Leben von David und Maia zu beschmutzen. Doch David denkt gar nicht daran, Craig einfach aufzugeben.

Mit David's Selfie von Daisy Harris habe ich dieses Jahr meine erste Weihnachtsgeschichte gelesen. Und es war eigentlich sogar eine ziemlich niedliche. Craig und David sind unheimlich sympathische Charaktere. David ist trotz seines anpsruchsvollen Jobs ein totaler Durschnittskerl. Er macht zu wenig Sport, ist gestresst und eher schüchtern, wenn es um potentielle Partner geht. Craig ist sein Gegenstück: Gut gebaut, selbstbewusst und erfahren. Sein Job als Go Go Tänzer ist ihm vor David sehr peinlich und er tut alles, um ihn zu verheimlichen. Doch eigentlich gehen seine Komplexe viel tiefer. Daisy Harris hat uns nach und nach aufgezeigt, was ihm in seiner Jugend widerfahren ist - sehr geschickt hat sie sich dazu Maia als Gegenbeispiel genommen, der es nie an irgendetwas gefehlt hat. So wurde vor allem Craigs Charakter zu einer sehr interessanten Figur.
Natürlich spielt auch Weihnachten eine gewisse Rolle. Die Stimmung in David's Selfie ist ziemlich schön, ohne in weihnachtlichem Kitsch zu versinken. Die Balance hat die Autorin hier ziemlich gut gehalten und eine sehr schöne Atmosphäre erschaffen.

Eigentlich hätte David's Selfie von Daisy Harris also ein wirklich gutes Buch werden können. Die Grundlagen sind da: Sympathische Charaktere, eine ganz niedliche Geschichte und einen flüssigen Schreibstil. Doch am Ende war es einfach viel zu kurz. Es wurde dem Leser kaum genug Zeit gelassen, sich wirklich emotional auf Craig und David einzulassen. Das ist ziemlich schade, da beide eigentlich recht viel Stoff für weitere Ausführungen hergegeben hätten.
Dadurch wurden viele Szenen und Entwicklung zu gehetzt und haben sich nicht natürlich ergeben. Die Sexszenen zum Beispiel wirkten da schnell mal unterkühlt und fast schon unpersönlich. Außerdem gibt es gleich mehrere Punkte, zu denen ich gerne mehr erfahren hätte, allen voran Craigs Vergangenheit bzw. seine Familie. Aber auch Davids Meinung zu Craig im Vergleich zu seiner verstorbenen Frau Ana hat mir irgendwie gefehlt. Ana und Craig können offensichtlich nicht unterschiedlicher sein und ich hatte oft das Gefühl, Ana und David hat mehr Freundschaft als Liebe verbunden. Aber hierzu hat sich die Autorin und daher auch David sehr bedeckt gehalten.

Wie ihr seht hätte es noch einige Punkte gegeben, in denen man David's Selfie von Daisy Harris etwas ausführlicher gestalten könnte. So wie es war, ging mir vieles einfach zu schnell und war unterm Strich nicht befriedigend genug. Sehr schade, denn die Charaktere sind mir auf den wenigen Seiten sehr ans Herz gewachsen.

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